
Was ist Lightroom – und was kann es?
Lightroom hat sich im Laufe der letzten Jahre für viele Fotografen zum Standard-Werkzeug in ihrem täglichen Workflow entwickelt. Es ist auch fester Bestandteil der Adobe Creative Cloud. Trotzdem werden wir immer wieder gefragt, was ist eigentlich dieses Lightroom, was kann man damit machen und brauche ich das? Nun, die letzte Frage muss jeder für sich selber beantworten. Für uns und unsere Fotobearbeitung ist Lightroom unersetzbar. Was Lightroom alles kann, das möchten wir in diesem Beitrag einmal zusammen fassen.
Lightroom ist wie Picasa auf Steroiden
Irgendwo im Netz haben wir mal den Hinweis gelesen, dass wenn man Picasa kennt, man auch das System von Lightroom versteht. Dabei sei Lightroom sowas wie Picasa auf Steroiden. Den fanden wir so gut, der ist im Kopf geblieben.
Und im Grunde ist das auch richtig. Bei Picasa konnten Fotos eingebunden werden, diese dann sortiert und markiert werden. Anschließend fand eine Bearbeitung und am Ende ein Export statt. Und genau das alles bietet Lightroom auch, nur in professionell.
Lightroom bietet die Möglichkeit, drei wichtige Anforderungen an einen Fotobearbeitungs—Workflow abzudecken.
- Organisation von Bildern
- Fotobearbeitung Bearbeitung
- Veröffentlichung von Fotos
Und wenn man das Prinzip von Lightroom einmal verstanden hat, ist es auch für Anfänger ein tolles Tool, für die Fotobearbeitung. Da braucht es kein Photoshop, welches natürlich noch viel mehr kann. Nur die meisten der vielen Funktionen von Photoshop werden für eine normale Entwicklung von Bildern gar nicht benötigt. Wir selber bearbeiten rund 95% unserer Fotos nur in Lightroom. Für die restlichen 5% nehmen wir Photoshop oft nur, um zum Beispiel Texte über die Fotos zu legen, so wir bei unseren Titelbildern hier auf dem Blog.
Lightroom ist dazu viel preiswerter als Photoshop, macht viel mehr Spaß und ist viel leichter zu erlernen. Somit ist Lightroom nicht nur für Profis interessant, sondern auch für Einsteiger in die Fotobearbeitung ein tolles Werkzeug.
Organisation von Bildern
Der erste Schritt für die Bearbeitung der Fotos ist der Import in Lightroom. Und das ist auch der Schritt, der oft zu Verständnisproblemen führt. Im Grunde ist es einfach. Ihr kopiert Eure Fotos auf Euren Rechner, irgendwohin. Dann öffnet man den Import-Modus von Lightroom uns sagt dem Programm, schau, dort liegen meine Bilder. Nun importiert Lightroom die Fotos in seinen Katalog, eine Datenbank. Die Fotos werden dann in Lightroom angezeigt und es kann mit dem nächsten Schritt weitergehen.
Und das ist ein Schritt, den wir immer wieder aufregend finden. Das Suchen und Markieren von besonders schönen Fotos, die für die weitere Bearbeitung ausgewählt werden. Dazu stehen verschiedene Werkzeuge zur Verfügung, Farbmarkierungen, Fähnchen, Sternchenbewertungen. Am Ende bleibt dann eine Auswahl über, die wir zum Beispiel hier auf dem Blog zeigen. Durch verschiedene Filter können wir dann alle anderen Fotos ausblenden.
Bearbeitung von Bildern
Nach der Auswahl der gewünschten Bilder geht es mit der Fotobearbeitung in Lightroom weiter.
Für die Bearbeitung stehen alle notwendigen Werkzeuge zur Verfügung, die man sich wünschen kann. Seien es die Standardanpassungen der Belichtungswerte, Farbkorrekturen, Schärfen, Linsenkorrekturen, Rauschreduzierung, Schnitt des Bildes und noch vieles mehr. Dazu gibt es die Möglichkeit, selektive Korrekturen per Verlaufsfilter oder Pinsel vorzunehmen. Störende Elemente im Bild, wie Sensorflecken am Himmel, können einfach mit dem Stempelwerkzeug entfernt werden.
Alle Bearbeitungen können auch in Vorgabedateien gespeichert werden. So lassen sich aufwendige Bearbeitungen oder bestimmte Bildstile immer wieder auf neue Fotos anwenden.
Das Schöne an allen Bearbeitung in Lightroom ist, dass die Veränderungen nicht auf die Ursprungsdateien angewendet werden. Hier kommt jetzt das Katalogsystem zum Tragen, weshalb die Fotos erst importiert werden müssen. Alle Bearbeitungen werden im Katalog gespeichert, wahlweise auch in einer xml-Datei, die zu jedem Foto angelegt werden. Die eigentliche Ursprungsdatei des Fotos bleibt somit für weitere Bearbeitungen unangetastet.
Veröffentlichung von Bildern
Dadurch, dass die Ursprungsdateien der Fotos nicht verändert werden, ist es am Ende der Bearbeitung nötig, das gewünschte Ergebnis für die Veröffentlichung zu exportieren. Dafür stellt Lightroom eine sehr ausgefeilte Export-Funktion zur Verfügung.
Hier können für alle möglichen Zwecke die Fotos in den passenden Formaten ausgegeben werden. Sei es zum Druck, zur Verwendung im Web, für die Präsentation auf einem HD-Fernseher usw., usf.
Natürlich lassen sich auch hier beliebig viele Vorgaben speichern, um für die verschiedenen Anforderungen, immer wieder schnell darauf zugreifen zu können. In einem ausführlichen Beitrag erklären wir, wie wir Fotos für das Web optimieren. Denn jede Plattform hat andere Anforderungen an die Fotos, sei es Facebook, der eigene Blog, Pinterest, Instagram, 500p oder was auch immer für ein Anbieter.
Weitere Funktionen
Die oben beschriebenen Funktionen sind die Standardschritte bei einer typischen Fotobearbeitung. Lightroom kann aber noch mehr. So gibt es eine Weltkarte, auf der die aufgenommenen Fotos angezeigt werden, wenn diese GPS-Daten enthalten. Weiter könnt ihr mit Lightroom Fotobücher erstellen, Diashows, eigene Webseiten mit den gewünschten Fotos. Auch ein professioneller Workflow für das Drucken der Fotos ist in Lightroom vorhanden.
Das sind aber Bonuspunkte, die nicht direkt den wichtigsten Arbeitsschritt, die Fotobearbeitung betreffen.
Was Lightroom nicht kann
Lightroom kann nicht mit verschiedenen Bearbeitungsebenen arbeiten und auch das Austauschen von selektierten Elementen aus einem Foto ist nicht möglich. Dafür müsste ein Foto dann an Photoshop weitergereicht werden. Auch das Einfügen von Texten ist in Lightroom (leider) nicht möglich. Wasserzeichen können beim Export gesetzt werden. Aber einen Text in ein Bild einfügen, das geht leider nicht.
Was kostet Lightroom
Leider kann Lightroom in der aktuellen CC Version nur noch als Abo bei Adobe erworben werden. Im kleinsten Paket (Creative Cloud Foto-Abo) kostet es somit 11,89 EUR pro Monat. Dafür bekommt ihr Lightroom und Photoshop im Paket. Es gibt für den gleichen Preis auch ein reines Lightroom-Paket. Dieses beinhaltet aber nur das Online-Lightroom CC. Das Lightroom CC Classic, welches auf dem eigenen Rechner läuft, ist in dem Paket nicht enthalten.
Diese Online-Version von Lightroom ist, sagen wir mal, ein erster Schritt in die Richtung. Es bietet aber nicht alle Funktionen von Lightroom Classic und man ist halt auf eine Internetverbindung angewiesen. Weiter müssen natürlich alle Fotos in die Creative Cloud von Adobe hochgeladen werden. Und das ist bei hunderten oder tausenden von Raw-Dateien keine tolle Idee.
Ist Lightroom nur für RAW-Dateien geeignet?
Nein. Lightroom kann auch wunderbar mit jpg-Dateien genutzt werden, die aus der Kamera oder anderen Quellen kommen. Seine Stärken in der Bearbeitung kann Lightroom aber nur mit den RAW-Dateien ausspielen. Das ist ein Grund dafür, warum wir eigentlich nur im RAW-Modus fotografieren.
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Hi Melanie und Thomas,
was haltet ihr denn von dem ganzen Bearbeitungswahn bei Fotos? Eure Fotos scheinen mir in der Post ja relativ natürlich gehalten, finde ich schön!
Hi Jens,
wir vertreten da die Meinung, erlaubt ist, was dem Künstler gefällt. Bei unseren Urlaubsfotos bearbeiten wir nur dezent. Bei den Tierfotos kann es auch schonmal mehr sein.
Ausführlich haben wir uns auch schon über das Thema ausgelassen: https://www.jansens-pott.de/fotobearbeitung-was-ist-erlaubt/
LG Thomas