Mietboot-Urlaub in Friesland

Mietboot Urlaub in den Niederlanden / Friesland – Tipps und Erfahrungen

Veröffentlicht: 08. Juni 2024

Autor: Herr Tommi

Wir haben es getan, wir haben uns eine Mietboot, eine kleine Motoryacht, in Friesland gemietet und sind dort und in Overijssel eine Woche durch die Gegend geschippert. Thomas hatte das als Kind mit den Eltern oft gemacht, das ist aber fast 40 Jahre her. Daher war es zumindest für einen von uns kein völliges Neuland, trotzdem aber ein Abenteuer. Vorab können wir schon verraten, es hat uns so gut gefallen, dass wir es im kommenden Jahr wiederholen werden.

Ein Hinweis noch. Wir nennen hier im Bericht Firmen und Yachthäfen, das ist aber keine Werbung. Denn wir sind weder beauftragt noch bezahlt, noch wusste unsere Charterfirma, dass wir einen Blog haben. Wir haben das Boot ganz normal gemietet und bezahlt.

Erste Idee und Auswahl des Schiffes

Thomas träumte schon lange davon, mal wieder einen Urlaub auf einem Boot zu machen. Im Jahr 2023 haben wir einen Fahrrad-Urlaub in Friesland gemacht und da ist auch Melanie auf den Geschmack gekommen, als wir überall die schönen Wasserstraßen und Boote gesehen haben. Also haben wir die Nachmittage in dem Urlaub genutzt und haben uns vor Ort mal einige Boote bei den Vermietern angeschaut.

Im Herbst 2023 haben wir dann die Entscheidung getroffen, wir machen das jetzt, wir mieten uns ein Boot. Inzwischen hatten wir uns online eine kleine Auswahl an Booten zusammen gesucht. Also haben wir uns noch einmal an einem Samstag auf den Weg nach Friesland gemacht und haben dort vor Ort die Auswahl getroffen und gebucht.

Unser Charterboot – die Fixut Maris von Yachtcharter Sneek

Fixut Maris

Fixut Maris

Warum die Fixut Maris? Nun, das ist relativ einfach zu beantworten. Sie war zu unserem Wunschzeitpunkt buchbar, war mit 9,50 Metern Länge nicht zu groß und war „relativ“ günstig. Denn es bestand ja immer die winzige Gefahr, dass Melanie keinen Spaß daran hat und wir nach wenigen Tagen die Reise abbrechen müssten. So wäre der finanzielle Verlust dann überschaubar.

Ein paar Technische Daten zur Fixut Maris findet Ihr in der Box. Wichtig war uns noch, dass das Boot nicht zu viel Tiefgang hat und eine geringe Durchfahrtshöhe. Je höher die Werte sind, desto mehr schränkt man sich bei der Wahl der Route ein, weil die Flüsse sonst zu flach sind oder die Brücken zu niedrig. Das mit dem Tiefgang hat sich auf unserer Route bewährt, mehr als 1,10 Meter hätte ein Problem gegeben. Die Höhe war am Ende zweitrangig, da die niedrigste feste Brücke auf unserer Tour 5,50 Meter hoch war.

Technische Daten und Ausrüstung

  • Länge: 9,50 Meter

  • Breite: 3,10 Meter

  • Höhe: 2,40 Meter

  • Höhe: 3,40 Meter mit Sonnenschutz, der sich aber schnell einklappen ließ.

  • Tiefgang: 0,90 Meter

  • Leistung: 50 PS

  • Seitenstrahlruder vorne und hinten

  • Dusche und WC in getrennten Räumen

  • voll ausgestattete Küche mit Kühlschrank

  • Waschmaschine – die haben wir aber nicht benötigt

Fahren mit einem Motorboot in Friesland

Nach der Buchung des Bootes haben wir angefangen, uns Videos mit Tipps zum Fahren von Motoryachten anzusehen. Gerade das Thema An- und Ablegen, Schleusen fahren, Knoten machen, das sollte man vorher mal gesehen haben. Für die Knoten haben wir uns übrigens auch Übungstampen (So nennt man das Seil) und einen Übungsklampen gekauft. In den letzten Wochen vor dem Urlaub haben wir damit regelmäßig zu Hause geübt.

Übungsklampen zu Hause

Übungsklampen zu Hause

Man mag jetzt schmunzeln. Aber das hat wirklich etwas gebracht. So standen wir nicht vor Ort und haben dann nachgeschaut, wie die Knoten eigentlich funktionieren.

Hier noch ein paar Links zu sehr lehrreichen Videos bei YouTube:

Ganz besonders möchten wir Euch noch den YouTube-Kanal Frag doch mal den Holländer ans Herz legen. Hier könnt Ihr eine Menge lernen und dabei auch noch herzhaft lachen. Ganz besonders haben uns diese Videos geholfen, einen schönen stressfreien Urlaub zu erleben, denn da haben wir richtig was gelernt:

Skippertraining in Sneek

Zusammen mit der Buchung des Bootes haben wir noch ein Skipper-Training gebucht. Das war eine verdammt gute Investition. Direkt nach der Übernahme des Bootes ist ein sehr erfahrener Bootsfahrer zwei Stunden mit uns gefahren und hat die wichtigsten Dinge in Ruhe erklärt:

  • Knoten (da konnten wir glänzen, aufgrund der Übung zu Hause)
  • Wenden des Bootes bei Vollgas, bei minimalem Gas und mithilfe der Seitenstrahlruder
  • Rückwärtsfahren (und dabei lenken mithilfe der Seitenstrahlruder)
  • Anlegen, anlegen und noch mal anlegen
  • Rückwärts in einer Box anlegen
  • Fahren durch Zugbrücken

Was wir nicht gelernt haben, war das Schleusen. Das geht rund um Sneek nicht, weil es dort keine gibt. Aussage unseres Trainers war aber, es ist wie anlegen, nur ohne Knoten. Und damit hatte er recht, wie wir später auf der Tour gemerkt haben. Wir hatten da zwei Schleusengänge. Dabei sind wir einfach laaangsam in die Schleuse eingefahren, haben am Heck und am Bug je ein Seil über den Klampen am Ufer geworfen und mit den beiden Seilen das Boot von Hand am Ufer gehalten, bis der Schleusenvorgang abgeschlossen war. Nach dem Öffnen der Tore sind wir dann langsam wieder raus aus der Schleuse.

Ganz wichtig war noch, dass er uns beim An- und Ablegen gezeigt hat, wie man das zu zweit hinbekommt. Thomas kannte das auch nur zu dritt oder zu sechst auf dem Boot. Am Ende ist es aber ganz easy. Boot ganz langsam ans Ufer bringen, mithilfe der Seitenstrahlruder geht das zur Not auch seitwärts. Dann die Mittlere Leine legen, um das Boot zu sichern. Danach kann man in aller Ruhe die vordere und hintere Leine legen. Er gab uns dann noch den wertvollen Tipp, die Leinen an Land nur einmal um einen Poller oder durch einen Ring zu ziehen und dann auf dem Boot zu verknoten. Das hatte den Vorteil, dass man zum Ablegen das Boot nicht verlassen musste.

Und noch am ersten Abend konnten wir das Boot erfolgreich, im ersten Versuch, trotz starkem Wind ganz easy anlegen. Damit war eine Sorge vom Tisch.

Erfolgreich am ersten Abend angelegt

Erfolgreich am ersten Abend angelegt

Das Fahren selbst ist übrigens wirklich einfach. Dabei sollten nur ein paar Regeln beachtet werden.

  • Links fahren, um entgegenkommenden Schiffen genügend Platz zu lassen und auf breiteren Wasserstraßen auch Platz zum Überholen zu geben.
  • Vorfahrtsregeln beachten, hierbei besonders folgende Regeln:
    • Große Schiffe (über 20 Meter) haben immer Vorfahrt vor kleinen Schiffen (unter 20 Metern). Wenn es sich um eine Fähre, ein Fahrgastschiff, ein Schleppboot oder ein Fischerboot bei der Arbeit handelt, haben diese auch dann Vorfahrt, wenn sie kürzer als 20 Meter sind. Kurz: Berufsschifffahrt hat immer Vorfahrt.
    • Segelboote, die mit Segeln unterwegs sind, haben Vorfahrt. Fahren Segelboote mit Motor, gelten sie als Motorboot.
    • Ruderboote haben Vorfahrt.
    • Kommt man aus einem Hafen oder einem kleinen Gewässer, haben die Boote, die auf dem Hauptwasserweg kommen, Vorfahrt.
    • Bei gleich großen Gewässern oder Kreuzungen auf Seen gilt rechts vor links, bei kleinen Booten untereinander oder einfach auf Sichtkontakt und Rücksicht fahren.
  • Geschwindigkeitsregeln beachten. Normal sind 6 km/h überall erlaubt. Auf größeren Wasserstraßen und Seen sind teilweise 9 km/h erlaubt. Auf einigen Gewässern sind die Geschwindigkeiten auch ausgeschildert.
  • Schilder und Signal-Lampen (an Brücken, Schleusen, usw.) beachten (Übersicht der wichtigsten Schilder, Bojen, Signalzeichen)

Zugbrücken und Drehbrücken

Dreh- oder Zugbrücken sind in den Niederlanden sehr verbreitet und man wird auf dem Boot täglich auf solche Brücken stoßen. Dabei ist  zu beachten, dass die Brücken meistens nicht rund um die Uhr in Betrieb sind. Bei uns waren die Betriebszeiten im Juni so, dass die meisten Brücken von 9:00 bis 20:00 Uhr in Betrieb waren. Einige Brücken haben auch Pausenzeiten zur Mittagszeit oder am Nachmittag. Die Zeiten findet man in der Waterkaarten App (siehe weiter unten) oder auf Schildern an der Brücke.

Der Verkehr auf dem Wasser wird an den Brücken über Ampeln geregelt. Davon hängen immer zwei an den Brücken, je eine rechts und links der Brücke.

  • 4 rote Lichter: Brücke außer Betrieb
  • 2 rote Lichter: Brücke ist in Betrieb – wenn sie jetzt öffnet, wird erst der Gegenverkehr durchgelassen
  • 2 rote und 2 grüne Lichter: Öffnung wird vorbereitet und man darf zuerst durchfahren, der Gegenverkehr muss warten.
  • 2 grüne Lichter: Brücke geöffnet, Durchfahrt frei.
Geöffnete Zugbrücke

Geöffnete Zugbrücke

Die Brücken sind entweder mit einem Brückenwärter besetzt, welcher die Brücke aus einem Häuschen steuert, oder sie sind Videoüberwacht und werden von einem Brückenwärter einer anderen Brücke mitgesteuert. Einige Brücken haben aber auch einen Knopf, wo man die Öffnung der Brücke anfordern kann. Diese sind überwiegend 100-200 Meter vor der Brücke an der rechten Seite zu finden. Hier legt man entweder kurz an oder betätigt den Knopf mit dem Bootshaken, wenn man gut zielen kann.

Das Öffnen geht meistens relativ flott, wenn man auch die Brücke zufährt, schalten die Ampeln schon auf rot/grün. Wenn dann die Schranken oben auf der Straße heruntergehen, kann man schon langsam näher an die Brücke fahren. Durchfahren kann man, sobald die Höhe für das eigene Boot passt. Man muss nicht auf 2x grün warten. So war es zumindest in der Praxis und bei den Einheimischen abgeschaut, die das oft machen.

Sollte die Brücke öffnen und erst der Gegenverkehr durchkommen, muss diesem Platz gemacht werden. Dazu bleibt man mit dem eigenen Boot mit ein wenig Abstand zur Brücke, auf der rechten Seite des Gewässers, ruhig liegen. Das geht mit ein wenig Übung wirklich gut.

Die meisten Brücken sind kostenlos. Einige verlangen aber ein Brückengeld. Das ist meistens vorher ausgeschildert oder steht gut lesbar an der Brücke. Wir hatten dabei Gebühren von 2,00 bis 7,00 EUR. Bezahlt werden die Gebühren in bar. Dazu lässt der Brückenwärter einen Holzklotschen an einer Angel zum Boot herunter, wo man das Kleingeld passend hineinlegt. Wir hatten auf der ganzen Tour 72 bewegliche Brücken, davon haben nur 3 Gebühren gekostet.

Bei einigen Brücken muss man auch ein wenig Geduld mitbringen. Das sind besonders Brücken von viel befahrenen Straßen oder von Zugstrecken. Man findet aber an allen Brücken die Möglichkeit, um für die Wartezeit das Boot kurz an Land festzumachen oder an einem Steg, der meistens rechts vor den Brücken zu finden ist.

Anlegen und Übernachten

Es gibt in Friesland und anderen Regionen der Niederlande zahlreiche Möglichkeiten, mit dem Boot anzulegen. Sei es, um einen Pause zu machen, einen Ort zu besichtigen oder zum Übernachten.

Den meisten Komfort bieten da natürlich die Yachthäfen, die in fast jedem Ort zu finden sind. Dabei gibt es Privathäfen, die nur reservierte Liegeplätze bieten und die öffentlichen Passantenhäfen. Bei letzteren hat man eigentlich immer einen Anschluss für Landstrom, um das Boot mit Strom zu sorgen, und man findet sanitäre Einrichtungen (WCs, Duschen), Waschmaschinen, Shops, manchmal auch ein Restaurant. Hier werden aber auch Liegegebühren fällig, welche größtenteils zwischen 2 und 5 EUR pro Meter Bootslänge betragen. Diese müssen beim Hafenmeister entrichtet werden, in einigen Häfen gibt es auch Bezahlautomaten.

Neben den Yachthäfen bieten auch einige Orte Liegeplätze mit Stromanschluss an. Gerade in größeren Städten wie Sneek findet man diese entlang der Hauptwasserstraße. Hier muss nur bezahlt werden, wenn man über Nacht, also nach 18 Uhr, dort liegen bleibt. Bezahlt werden kann meist per App, über einen QR-Code, der am Anlegeplatz zu finden ist oder beim Hafenmeister, der meist am Abend eine Runde dreht und die Liegegebühren kassiert.

Die sicherlich schönsten Liegeplätze sind die Marrekrite Liegeplätze, die in freier Natur zu finden sind. Davon gibt es in Friesland rund 3500, an 550 verschiedenen Orten. Diese können kostenlos genutzt werden, wenn am Bord der passende Wimpel hängt, also eine Art Vignette in Flaggenform. Diesen Wimpel haben in der Regel alle Mietboote in Friesland, wir haben zumindest kein Boot ohne diesen grünen Wimpel gesehen. Die Marrekrite Plätze findet man überall, an Flüssen und Seen und die sind wirklich wunderbar angelegt und gepflegt. Strom gibt es hier (meistens) keinen, dafür Ruhe und Natur. Einige Plätze bieten aber Möglichkeiten den Müll zu entsorgen.

Yachthäfen haben wir größtenteils gemieden. Warum? Die meisten Yachthäfen bieten nur „Boxen“ an, in die man rückwärts hereinfahren muss. Und dann liegt man Boot an Boot, wie in einer Ölsardinendose. Das gefällt uns nicht und das rückwärts Einparken ist das Einzige, was uns ein wenig schwergefallen ist, beim Fahren. Es gibt aber auch Yachthäfen, wie den oben gezeigten in Giethoorn, wo man längsseits anlegen kann und nicht so eng beieinander liegt.

Da es aber so viele Möglichkeiten gibt, kann sich jeder aussuchen, was einem gefällt. Zumindest jetzt, Anfang Juni, hat man überall freie Plätze gefunden.

Wasser, Strom, Diesel und Abwasser

Wie beim Wohnmobil werden Wasser und Abwasser an Bord mitgeführt und müssen gelegentlich nachgefüllt oder entleert werden.

Bei unserem Boot hatte der Wassertank ein Fassungsvermögen von 425 Litern. In den 8 Tagen haben wir zweimal, etwa 100 Liter nachgefüllt. Wir wären also locker mit einer Füllung über die Woche gekommen. Und das bei täglichem Duschen und Spülen.

Abwasser aus der Dusche wird direkt in den Fluss abgeleitet, das wird nicht in den Abwassertank abgelassen.

Das Abwasser aus der Spüle und dem WC wird in den Abwassertank geleitet. Wir wissen gar nicht, wie groß da das Fassungsvermögen bei der Fixut Maris war. Unser Vermieter meinte nur, das reicht locker für 8 Tage. Wir sollten den nur vor der Rückgabe entleeren. Dafür findet man in fast allen Häfen und auch in einigen Orten Stationen, wo das Abwasser einfach abgesaugt wird. Das funktioniert wirklich einfach, den Schlauch auf den passenden Anschluss am Boot stecken, Pumpe einschalten (ggf. vorher am Automaten bezahlen), Schieber am Schlauch öffnen. Wenn der Tank leer ist (das hört man), einfach Schieber wieder zu, Schlauch zurück auf die Halterung legen, fertig.

Wasserschläuche zum Auffüllen des Frischwassertanks findet man ebenfalls überall in den Orten und den Häfen. Einfach den Schlauch ins Boot (ggf. 1-2 EUR bezahlen), Wasser laufen lassen, bis es überläuft, fertig.

Um das Tanken von Diesel muss man sich eigentlich nicht, oder erst zum Ende des Urlaubs kümmern. Wir konnten das Boot ohne zu tanken abgeben, es wurde dann vom Vermieter wieder vollgetankt. Andere Vermieter möchten das Boot vollgetankt zurückbekommen. Dazu findet man ebenfalls in fast jedem Ort eine Tankstelle. Einfach anlegen, Tanken, bezahlen, weiterfahren. Unser Boot hatte einen Dieseltank mit 350 Litern, verbraucht haben wir 88 Liter. Wir hätten also noch ein wenig fahren können.

Der Strom an Bord kommt während der Fahrt natürlich über den Motor bzw. seiner Lichtmaschine. Dabei werden auch die Batterien des Bootes aufgeladen. Zusätzlich besitzen einige Boote noch Solar-Panele, die ebenfalls die Batterien füllen. Trotzdem sollte man alle 2-3 Tage ein paar Stunden an Landstrom angeschlossen sein. Wir sind wunderbar 2 Nächte ohne Stromanschluss ausgekommen. Das hängt natürlich vom Boot und den Verbrauchern an Bord ab. Will man eine Waschmaschine, einen Backofen oder Staubsauger nutzen, kommt man mit der Batterie nicht weit bzw. die Geräte funktionieren nicht, weil der Spannungswandler an Bord überall 220 Volt liefert, aber mit geringer Stärke. Lädt man abends nur das Handy oder nutzt die LED-Lampen der Innenbeleuchtung, kommt man recht gut über die Runden.

Landstromanschlüsse findet man in allen Häfen und an vielen Anlegeplätzen in den Orten.

Routenplanung per App

Wir haben uns vor dem Urlaub die Software Waterkaarten für gekauft. Die Lizenz kann man für einen, drei Monate oder für ein ganzes Jahr kaufen. Dabei handelt es sich nicht um ein Abo, wenn die Lizenz abgelaufen ist, bekommt man wohl eine Benachrichtigung, mehr passiert nicht.

Die App ist ein Routenplaner / Navigationssystem für Wasserstraßen in Deutschland, Niederlande, Belgien, Frankreich und Großbritannien. Es gibt zum Download ein Paket für Windows, zudem eine App für Android und iOS. Mit der Lizenz darf man die Software auf drei Endgeräten benutzen.

Nach dem Start der App sollte man als Erstes die Bootsdaten eingeben. Also die Höhe, Länge, Breite und den Tiefgang. Mit diesen Daten kann die App nun die Routen zwischen zwei Orten automatisch berechnen. Das macht sie auch hervorragend, meist inkl. ein oder zwei Alternativrouten. Man kann aber auch manuell eine Route erstellen, indem man die gewünschte Strecke einfach anklickt. Dabei werden Brücken, unter die man durchpasst, grün angezeigt. Bewegliche Brücken, die man nutzen kann, werden orange gekennzeichnet. Brücken, die zu niedrig sind, werden rot markiert. Das hilft bei der Planung enorm. Zu flache Wasserwege werden ebenfalls farblich markiert.

Zudem findet man in der App Informationen zu allen Brücken (Höhen, Öffnungszeiten, Gebühren), Häfen, Tankstellen, und noch viel mehr POIs, wenn man diese sehen möchte. Weiter werden täglich „Verkehrshinweise“ aktualisiert, um auf gesperrte Wasserstraßen oder Brücken/Schleusen hinzuweisen.

Während der Fahrt haben wir die App dann als Navi-System genutzt, wo sie uns zuverlässig von A nach B geführt hat. Dazu hatten wir die App auf einem iPhone laufen, welches permanent am Fahrerstand lag. Um im Urlaub Datenvolumen zu sparen, können die Karten vorher auch zur Offline-Nutzung auf das Gerät geladen werden. Natürlich kann auch die gefahrene Route aufgezeichnet werden.

Waterkaarten App Trainingstour durch Sneek

Waterkaarten App Trainingstour durch Sneek

Im Vorfeld haben wir sehr lange an der App gesessen und eine Route für die kompletten Tage geplant. Das werden wir so nicht mehr machen. Denn wir haben mit den Schätzungen, was man am Tag fährt, vollkommen daneben gelegen. Wir sind von maximal 30-35 Kilometern ausgegangen. Am Ende sind wir an einigen Tagen knapp 60 Kilometer gefahren. Denn wir haben um Urlaub gemerkt, wie schön das dahin schippern ist. Warum also irgendwo herumliegen, wir haben doch kein Haus gebucht, sondern ein Boot zum Fahren. Außerdem war das Wetter zu schlecht, um irgendwo draußen zu sitzen und genüsslich einen Kaffee zu trinken. Bei besserem Wetter wären wir vielleicht länger in dem Einen oder Anderen Ort geblieben.

Also haben wir dann jeden Tag kurzfristig entschieden, wo wir hinfahren. Dann haben wir das Ziel eingegeben und die App die Route berechnen lassen. Waren wir dann früh da, haben wir den nächsten Ort eingegeben und uns wieder navigieren lassen. Das werden wir im nächsten Urlaub genau so machen. Wir überlegen vorab, welche Orte und Strecken wir fahren wollen, entscheiden aber jeden Tag neu, wie weit wir fahren.

Bilder – Rundgang durch unser Boot

Jetzt möchten wir Euch natürlich noch unser Boot etwas näher vorstellen. Mit ein paar Bildern machen wir jetzt einen kleinen Rundgang durch die Fixut Maris. Aufgeräumt wird aber später, wir hatten keine Wohnausstellung.

Unsere Packliste für einen Urlaub mit dem Boot

Hier noch ein paar Dinge, die wir mit auf das Boot genommen haben oder vor Ort gekauft haben, weil wir sie benötigt haben. Dazu hatten wir noch Bettwäsche und Handtücher mitgenommen. Hier müsst Ihr schauen, ob Euer Vermieter diese Dinge anbietet. Bei unserem Boot war die Bettwäsche dabei, wir haben trotzdem unsere eigene mitgenommen. Einige Erfahrungen von unseren Wohnmobil-Urlauben haben uns da geprägt. Allerdings wäre es nicht nötig gewesen, die Wäsche war super sauber.

Technik:

  • Powerbank
  • Taschenlampe
  • Taschenmesser
  • Ladegeräte/ -kabel
  • Wäscheklammern

Hygiene-Artikel

  • Sonnencreme
  • Mückenschutz
  • WC-Papier (für chem. Toiletten/Camping)
  • Fön

Sonstiges

  • Kleingeld für Brückengebühren
  • Wasserkarten App
  • Reiseapotheke
  • Streichhölzer (für den Gasherd)

Küche

  • Küchenrolle
  • Müllbeutel
  • Alufolie
  • Spültücher
  • Abtrockentücher

Die meisten Mietboote bieten in der Küche eine vollständige Ausrüstung an. Von Pfannen über Töpfe, Besteck, Geschirr, Gläser, Teller uvm. ist meist vorhanden. Fragt vorab, ob es eine Liste mit der Ausstattung des Bootes gibt, dann könnt Ihr Euch viel Transport-Platz im Auto sparen.

Unser Eindruck von Yachtcharter Sneek

Mit der Fixut Maris waren wir sehr zufrieden. Die Betten waren so määhh, wir haben schon besser – aber auch schlechter im Urlaub geschlafen. Leider hat nach zwei Tagen das Heckstrahlruder hinten rechts nicht mehr funktioniert. Das war aber zum Fahren überhaupt kein Problem, die Bugstrahlruder wären schlecht gewesen. So haben wir das auch erst bei der Rückgabe gemeldet. Dafür musste nun wirklich keiner herauskommen und das reparieren. Wenn wir angerufen hätten, hätte das Team sicherlich eine Lösung gefunden.

Denn der Service bei Yachtcharter Sneek war toll und super freundlich. Die Buchung war unkompliziert, Fragen wurden vorab per Telefon oder Mail schnell beantwortet. Die Übernahme des Schiffes war ruckzuck erledigt, inklusive der Einweisung. Eine Sache wurde vergessen, so standen wir am ersten Morgen ein wenig dumm da, weil das Wasser aus der Dusche nicht ablief. Telefonisch hat man uns dann aber sofort verraten, wo der Knopf für die Pumpe war. Der sah aus, wie ein Handtuchhalter.

Auch die Rückgabe verlief flott und vollkommen unkompliziert. Der verbrauchte Diesel wurde einfach mit der Kaution verrechnet. Im Ganzen lief das viel unbürokratischer ab, wie manche Mietwagenübernahme.

Erfahrungen, die wir für den nächsten Urlaub mitnehmen

Natürlich dient der erste Urlaub dieser Art auch zum Lernen. Und da ist einiges zusammen gekommen, was wir im kommenden Jahr anders machen werden.

Auf jeden Fall war es richtig, sich die Schiffe, die zur Auswahl standen, vor Ort einmal anzusehen. Das geht natürlich nur, wenn man nicht zu weit weg wohnt. Wir fahren rund 2,5 Stunden nach Sneek, da kann man mal einen Tag da hochfahren und die Vermieter abklappern. Dazu bietet sich das Frühjahr oder der Herbst an, wenn viele Boote nicht vermietet sind und im Hafen liegen. Andernfalls sollte man das an einem Freitag machen, da an diesem Tag viele Vermieter den Mieterwechsel haben. Die Boote werden morgens zurückgegeben und gehen am Nachmittag wieder raus.

Was wir anders machen werden, ist ganz klar. Kein Schiff mehr ohne Windschutz am Steuerstand. Es war die ganze Woche sehr windig, und der Wind war, auch an sonnigen Tagen, wirklich frisch. So haben wir uns beim Fahren oft an den inneren Steuerstand zurückgezogen. Da ist aber die Aussicht halt nicht so schön, und auch die Übersicht bei engen Stellen ist nicht so toll. Zudem konnten die Seitenstrahlruder nur vom äußeren Fahrerstand bedient werden. Am Abend draußen sitzen war auch nicht möglich, es war einfach zu windig. Da haben wir schon ein wenig neidisch auf die Boote geschaut, die einen großen, geschlossenen Windschutz auf dem Außendeck hatten. Aber, wir haben uns das selbst so ausgesucht, da kann das Boot nichts dafür. Wir hatten einfach nur die Höhe des Bootes im Auge. Wie oben schon geschrieben, hätten wir die Route aber auch mit einem hohen Aufbau fahren können.

Ein weiteres Learning ist, sich nicht nur die Boote anzuschauen, sondern auch die Betten. Am besten  mit 10 Minuten Probeliegen. Aber die Dicke der Matratzen, ob ein Gitterrost unter der Matratze ist, das werden wir zukünftig anschauen. Da haben wir schon am Freitag, bei unseren Besichtigungen, einige Unterschiede gesehen und gespürt.

Ach so, nachts unter Bäumen anlegen, wenn ein Regensturm angesagt ist: Doofe Idee. Am nächsten Morgen heißt es dann Boot schrubben.

Wenn Ihr unsere Route anschauen wollt oder noch mehr Fotos sehen wollt, dann schaut Euch gerne den Reisebericht zum Bootsurlaub in Friesland an.

Wenn Ihr jetzt noch Fragen habt, dann gerne in die Kommentare damit.

Vielen Dank für Deinen Besuch

Wir freuen uns riesig über Kommentare unter dem Beitrag oder über das hemmungslose Teilen auf den Social Medias.

Schau auch mal in die anderen Themenbereiche auf dem Blog:

ReisenUSA-Reisen • Ruhrgebiet & NRWFotografie • Zoo&TiereFlugzeugfotografieGequatsche

Schreibe einen Kommentar