Fotografen-Interview 16: Nico Oettel (Mit Kind im Rucksack)
Veröffentlicht: 05. Juli 2018
Autor: Herr Tommi
Inhalt
In unseren Fotografen-Interviews möchten wir Euch regelmäßig tolle Fotografinnen und Fotografen vorstellen. Die meisten werden aus den Bereichen Reise- und Tierfotografie kommen. Da wir aber auch offen für andere Genres sind, schauen wir im Laufe der Serie auch mal über den Tellerrand hinaus. Andere fotografische Bereiche schauen wir uns immer gerne an, auch wenn wir da selber fotografisch nicht unterwegs sind.
Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen der Interviews und beim Anschauen der tollen Bilder.
Fotografen Interview mit Nico Oettel
Wer ist denn eigentlich Nico Oettel?
Vierfacher Familienvater, Vielfahrer, Zimmermann, Weltenbummler, Vielfraß, Abrissexperte, Auswanderer, Traumtänzer, Linux-Nerd, Hobbyfotograf und Fotoenthusiast und neuerdings sogar Blogger.
Wen und was möchtest Du mit Deiner Webseite erreichen?
Unser Blog ist primär einer von vielen Reiseblogs. Ursprünglich wollte ich nur mal etwas zum Thema Reisefotografie schreiben, aber es fing an mir richtig Spaß zu machen und das Interesse an der Fotografie scheint recht groß zu sein.
Ich möchte Leute erreichen, die Spaß am fotografieren haben, oder einfach mal in die Fotografie rein schnuppern wollen. Selbst Leute, die nur gelegentlich mal zur Kamera greifen, sollen auf ihre Kosten kommen. Anfänger, aber auch Fortgeschrittene werden hier regelmäßig mit Informationen und Ideen versorgt.
Es gibt regelmäßig kleinere Tipps und Tricks, aber auch komplette Anleitungen, und bei der Kategorie „Schulterblick“ berichte ich gelegentlich, mit was ich mich gerade beschäftige, wie ich dabei zu Werke gehe und was ich dabei alles Neues entdeckt habe.
Ich möchte zeigen, dass wirklich jeder das Fotografieren erlernen kann, und das es nicht unbedingt nur auf die Ausrüstung ankommt, sondern hauptsächlich auf die Fähigkeiten, die man sich aber erst erarbeiten muss.
Auf meiner Galerie (nico.piwigo.com) habe ich die meisten meiner relevanten Bilder veröffentlicht. Die Galerie gibt es seit circa sieben Jahren, und zeigt Bilder, die schon wesentlich älter sind. Mittlerweile sind fast 1100 Bilder online!
Alle Bilder in der Galerie stehen unter einer freien Lizenz und dürfen gerne verwendet werden, das gilt aber nur für einen nicht-kommerziellen Verwendungszweck.
Wie und wann bist Du das erste Mal mit Fotografie in Berührung gekommen?
Wenn man mal von der analogen Knipserei mal absieht, dann muss das muss das im Jahr 2002/3 gewesen sein. Ich entdeckte damals auf einer Linux-Distribution den Gimp. Damals gab es den übrigens noch gar nicht für Windows, da er nur für Linux entwickelt wurde. Ich wollte damit unbedingt Bilder bearbeiten und Grafiken erstellen, und lud mir dazu eine Menge freier Bilder aus dem Netz. Das ist vermutlich auch ein Grund, warum auch heute noch meine Eigenen Bilder zum Download anbiete.
Ich hatte damals eine ganze Menge interessanter Sachen gemacht, aber irgendwann wollte ich auch mal eigene Bilder verwenden. Also kauften wir uns eine Digitalkamera. Von der Fotografie hatte ich keine Ahnung, was mir dann auch ganz schnell bewusst wurde.
Was war Deine erste Kamera und womit fotografierst Du heute?
Die Kamera die wir uns damals kauften, war eine HP Photosmart 318. Dieses Gerät war wirklich schlimm. Es war nur bei sehr guten Lichtverhältnissen möglich, irgendwas Brauchbares zu erreichen. Farbstiche, Fehlfokus und sehr starkes Rauschen waren völlig normal. Eine so schlechte Kamera wird heute hoffentlich gar nicht mehr produziert.
Deshalb musste etwas Besseres her. Es sollte eine semi-professionelle Kompaktkamera von Olympus sein. Welche genau das war, kann ich nicht mehr sagen, aber die Kamera war toll. Super Bildqualität, tolle Farben, und ganz viele Einstellungsmöglichkeiten. Ich habe sehr viel damit fotografiert, sie war sogar mit auf Grönland. Einige Bilder, die mit der Kamera machte, befinden sich auch in meiner Galerie. Zwei Bilder hängen sogar noch hier an der Wand.
Irgendwann reichte mir die Kamera nicht mehr, und es musste eine DSLR her. Meine Frau schenkte mir eine Olympus E-400. Heute fotografiere ich mit einer Sony Alpha 68, welche ein würdiger Nachfolger für meine A33 ist.
Wie würdest Du selbst Deinen fotografischen Stil beschreiben und in welchen fotografischen Genres bist Du unterwegs?
Keine Ahnung, wie ich meinen Stil beschreiben würde. Ich mag Klarheit. Ein einfacher Bildaufbau, der nicht zu sehr vom Motiv ablenkt. Knackige Kontraste, satte und harmonische Farben, und vor allem Abwechslung und interessante Perspektiven.
Die Genres wechseln bei mir sehr häufig. Ich bin wohl der typische Allrounder. Ich fotografiere viel Landschaft und Natur. Das hängt aber einfach damit zusammen, dass es hier hauptsächlich Landschaft und Natur gibt. Letztes Jahr habe ich mich sehr intensiv mit der Langzeitbelichtung auseinandergesetzt. In letzter Zeit war die Makrofotografie sehr spannend, und zurzeit bin ich sehr viel mit meiner Glaskugel unterwegs.
Was mich weniger interessiert ist die Wildlife-, Street-, und Peoplefotografie. Wobei ich es schon spannend finde, wie die andern Fotografen in diesen Genres arbeiten. Ein Blick über den Tellerrand ist immer gut.
Was ist Dein Lieblingsland oder –ort zum Fotografieren?
Ich habe eigentlich keinen richtigen Lieblingsort oder gar Land. Obwohl es ein paar Plätze gibt, wo es mich immer wieder mal hinzieht. Die Welt ist schön, und ich hoffe ich kann noch sehr viel davon mit meiner Kamera erkunden.
Was möchtest Du mit Deinen Fotos erreichen?
Ich möchte einfach nur etwas Schönes erschaffen. Viele Leute malen in ihrer Freizeit, andere basteln Grußkarten. Ich Fotografiere. Ich habe als Hobbyfotograf die Freiheit, zu tun was ich will. Ich muss nichts liefern, sondern kann einfach nur kreativ sein.
Wenn ich es schaffe, dass den Leuten meine Bilder gefallen, ja vielleicht sogar begeistert sind, dann bin ich zufrieden.
Natürlich versuche ich mich ständig zu verbessern, aber der Spaß steht im Vordergrund.
Was würdest du gerne an deiner Fotografie verändern?
Das ist schwierig. Ich befinde mich eigentlich immer auf der Suche nach neuen Ideen, Inspirationen oder neuen Techniken. Deshalb wechsle ich wohl auch so oft das Genre. Wenn man all die Erkenntnisse miteinander kombiniert, entsteht etwas Neues. Genau das bringt einen weiter, und verändert die eigene Fotografie. Zurzeit habe ich das Gefühl, das ich ein ziemlich hohes Tempo vorlege.
Was zeichnet für Dich ein wirklich herausragendes Foto aus?
Puh… Das lässt sich nur schwer beantworten. Das hängt sehr stark von Genre ab. Ein gutes Bild erzählt mir eine Geschichte, das ist in der Makrofotografie gar nicht möglich. Ein gutes Bild transportiert Gefühle, das wird man in der Landschaftsfotografie nicht hinbekommen. Ein gutes Bild hat auch tolle Farben, aber es gibt auch fantastische Schwarz/Weiß- Bilder.
Ich denke ein wirklich herausragendes Bild sollte kreativ sein, es sollte einen fesseln und faszinieren. Dabei spielt es nach meiner Meinung keine Rolle, ob ein Bild ein wenig rauscht, oder ob es richtig scharf ist, viel wichtiger ist der Gesamteindruck und die Stimmung im Bild.
Welcher Fotograf oder Künstler inspiriert dich?
Es gibt eigentlich niemanden, den ich hier konkret nennen kann. Namen kann ich mir nicht so gut merken. Ich finde es generell beeindruckend, wenn Menschen kreativ sind. Es gibt eine Menge Künstler, die wirklich Großartiges leisten, und davon lasse ich mich gerne inspirieren. Dabei ist es egal, ob Musiker, Straßenkünstler oder Maler, Ideen findet man überall.
Gibt es ein Bild, dass Dir besonders am Herzen liegt? Warum?
Im Laufe der Jahre haben sich so einige Bilder angesammelt, die mir am Herzen liegen. Ich zeige hier mal eines der Jüngeren. Das Bild entstand letztes Jahr auf unserer Interrail-Tour in Rom. Was das Foto von all den anderen unterscheidet, ist das es von langer Hand geplant wurde. Ich hatte mich schon Wochen vor der Reise informiert, wie man das Kolosseum am besten fotografieren könnte. Ich wusste schon vor der Reise, dass das Gebäude nachts beleuchtet wird. Ich wusste wo und wann die Sonne aufgeht und wo ich mich ungefähr hinstellen sollte. Und das obwohl ich noch nie in Italien war.
Ich bin sehr früh morgens aufgestanden, bin zu dem Kolosseum gelaufen, und hab genau das Bild gemacht, dass ich wollte.
Normalerweise fotografiere ich spontan, ich lass mich einfach von dem Ort inspirieren, und fotografiere so, wie ich die Dinge sehe. Ich denke das Foto ist mir recht gut gelungen, doch bei all der Planung und Vorbereitung wurde mir eine Sache hinterher bewusst: diese Bild wurde schon von unzähligen Fotografen vor mir gemacht. Aber deswegen bin ich nicht weniger stolz auf das Foto.
Nico Oettel von Mit Kind im Rucksack
Ihr möchtet Nico auf seinen Reisen und seinen fotografischen Arbeiten im Netz zu folgen? Dann findet Ihr Nico unter folgenden Links:
Wir bedanken uns sehr bei Nico für das Interview, die tollen Fotos und dass er sich für uns ein wenig Zeit genommen hat.
Über Kommentare oder Fragen würden nicht nur wir uns freuen, auch Nico ist neugierig auf Feedback von unserer Lesern.
Inhalt
Wer schreibt hier?
Frau Melli und Herr Tommi, zwei Reisende und Fotografierende aus dem Ruhrgebiet.
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