Im Aquarien- und Terrarienhaus

Anwendungsbereiche für hohe ISO Werte

Veröffentlicht: 04. Juli 2018

Autor: Herr Tommi

Moderne Kameras, besonders Modelle mit Vollformat-Sensor oder noch größeren Bildsensoren, zeichnen sich heute durch eine tolle Rauschqualität aus. Aber wo können bzw. sollten diese hohe ISO Werte eingesetzt werden? Eines vorweg, gerade bei Nachtaufnahmen, wo man eh ein Stativ einsetzt, machen hohe ISO-Werte nur selten Sinn. Wir zeigen Euch ein paar Anwendungsfälle, wo wir gerne mit hohen ISO Werten arbeiten und keine Angst vor dem bösen Bildrauschen haben.

Was macht eigentlich die ISO Einstellung?

Ganz einfach erklärt, erhöht man mit der ISO Einstellung die Lichtempfindlichkeit des Sensors. Je höher der Wert eingestellt ist, desto lichtempfindlicher verarbeitet der der Sensor die ankommenden Lichtsignale. Das hört sich erstmal prima an, hat aber auch einen Haken. Durch die höhere Empfindlichkeit kommt es auch zum „gefürchteten“ Bildrauschen, welches besonders auf dunkleren Stellen im Bild zu sehen ist.

Dabei gilt die ganz grobe Regel, je kleiner der Sensor ist, desto eher kommt es zu dem Bildrauschen. Daher haben Kameras mit Vollformat-Sensor hier die Nase weit vorne, weil das Rauschen hier erst bei sehr hohen ISO-Werten störend wird.

Um das mal an konkreten Werten zu zeigen. Bei unserer Bridgekamera FZ1000 kann man bis ISO 800 noch sehr gute Fotos machen. Unsere Sony Alpha 6000 hat einen größeren Sensor, hier können wir gute Aufnahmen bis ISO 1600 aufnehmen. Unsere Sony Alpha 7 II mit dem Vollformat-Sensor ermöglicht uns Aufnahmen bis ISO 3200 und selbst bei ISO 6400 sind die Aufnahmen nicht komplett unbrauchbar.

Viele Kameras bieten aber auch Automatismen, die das Rauschen per Software wieder raus rechnen. Damit lassen sich recht gute Ergebnisse erzielen. Allerdings wirkt sich das softwaretechnische Entrauschen oft auf die Schärfe der Fotos aus, die Kanten wirken dann ein wenig verwaschen.

Welcher ISO Wert mit welcher Kamera nutzbar ist, muss am Ende mit jedem Kameratyp getestet werden. Einfach mal ein paar Testaufnahmen machen und sich die Fotos an einem großen Monitor anschauen. Ab wann ein Rauschen störend ist, empfindet auch jeder Mensch individuell anders. Zudem kann ein wenig Rauschen auch ganz gut zu einem Foto passen, früher wurde das sogar als Stilmittel eingesetzt. Wir selber haben lieber ein Foto mit ein wenig Rauschen als ein verwackeltes Foto, weil wir zu lange belichtet haben.

Wo fängt High-ISO an?

Über die Frage, wo High-ISO anfängt findet man in der Literatur und im Netz viele verschiedene Aussagen. Also haben wir uns unsere eigene Grenze definiert, die auch andere Quellen ziehen. Ab einem 4-stelligen Wert sind Fotos für uns High-ISO-Aufnahmen. Das liegt aber nicht nur an den vier Stellen des Wertes. Unserer Meinung nach sollten halbwegs vernünftige Kameras ISO Werte bis 800 heutzutage sauber aufnehmen können, ohne störendes Rauschen. Alles darüber ist dann Nice-to-Have.

Es gibt inzwischen auch Kameras, die ISO Werte im fünfstelligen Bereich sauber darstellen können. Diese Kamerasysteme bewegen sich aber preislich im Bereich eines Kleinwagens. Das ist dann für uns Ultra-High-ISO und spielt wohl in der hobbymäßigen Reise- und Tierfotografie keine echte Rolle. Es wird aber spannend sein, die Entwicklung in dem Bereich zu beobachten. Vor ein paar Jahren waren Fotos mit ISO 3200 bei halbwegs bezahlbaren Kameras auch nur feuchte Träume.

Wenig Licht – kein Stativ dabei

Es gibt immer wieder Situationen, wo man mit wenig Licht auskommen muss und natürlich mal wieder kein Stativ dabei hat oder es nicht benutzen darf. Ein Paradebeispiel dafür sind Aufnahmen in Gebäuden. Kirchen und Museen sind typische Beispiele, wo es oft recht düster ist und Stative oft nicht erlaubt sind.

Um an solchen Orten auf Belichtungszeiten zu kommen, mit denen man Fotos aus der Hand schiessen kann, kann der ISO Wert hochgestellt werden. Werte von ISO 1600 bis 3200 können hier sehr hilfreich sein.

Noch eine Kirche auf Malta

Diese Aufnahme im Inneren einer maltesischen Kirche ist mit ISO1600 aufgenommen worden. Damit war dann eine Belichtungszeit von 1/15 Sekunde möglich und das Bild konnte ohne Verwackelung bei 24mm Brennweite fotografiert werden.

Schnelle Bewegungen einfrieren

Schnelle Bewegungen friert man mit einer extrem kurzen Belichtungszeit ein. Hier kann es auch bei Tageslicht Sinn machen, die ISO Werte recht hoch zu schrauben.

(403mm - f8,0 - 1/1600 - ISO 3200)

Bei den beiden spielenden Tigern haben wir eine ISO von 3200 eingestellt um eine Belichtungszeit von 1/1600 Sekunde zu erreichen. So konnten die schnellen Bewegungen der Tiere halbwegs eingefroren werden.

Volkel

 

 

Rennsportaufnahmen oder Flugshows sind auch ein gutes Beispiel für den Einsatz von hohen ISO Werten, selbst bei Tageslicht, um Bewegungen einzufrieren. Um dieses Flugzeug im Vorbeiflug so auf das Foto zu bekommen, mussten wir mit 1/2000 Sekunde fotografieren. Da es ein wenig bedeckt war, haben wir dafür die ISO auf 1600 gestellt – mehr war mit der damals eingesetzten Kamera (Nikon D300) nicht möglich.

Einsatz von sehr langen Brennweiten aus der Hand

Wer mit Objektiven mit sehr langen Brennweiten arbeitet, die mehr als 300 Millimeter haben, muss ein Auge auf seine Belichtungszeiten haben. Eine Faustregel sagt, die Belichtungszeit sollte maximal der eingesetzten Brennweite entsprechen. Also bei 300 Millimetern wären das 1/320 Sekunde, bei 600 Millimetern als 1/640 Sekunde. Mit dieser Regel schafft man dann unverwackelte Aufnahmen aus der Hand. Ok, ein wenig Übung und die modernen Stabilisator-Systeme der Objektive geben ein wenig mehr Reserve.

Trotzdem sind die benötigten Belichtungszeiten bei hohen Brennweiten schon recht kurz. Dazu kommt noch, dass die Lichtstärke der (bezahlbaren) Objektive auch nicht immer so prall ist. Blendenwerte von 5,6 sind da keine Seltenheit. Und wenn dann die Sonne noch hinter Wolken verschwindet, das bewährte Motiv im Schatten sitzt oder sich womöglich noch bewegt, muss der ISO Wert hoch geschraubt werden.

high-iso-1

Dieses Affenportrait würde mit 600 Millimetern Brennweite geschossen. Leider bewegte er sich und lief langsam durch einen dunklen Bereich im Gehege. Wir haben das Foto mit 1/200 Sekunde Belichtungszeit bei Blende 8 gemacht, was bei 600 Millimeter Brennweite schon gewagt ist. Allerdings stand die Kamera auf einem Einbeinstativ. Trotzdem mussten wir auf ISO 1600 hochgehen um auf diese Belichtungszeit zu kommen.

Fazit: Hohe ISO-Werte – nutzt sie einfach

Habt keine Angst vor dem Einsatz von höheren ISO Werten. Testet mal an Eurer Kamera, bis zu welchem ISO Wert das Rauschen im Foto noch akzeptabel ist. Und dann stellt diesen Wert als maximalen Wert bei der Auto-ISO-Einstellung Eurer Kamera ein. Wir nutzen diese Funktion inzwischen in allen möglichen Situationen. So können wir uns auf die Wahl der Blende under gewünschten Belichtungszeit konzentrieren, und wissen dass uns die ISO-Einstellung keinen Strich durch ein gelungenes Fotoergebnis macht.

Wer noch mehr über das Zusammenspiel zwischen Blende, Belichtungszeit und ISO wissen möchte, dem empfehlen wir unseren Beitrag über das Belichtungsdreieck.

Inhalt

Wer schreibt hier?

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Frau Melli und Herr Tommi, zwei Reisende und Fotografierende aus dem Ruhrgebiet.

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