Tiere haben Vorfahrt

Etosha National Park – Erfahrungen und Tipps

Veröffentlicht: 11. August 2019

Autor: Herr Tommi

Wie jetzt, jetzt waren die einmal im Etosha National Park und schreiben direkt einen Guide für den Besuch? Nein, wir sind sicher keine Super-Duper-Experten für den Park, also keine Etosha-Gurus. Aber wir haben uns auf den Besuch recht gut vorbereitet und vor Ort in den Tagen einige Erfahrungen gesammelt, Dinge beobachtet, einiges gelernt. Und all das Wissen, möchten wir gerne weiter geben – das ist so eine Blogger-Krankheit.

Dabei wollen wir nicht nur trockene Fakten auflisten, sondern auch ein paar Erlebnisse und Geschichten von unserer Reise erzählen.

Unser Besuch im Etosha National Park

Der Nationalpark liegt im Norden von Namibia. Der zentrale Punkt im Park ist die Etosha Pfanne, ein 4700 Quadratkilometer großer See, der aber meistens komplett trocken ist. An den westlichen, östlichen und südlichen Rändern der Pfanne erstreckt sich der besuchbare Teil des Etosha Parks. Die Pfanne hat eine Breite von rund 150 Kilometern, an deren Rändern man entlang fahren kann. Im Westen gibt es einen recht neu erschlossenen weiteren Teil des Parks.

Wir haben den Etosha im August bereist, also im afrikanischen Winter, mitten in der Trockenzeit. Besucht haben wir den „alten“ östlichen Part des National Parks. Dafür hatten wir vier Nächte in den Camps des Parks gebucht.

  • 1 Nacht im Okaukuejo Camp
  • 1 Nacht im Halali Camp
  • 2 Nächte im Namutoni Camp

Den neueren, westlichen Teil des Parks haben wir nicht besucht, dafür hätte die Zeit nicht ausgereicht. Für den um 2010 herum erschlossenen westlichen Teil des Parks sollte man weitere 2-3 Tage einplanen.

Für den ursprünglichen Teil des Parks waren die 5 Tage, die wir im Park hatten, ausreichend – sind aber unserer Meinung nach auch das absolute Minimum. Wir haben es ohne Stress und Hektik geschafft, alle Wasserlöcher des Parks aufzusuchen, hatten genug Zeit um dort auch länger zu verweilen, wenn viele Tiere zu sehen waren. Einige Wasserlöcher haben wir auch mehrfach besucht, zu verschiedenen Zeiten. Aber einen Tag weniger hätten wir nicht haben wollen und am Ende hätten es auch gerne 1-2 Tage mehr sein dürfen.

 

Etosha Karte

Etosha Karte – Link zur originalen Karte in hoher Auflösung: https://www.etoshanationalpark.org/map

 

Übernachtungen im Etosha National Park

Alle Camps im Etosha bieten Campgrounds an, auf denen man mit einem Camper oder mit Geländewagen mit Dachzelten übernachten kann. Wer es etwas komfortabler mag, so wie wir, für den stehen auch Zimmer in verschiedenen Kategorien zur Verfügung. Das geht vom einfachen Doppelzimmer bis zur luxuriösen Lodge mit direktem Blick auf das beleuchtete Wasserloch. Letztere werden wir bei unserem nächsten Besuch im Okaukuejo Camp auf jeden Fall buchen, egal was die kosten. Allerdings besteht dann die Gefahr, dass Thomas keine Minute schläft oder irgendwann auf der Terrasse neben der Kamera einschläft.

Wir selber hatten in allen drei Camps einfache Doppelzimmer gebucht. Im Okaukuejo Camp haben wir ein kostenloses Update auf einen Doppelzimmer-Bungalow bekommen. Alle Unterkünfte waren dabei einfach aber sauber. Das schönste Doppelzimmer hatten wir im Namutoni Camp, schon alleine das riesige Bad mit Badewanne und einer Außendusche waren toll.

Abendessen und Frühstück gibt es dann immer in den Restaurants der Camps, also genau ein Restaurant pro Camp. Sagen wir es mal so, es gab was zu essen. Die Auswahl war in allen drei Camps am Buffet eher spärlich. Aber am Ende sagten wir, wir sind satt geworden und waren nicht auf einer kulinarischen Reise. Am besten hat uns noch das Restaurant im Namutoni Camp gefallen. Hier gab es auch nicht mehr Auswahl am Buffet aber es war alles ein wenig netter angerichtet, für das Auge.

Zur eigenen Verpflegung steht in jedem Camp ein kleiner Supermarkt zur Verfügung. Hier kann man sich mit Getränken und Lebensmitteln eindecken.

Wir haben unsere Zimmer übrigens ein Jahr im Vorraus gebucht. Die Trockenzeit ist eine sehr beliebte Reisezeit und die wenigen Zimmer sind schnell ausgebucht. Buchen kann man die Zimmer über die Seite des Nationalparks: https://www.etoshanationalpark.org/de/unterkunft/im-etosha

Allerdings waren bei uns, wie gesagt ein Jahr vorher, dort schon alle bezahlbaren Zimmer ausgebucht. Wir haben die dann aber über einen deutschen Reiseveranstalter noch buchen können, die sich dort Kontingente gesichert hatten.

Winter und Trockenzeit im Etosha

Dieser Zeitraum wurde uns von mehrere Bekannten empfohlen und dieser Tipp war Gold wert. Die Trockenzeit im Etosha dauert meisten von Mitte April bis in den Oktober hinein an.

Vorteil dabei ist der, dass im gesamten Park nur wenig Wasser zu finden ist. Somit kommen die Tiere zu den wenigen Wasserlöchern und somit hat man als Besucher eine Garantie dafür, viele Tiere vor die Linse zu bekommen. Zudem ist die Vegetation sehr spärlich. Viele Bäume sind ohne Blätter, weite Ebenen, in denen in der Regenzeit hohes Gras steht, sind verdorrt. Somit sind Tiere viel einfach zu entdecken.

Ein weiterer Vorteil sind die angenehmen Temperaturen des namibischen Winters. Tagsüber um die 30° und in der Nacht kühlte es bei uns bis auf 8° ab – das war wirklich angenehm. Dazu war die Luft extrem trocken, sodass auch die warmen Tage sehr angenehm waren.

Ein weiterer Vorteil der Trockenzeit war es, dass wir fast keine Insekten hatten. Also kein Wasser, keine Moskitos, keine Malaria-Gefahr. Aber auch andere Insekten haben wir nur sehr wenige gesehen. Und Schlangen sind in der Jahreszeit auch eher inaktiv, wie uns ein Guide erklärte. Das trug auf jeden Fall zu Melanies Wohlbefinden bei.

Autofahren im Etosha National Park

Der Etosha National Park kann mit dem eigenen Auto erkundet werden. Bis auf die Hauptzufahrtsstraßen, von den Gates zu den Camps, sind im Park nur Schotterpisten zu finden. Diese waren in der Trockenzeit sehr gut befahrbar, wenn auch teilweise recht holprig und mit riesigen Löchern verziert. Wir sind aber mit unserem Allrad-Camper überall gut angekommen.

Die Geschwindigkeitsbeschränkung liegt im kompletten Park bei 60 km/h, auf einigen Wegen auch bei 25 km/h. Schneller sollte man auch wirklich nicht fahren, es kann jederzeit ein Tier vor Euch auf der Straße stehen. Uns selber ist das zweimal passiert, einmal stand nach einer Kurve eine Herde Springböcke und einmal eine ausgewachsene Giraffe vor uns. Und diese Tiere will man ja nicht verletzen.

Wenn ihr, so wie wir, nicht sehr geübt darin seid, auf Schotter- / Sandpisten zu fahren, fahrt tendenziell erst mal langsamer. Testet auch auf einem leeren Stück Schotter-Straße auch mal eine Vollbremsung. Dann werdet Ihr schnell merken, wo das Problem liegt. Der Bremsweg ist deutlich verlängert.

 

Tiere haben Vorfahrt

Tiere haben Vorfahrt

 

Viele Unfälle im Etosha und überhaupt in Namibia, mit Personen- oder noch schlimmer Tierschäden, passieren aufgrund zu hoher Geschwindigkeiten. Daher, lasst es ruhig angehen, es ist ja Urlaub und wenn man langsamer fährt entdeckt man auch mehr Tiere, links und rechts von der Straße.

Denkt auch immer daran frühzeitig zu tanken. Das gilt aber in ganz Namibia. In den Camps gibt es Tankstellen, so sollte das eigentlich kein Problem sein. Allerdings haben wir es einmal erlebt, dass die Tankstelle im Namutoni Camp am morgen leer war, Diesel war ausverkauft. Der Tankwagen kam dann erst gegen Mittag. Für uns war das in dem Moment kein Problem, wir hatten noch genug Diesel im Tank, um über den Vormittag zu kommen.

Wer Bedenken hat, selber mit dem Auto durch den Etosha zu fahren, kann entweder eine komplett geführte Reise dorthin buchen oder von den Camps aus organisierte Game Drives buchen. Diese dauern zwischen 2 und 3 Stunden und man wird zu den verschiedenen Wasserlöchern und anderen Plätzen gefahren um Tiere zu beobachten. Wir haben das nicht gemacht, sind lieber auf eigene Faust losgefahren. So konnten wir wunderbar selbst bestimmen, wie lange wir an einem schönen Ort bleiben wollten.

Aussteigen verboten – außer auf den Rastplätzen!

Im ganzen Park ist das Aussteigen aus dem Auto strikt verboten. Ausgenommen davon sind nur die Camps und die gesicherten Rastplätze, an denen man teilweise auch Toiletten findet.

Diese Rastplätze sind durch Zäune gesichert und durch ein Tor, welches bei der Ankunft geöffnet werden muss. Nachdem man in den Rastplatzbereich gefahren ist, muss das Tor hinter dem Wagen wieder verschlossen werden.

Die Toiletten auf den Rastplätzen sind extrem einfach. Oft ist es nur eine Blechhütte, ein Loch im Boden, WC-Sitz drüber gestellt – fertig. Fließend Wasser sucht man vergebens. Wo soll das Wasser auch herkommen? Daher sind ein paar Hände-Reinigungs-Utensilien im Auto keine schlechte Idee. Achso, WC-Papier im Auto zu haben, kann auch die ein oder andere unangenehme Situation vermeiden.

 

Rastplatz mit

Rastplatz mit „gefühlter“ Sicherheit

 

An einigen Rastplätzen, also ungefähr bei der Hälfte, die wir angefahren haben, war das mit den Zäunen und dem Tor reine Theorie. Die Gattertore waren defekt, die Umzäunung eingerissen oder umgestürzt. Wir haben dann dort das Auto trotzdem verlassen, um unsere Geschäfte zu erledigen. Vorher haben wir uns natürlich sorgfältig umgeschaut, ob wir alleine sind – also ob irgendwelche gefährlichen Tiere innerhalb des Rastplatzes waren. Aber außer ein paar, teilweise frechen, Vögeln war da nie irgendwas zu finden.

Solltet ihr doch mal von einem Tier überrascht werden, dann geht ruhig und langsam zum Auto zurück. Ein afrikanisches Sprichwort, was wir dort immer wieder gehört haben, sagt: Nur Futter rennt.

An das Aussteigeverbot haben sich auch wirklich alle Touristen gehalten, die wir unterwegs getroffen haben. Naja, bis auf eine Ausnahme, aber einen Depp gibt es ja immer.

Solange man sich im Auto befindet, ist man sicher, auch vor gefährlichen Tieren. Die Autos sind für die Tiere sowas wie bewegliche Steine, von denen für sie keine Gefahr ausgeht. Steigt man aus, wird man als Mensch wahrgenommen. Somit erzeugt man bei einigen Tieren Angst und Schrecken, andere dagegen bekommen Hunger. Also bleibt im Auto!

Auf die Uhr schauen!

Wir schon geschrieben kann man den Etosha ganz wunderbar mit dem eigenen Auto erkunden. Habt aber unbedingt die Uhr im Auge, denn vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang ist es verboten, im Park mit dem eigenen Auto unterwegs zu sein. Nach Sonnenuntergang werden die Tore zu den Camps geschlossen und man muss dann im Camp sein oder den Park an einem der Gates verlassen haben.

Die tagesaktuellen Zeiten, von wann bis wann die Tore geöffnet sind, hängen an den Ein- und Ausfahrten der Camps.

Nach Sonnenuntergang wird es recht schnell dunkel. Und mit dunkel meinen wir dunkel, so richtig dunkel. Das ist ein anderes Dunkel, als das, was wir in Europa mit der lichtverschmutzten Umwelt kennen. Und in Verbindung mit den vielen Tieren im Park, da möchte man auch nicht mehr draußen rum fahren.

Wer das trotzdem mal erleben möchte, kann entsprechende Touren in den Camps buchen. Da fahren dann Profis mit einem raus in den nächtlichen Park, die wissen was sie tun.

Die Wasserlöcher im Etosha

Die Wasserlöcher sind, besonders in der Trockenzeit, das Ziel vieler Tiere. Neben den natürlichen Wasserlöchern, die im Laufe der Trockenzeit auch nach und nach austrocknen, gibt es noch zahlreiche künstlich bewässerte Wasserlöcher.

 

Wasserlöcher im Etosha

Wasserlöcher im Etosha

 

Bei trockenen Wasserlöchern findet man nur selten Tiere, hier kann man schnell wieder wegfahren.

Bei gefüllten Wasserlöchern merkt man schon auf dem Weg dorthin, dass es sich lohnt. Je näher man an so ein Wasserloch kommt, desto mehr Leben ist rechts und links von der Straße. Teilweise kann man ganze Tierherden beobachten, die in Richtung des Wasserlochs unterwegs sind.

Solltet ihr Mal an ein Wasserloch, mit Wasser, kommen und kein Tier sehen, dann Motor aus und warten! Als wir am Klein-Namutoni Wasserloch oben auf dem Bild ankamen, standen dort nur ein paar Springböcke. Eine halbe Stunde später waren dort 2 Elefantenfamilien mit insgesamt 19 Tieren und 13 Giraffen eingetroffen. Und dann kam die Sache mit der Uhr, um 18:30 schlossen die Tore vom Camp, es war 18:15 und es war noch eine dritte Elefantenherde zu sehen, auf dem Weg zum Wasserloch. Tja, die konnten wir dann nicht mehr bestaunen.

Apropos Motor aus! Wenn ihr am Wasserloch ankommt, sucht Euch einen schönen Platz mit guter Sicht zum fotografieren und dann schaltet den Motor aus. Ja, es wird evtl. warm im Auto, nein, die Klimaanlage funktioniert dann nicht mehr. Jaaa, es kommt sogar Staub ins Auto, denn Fenster öffnen ist nicht verboten. Aber verpestet doch nicht mit laufendem Motor die Umwelt, nervt die Tiere und die anderen anwesenden Besucher mit dem liebevollen Tuckern Eures Diesels. Leider haben wir das oft genug erlebt, dass die Klimatisierung wohl eine hohe Priorität hatte oder die Stromversorgung für das Handy des Kindes, damit es weiter spielen konnte, statt mal nach draußen zu gucken. Wirklich!

Die Camps im Etosha haben für die Abendstunden noch beleuchtete Wasserlöcher. Dort können die Tiere dann auch nach Anbruch der Dunkelheit noch bestaunt werden. Wir selber haben da wunderbare Aufnahmen am Wasserloch des Okaukuejo Camps gemacht. Im Halai- und im Namutoni-Camp hatten wir weniger Glück, da waren in den Abendstunden keine Tiere zu sehen.

Buchtipp: Auf der Seite kruger-2-kalahari gibt es ein tolles eBook, den „Photographers Guide to Etosha National Park„. Hier bekommt ihr Infos zu allen Wasserlöchern des Parks, mit Angaben zu den besten Fotozeiten dort (Sonnenstand) und vielen weiteren Tipps. Das eBook haben wir selber uns auch vor der Reise gekauft und hatten das als Tippgeber auf dem iPad dabei.

Das Verhalten gegenüber den Tieren

Eines muss jedem Etosha Besucher klar sein, wir Menschen sind da nur zu Besuch. Das ist die Heimat der Tiere. So haben diese auf den Straßen immer Vorfahrt, für kreuzende Tiere wird angehalten.

Außerdem sollte immer ein respektvoller Abstand zu den Tieren eingehalten werden, auch mit dem Auto. Auch zur eigenen Sicherheit.

Es gibt durchaus Tiere dort, die sind stärker wie so ein Blechkasten. Elefanten, Nashörner und auch Giraffen können große Schäden am Fahrzeug verursachen und schlimmstenfalls auch die Insassen schwer verletzen oder töten. Die meisten anderen Besucher haben sich auch sehr respektvoll gegenüber den Tieren verhalten, bei unserem Besuch. Aber auch bei dem Thema gab es immer den Deppen des Tages.

So musste ein Familienvan unbedingt 5 Meter an einem riesigen Elefanten vorbei fahren, der gerade die Straße verlassen hatte. So konnte man mit den Smartphones auch mal ein Foto machen, wo das Tier nicht nur klein darauf zu sehen war. Herr Elefant fand das nicht so witzig, drehte sich um und schlackerte mit Kopf und Ohren, ein Zeichen, welches einem dringendst den Rückzug nahelegt. Da kam dann natürlich Panik auf und die haben auf der Flucht fast noch einen Baum umgefahren. So viel Dämlichkeit gehört eigentlich bestraft. Zumal es dort noch einen alternativen Weg gegeben hätte, dann wäre der Elefant aber wieder nur klein auf dem Foto zu sehen gewesen.

Wir selber hatten bei unserem Besuch keine Angst vor den Tieren, aber eine gehörige Portion Respekt. Das galt ganz besonders bei Elefanten, die in großen Gruppen auftraten. Wir haben diese mehrfach auch an den Straßen zwischen den Wasserlöchern angetroffen. Dabei haben wir immer darauf geachtet, dass wir nicht in den Familienverbund eingedrungen sind. Standen Tiere rechts und links von der Straße, dann haben wir abgewartet bis alle auf einer Seite waren und sich ein wenig von der Straße entfernt hatten.

An einem Wasserloch waren wir dann plötzlich von Elefanten fast eingekreist. Vor uns stand ein Einzeltier, links zwei Elefanten, hinter und im Rückspiegel waren noch weitere 5-6 Tiere zu sehen. Dabei waren die Tiere zwischen 50 und 200 Meter weit weg. Unser gedachter Fluchtweg war dann rechts weg zu fahren, quer durch die Botanik (das wäre uns im Fall der Fälle egal gewesen). Allerdings haben die Tiere sich überhaupt nicht an uns gestört und wir konnten herrliche Fotos machen.

Daher habt keine Angst vor den Tieren. Respektiert ihren Lebensraum, haltet Abstand und habt immer einen Fluchtweg im Auge, für den unwahrscheinlichen Fall der Fälle.

Tiere finden im Etosha

Am einfachsten ist es, sich an ein Wasserloch seiner Wahl zu stellen. Dann kommen die Tiere irgendwann zu einem. Denkt aber nicht, dass ihr alle Tiere sofort entdeckt. Bei unserer Löwensichtung hätten wir die Löwendame und ihre drei Jungen von allein nicht entdeckt. Erst als uns nette Menschen aus einem anderen Auto erklärt haben, wo die liegen, haben wir die gefunden. Daher nehmt Euch auch an den Wasserlöchern Zeit und sucht mal die Gegend in Ruhe ab. Entweder mit einem Fernglas oder durch die Kamera mit Teleobjektiv.

Hier mal das Beispiel mit den Löwenbabys in Bildern:

Auf diesem Bild sind drei Löwenbabys, viel Spaß beim suchen. Ohne den Tipp aus dem Nachbarauto, wir hätten die nicht gesehen.

 

Auf diesem Foto sind 3 Löwenbabys

Auf diesem Foto sind 3 Löwenbabys

 

Die liegen im Schatten, neben dem Busch, in der Bildmitte.

 

Da sind die drei Kleinen

Da sind die drei Kleinen

 

Wir möchten gar nicht wissen, wie viele Tiere wir nicht entdeckt haben, obwohl diese vor uns irgendwo rum gelegen haben.

Aber es lohnt sich auch auf den Wegen zwischen den Wasserlöchern die Augen aufzuhalten. Wir haben ständig die Gegend abgesucht, in die Büsche rechts und links, auf die Bäume geschaut um Vögel und vielleicht einen Leoparden zu entdecken. Dabei muss man aber als Fahrer gelegentlich auch auf die Straße schauen. Nicht unbedingt wegen dem Verkehr aber auch dort können Tiere stehen oder sich Schlaglöcher auftun, die einem Tagebau gleichen.

Bei einem Verdacht haben wir direkt angehalten und noch mal in Ruhe geschaut. Das ist überall im Park problemlos möglich.

Stehende Autos am Wegesrand sind überhaupt ein Indikator dafür, dass es dort was zu sehen gibt. Das gilt ganz besonders dann, wenn es sich um die Fahrzeuge der Game Drives von den Camps handelt. Die halten da nicht, weil die Landschaft gerade so schön ist.

 

Schwarzfußkatze

Schwarzfußkatze

 

So haben wie die Schwarzfußkatze entdecken können. Dort stand ein Fahrzeug am Straßenrand, als wir ankamen. Dummerweise fuhr der dann weg und wir konnten nicht fragen, was dort zu sehen ist. Wir haben dann angefangen zu suchen, denn irgendwas musste dort sein. Und nach einigen Minuten haben wir dann die Katze entdeckt.

Sprecht auch mit den Guides, die in den Camps überall rumlaufen. Die geben gerne Auskunft darüber, wo man mit den Tieren Glück haben kann. In den Camps liegen auch Sichtungsbücher aus. Hier tragen andere Besucher ein, wann sie wo welche besonderen Tiere gesehen haben. Das ist natürlich keine Garantie dafür, dass man diese Tiere dort ein oder zwei Tage später nochmals antrifft. Die Chance liegen aber auch nicht bei 0%, ein Versuch ist es wert.

Ignoriert nicht die kleine Tiere

Klar, jeder der in den Etosha fährt, will die großen und imposanten Tiere vor die Linse bekommen. Elefanten, Zebras, Nashörner, Löwen, Giraffen, Leoparden.

Nur, das ist die Natur, kein Zoo. Ein Programm oder eine Garantie, diese Tiere vor die Linse zu bekommen, gibt es nicht. So haben wir keinen einzigen Leoparden vor die Linse bekommen und nur eine einzige Löwensichtung gehabt. Und wisst ihr was? Es war uns egal.

 

Wollkopfgeier

Wollkopfgeier

 

Wir haben dafür so viele wunderbare Aufnahmen von anderen Tieren, die wir nicht unbedingt auf dem Fotowunschzettel hatten. Die vielen Kudus, Springböcke, Schakale, Impallas, Steinböcke, Dik-Diks, Gnus und viele andere Tiere sind ebenso schöne und faszinierende Fotomotive.

Ganz besonders begeistert hat uns die Vogelwelt. So haben wir Geier, Strauße, Adler, Gaukler, Tokos, bunte Stare, eine kleine Eule und viele andere Vögel vor die Linse bekommen. Die hatten wir so nun wirklich nicht auf dem Plan, von Geiern und Straußen vielleicht mal abgesehen. Aber alleine die tollen Vogelbilder waren die Reise wert.

Daher schaut auch mal in Bodennähe nach Tieren, beobachtet den Himmel und die Bäume, es lohnt sich.

Und habt Geduld, ihr seht nicht alle Tiere am ersten Tag. So haben wir uns nach zwei Tagen gewundert, dass wir so wenige Giraffen gesehen haben. Am dritten Tag war es dann irgendwann soweit, dass wir für Giraffen gar nicht mehr angehalten haben um die zu fotografieren, wenn die im Schatten standen oder nur versteckt zu sehen waren. An dem Tag haben wir unzählige Giraffen zu sehen bekommen.

An den Wasserlöchern kommt man schon mal mit den Nachbarn, in den anderen Autos ins Gespräch. Ein Pärchen haben wir mehrfach getroffen und die klagten bei unserem ersten Kontakt, dass sie nach zwei Tagen im Park noch keine Elefanten gesehen hätten. Wir sind dann kurz vor denen vom Wasserloch weggefahren und haben prompt auf dem Weg zur Hauptstraße eine Elefantenfamilie im Busch entdeckt. Als die beiden kurz nach uns kamen, konnten wir ihnen die dann präsentieren. Witzigerweise haben wir die beiden dann noch mehrfach getroffen und immer standen wir schon da und es waren Elefanten anwesend. So hatten wir unseren Ruf weg und wurden von denen am Abend im Camp mit „Hallo ihr Elefantenflüsterer“ begrüßt.

Fotoausrüstung für den Etosha

Wir haben viele Besucher gesehen, die nur mit einem Smartphone bewaffnet durch den Etosha gefahren sind. Da ist aber allenfalls für die ein oder andere Übersichtsaufnahme und zum festhalten von persönlichen Erinnerungen zu gebrauchen. Wir selber haben auch einige viele Smartphone-Fotos gemacht, gerade Panoramaufnahmen von den Wasserlöchern, dafür war das schon toll.

 

Passende Fotoausrüstung?

Passende Fotoausrüstung?

 

Will man aber ernsthaft Tiere fotografieren, kommt man um eine Kamera mit möglichst viel Zoom nicht herum. Die Ausrüstung vom obigen Bild muss es nicht unbedingt sein, wenn man nicht mehrfach im Jahr auf Fotosafari geht oder mit den Fotos Geld verdienen will. Wir selber hatten folgende Ausrüstung dabei:

  • Thomas: Canon 70D mit dem 100-400mm Telezoom von Canon bei Aufnahmen am Tag – mit Crop-Faktor waren das also 600mm Brennweite
  • Thomas: Sony Alpha 7 II mit dem 100-400mm Telezoom für Aufnahmen im dunklen – hier lag die Brennweite, aufgrund des Vollformates, „nur“ bei 400 Millimetern. Dafür konnte mit der Kamera im Dunklen eine höhere ISO-Einstellung gegen die Dunkelheit ankämpfen, ohne zu rauschen. Für die Nachtaufnahmen war auch noch ein hochwertiges, stabiles Stativ im Gepäck,
  • Melanie: Sony Alpha 6300 mit dem FEL 24-240mm – in dem Falle, mit Crop, also 360mm Brennweite

Mit dieser Ausrüstung waren wir ganz gut aufgestellt. Die 360mm bei Melanies Kamera waren aber oft schon zu kurz, um die Tiere formatfüllend auf das Foto zu bekommen.

Bei der nächsten Reise würden wir uns zusätzlich noch einen 2-fach-Konverter für die Canon kaufen, um am Ende auf 1200mm Brennweite zu kommen. Damit verliert man zwar ein wenig Lichtstärke, aber an Licht hat es tagsüber nicht gemangelt. Ob man mit dieser Brennweite dann noch vernünftig aus der Hand fotografieren kann, müsste man testen. Alternativ müsste dann noch eine Auto-Stativhalterung, wie auf dem obigen Bild zu sehen, angeschafft werden.

Außerdem würden wir auf einer weiteren Reise ein vernünftiges Fernglas mitnehmen. Die Suche nach Tieren durch das Teleobjektiv funktioniert zwar auch, ist aber durch ein Fernglas deutlich besser. Hier werden wir bei einer weiteren Fotosafari auf jeden Fall investieren.

Wenn ihr einen Besuch im Etosha plant und die Tiere vernünftig fotografieren wollt, dann nehmt eine Kamera mit mindestens 400mm Brennweite mit. Ob es eine Spiegelreflex, eine Systemkamera oder eine Bridgekamera ist, ist dabei erst mal egal. Wichtig ist die Brennweite. Auch die Lichtstärke ist nicht so wichtig, tagsüber gibt es mehr als genug von diesem Licht.

 

Sonnenuntergang am Namutoni Wasserloch

Sonnenuntergang am Namutoni Wasserloch

 

Apropos Licht – die schönste Zeit zum fotografieren sind der Vormittag, so bis 10/11 Uhr und dann wieder der Nachmittag, so ab 15 Uhr – im afrikanischen Winter. Gerade das Nachmittagslicht, bis zum Sonnenuntergang, hat uns in seinen Bann gezogen.

Und apropos Sonnenuntergang, verpasst nicht, diesen zu fotografieren, egal wo ihr gerade seid.

Wir hoffen, unsere Erfahungen und Tipps rund um den Etosha helfen Euch ein wenig weiter. Fragen, Anmerkungen und Ergänzungen können gerne als Kommentar hier gelassen werden.

Vielen Dank für Deinen Besuch

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2 Kommentare
  1. Rainer 12. August 2019 um 11:49

    Servus zusammen,

    ich selbst kenne nur Südafrika, nach Namibia habe ich es bislang noch nicht geschafft. Und das obwohl ich sehr gute Kontakte in das Land hätte. Irgendwie finde ich jedes Jahr einen anderen Grund nicht dorthin zu fliegen. Naja ich bin halt mehr der Stadttyp.

    Aber wenn ich dann Eure Zeilen lese und die Fotos sehen……es wird mal Zeit dieses Land zu bereisen.

    Grüße aus MUC
    Rainer

    • Thomas Jansen 12. August 2019 um 19:39

      Moin Rainer,

      für einen Städtetripp meide aber Namibia. An Windhoek war das Schönste, die Straßen weg von der Stadt. Landschaftlich soll das Land toll sein, das können wir aber nicht beurteilen, da wir nur wegen der Tiere da waren. Und die Landschaft im Etosha war jetzt nicht sooooo spannend.

      LG Thomas

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