Bildbearbeitung im Urlaub – schnell, einfach und effektiv
Als Reiseblogger will man ja live aus dem Urlaub seine Bilder in den Reiseberichten präsentieren. Aber auch als „normaler“ Urlauber will man in der heutigen Zeit ja gerne mal das ein oder andere Foto nach Hause verschicken, sei es per Mail oder per Facebook. Also kommt man nicht umhin, seine Bilder ein wenig zu bearbeiten.
Gerade wenn man die Bilder in der Kamera als „digitales Negativ“, also im so genannten RAW-Format, speichert muss man die Dateien zwingend bearbeiten. Wenn die Bilder direkt als JPG aus der Kamera kommen, sollten die Fotos zumindest begradigt und verkleinert werden. Durch die hohen Auflösungen der modernen Kameras ist die Dateigröße viel zu groß für die Darstellung im Internet.
Jetzt will man im Urlaub natürlich nicht stundenlang vor dem Rechner sitzen und Bilder bearbeiten. Es soll doch möglichst Schnell, einfach und effektiv gehen. Um dies zu ermöglichen nutze ich seit vielen Jahren die Software Lightroom von Adobe, wo ich mir einen Workflow angewöhnt habe um die Urlaubsbilder recht flott für den Blog fertig zu haben. Diesen Workflow möchte ich euch hier gerne zeigen.
Importieren und Umbenennen der Bilddateien
Das kann, je nach Menge der Bilder und Geschwindigkeit der Speicherkarte, der zeitaufwändigste Schritt des ganzen Workflow sein. Ich erstelle dazu einen neuen Ordner in meinem Bilderordner und lasse dann per Lightroom die Bilder von der Speicherkarte dort hin importieren.
Die Zeit des Imports nutze ich dazu, bereits mit dem Text für den Tagesbericht auf unserem Blog zu beginnen.
So eine Ordnerstruktur kann z.B. so aussehen, wie auf dem Screenshot aus dem letzten Urlaub:
Nach dem Import der Fotos werden dann die Dateien umbenannt. Ich benutze dafür eine benutzerdefinierte Einstellung in Lightroom, welche aus einem frei wählbaren Namen besteht, wo dann noch der Dateiname der Originaldatei angehängt wird.
Auswahl der Bilder
Im nächsten Schritt sichte ich dann die Bilder und wähle die Fotos aus, welche ich auf dem Blog zeigen möchte. Ich setzte mir dabei immer eine Obergrenze, denn 50 Bilder möchte ich einem Reisebericht eigentlich keiner sehen. Im Schnitt komme ich mit 10 bis 15 Fotos gut hin.
Die Bilder werden in Lightroom markiert, ich nutze dazu die Farbmarkierung, und anschließend wird der Filter auf diese Farbe gesetzt. Im folgenden Beispiel habe ich 5 Bilder von den 303 Fotos des Tages rot markiert und den Filter entsprechend eingestellt.
Standardeinstellungen auf alle Bilder anwenden
Im Laufe der Jahre und nach der Erfahrung von ein paar tausend Urlaubsbildern habe ich für die Entwicklung im Urlaub ein paar Standardwerte raus gefunden, womit 95% der Bilder ausreichend bearbeitet sind. Dies bezieht sich auf die Darstellung im Reiseblog oder sonst wo im Internet. Für das Erstellen eines Fotobuches oder eine Dia-Show ist der Aufwand für jedes einzelne Bild größer. Aber hier geht es ja um das schnelle, effektive Bearbeiten der Bilder.
Ich gehe nun hin, und wende diese Standardeinstellungen auf eines der ausgewählten Bilder an. Ich zeige meine Einstellungen nun hier, diese sind aber abhängig von der Kamera, dem Objektiv und einigen anderen Faktoren. Daher sind meine Einstellungen wirklich nur als grobe Vorlage anzusehen.
Bei den Grundeinstellungen korrigiere ich die Belichtung um 0,30 nach oben, die Klarheit setze ich auf +45 und die Dynamik auf +20. Das sind die Werte, die ich bei meiner Nikon D90 nehme. Bei der D300 sehen die ein wenig anders aus.
Im Bereich Details lege ich die Schärfe auf einen Wert um die 80 – Radius 0,8 – Details 35 – Maskierung 70. Sollten im späteren Verlauf einige Bilder dadurch überschärft sein, können diese Werte bei der Einzelbearbeitung der Bilder noch korrigiert werden. Dazu aber später mehr.
Die Rauschreduzierung wende ich ebenfalls erst später an, und nur bei Bildern mit mehr als ISO 800.
Bei den Objektivkorrekturen setze ich die Haken wie auf dem folgenden Screenshot um die chromatischen Aberrationen zu entfernen und die Profilkorrekturen zu aktivieren.
Das Häkchen bei den Profilkorrekturen bewirkt, dass das passende Profil für das Objektiv eingesetzt wird und somit z.B. Verzerrungen und Schattierungen entfernt werden.
Und nun kommt der große Moment… ich lasse diese Einstellungen auf alle markierten Bilder synchronisieren. Wählt dazu alle markierten Bilder aus, achtet aber da drauf, dass das Bild mit den vorgenommenen Änderungen noch aktiv und im Fokus ist, und klickt dann auf Synchronisieren.
Im folgenden Dialogfenster könnt ihr nun auswählen, welche Einstellungen auf die Bilder verteilt werden sollen. Die Häkchen setzten wir dann bei den eben geänderten Parametern:
Nach dem Ausführen der Synchronisation sind alle vorgenommen Änderungen auf alle Bilder angewendet worden.
Nachbearbeitung der Einzelbilder
Nun muss man nur noch ein paar Kleinigkeiten an den Einzelbildern ändern. Bei mir sind das folgende Punkte:
- gerade drehen
- Schnitt
- ggf. Sensorflecken entfernen
- Schwarz- und Weißwerte korrigieren
- Höhen und Tiefen anpassen
- ggf. noch ein wenig an der Farbdynamik anpassen.
Sollte ein Bild durch die Standardeinstellungen ein wenig überschärft sein, so kann man nun noch ein wenig die Werte der Schärfekorrektur verändern. Das gleiche gilt für die Rauschentfernung.
Exportieren der Bilder
Nun müssen die Bilder nur noch als jpg-Dateien exportiert werden, damit ich diese dann auf den Blog hoch laden kann. Dazu habe ich mir einen Export-Preset erstellt mit den folgenden Werten:
- Export in einen bestimmten Ordner
- keine Dateiumbenennung, das haben wir ja bereits gemacht
- Dateityp JPEG
- Qualität 60
- Farbraum sRGB
- Bildgröße – lange Kante auf 1000 Pixel – Auflösung 72
- kein Schärfen
- Wasserzeichen (wenn man das möchte)
Die Qualität vom 60 bei den Einstellungen reicht für eine Darstellung im Internet vollkommen aus. Bei diesen Werten kommen am Ende Bilddateien raus, die so um die 200 Kilobyte groß sind.
Vor den Upload auf den Blog lasse ich die Bilder noch durch ein kleines Programm, mit dem Namen ImageOptim, laufen. Dabei werden alle noch mal alle überflüssigen Elemente aus den Dateien entfernt, ohne dabei die Bildqualität zu beeinflussen. Die Größenänderungen der Dateien könnt ihr auf dem Screenshot erkennen:
Zusammenfassung
Wenn man diesen Workflow zum ersten mal sieht denkt man kaum, dass das so richtig schnell gehen kann. Nun, nach ein paar Jahren und ein wenig Übung brauche ich dafür etwa 15-20 Minuten, nach dem Importieren der Bilder.
Und wie gesagt, das ist der Arbeitsworkflow auf Reisen. Mir ist klar, das man aus Lightroom viel mehr raus holen kann, auch die Schärfung der Bilder wird hier nur grob eingesetzt. Eine Bearbeitung für ein Fotobuch oder eine Bildschirmpräsentation ist wesentlich aufwändiger, wie schon geschrieben. Allerdings wende ich auch dabei die Standardeinstellungen am Anfang an und verteile die dann auf alle Bilder. Nur die Nachbearbeitung der Einzelbilder ist dann deutlich ausgeprägter
Wie bearbeitet ihr eure Bilder auf Reisen? Welche Programme setzt ihr ein, habe ihr auch feste Workflows? Schreibt das gerne als Kommentar hier rein, man lernt ja gerne dazu!
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Kommentarbereich
echt super Methode, sollte ich mir auch mal angewöhnen! bei mir dauert das meistens immer sehr lange und ich bearbeite jedes Bild individuell ;)
liebe Grüße Sandi
So weit habe ich mich noch nicht mit Lightroom beschäftigt auf Reisen. Leider habe ich „nur“ einen MacMini und ein 6 Jahre altes Laptop mit kaputtem Akku. So fotografiere ich in RAW+JPG, für meinen Blog nutze ich Unterwegs dann die JPG Bilder. Erst zuhause entwickele ich dann die RAW Bilder.
Machst du denn bei der Grundsätzlichen Einstellung Unterschiede zu den Objektiven? Meine Festbrennweite muss ich mehr Helligkeit geben als meinem 18-105 Objektiv.
Hi, ja die Einstellungen sind je nach Objektiv ein wenig amders. Aber, auf Reisen habe ich fast immer nur das 18-250 Immderdrauf dabei. Und dafür sind die gezeigten Einstellungen.
LG Thomas
Mittlerweile machen die meisten ja die Fotos mit dem Smartphones, es gibt wirklich schon sehr gute Apps mit denen man wirklich schöne Bilder machen kann, deshalb ist es mit dem Urlaub Fotos meist nur noch mit dem Smartphone eine Arbeit.
Aber trotzdem danke für den Beitrag.
Daniel,
auf den Reisen, die wir in letzter Zeit gemacht haben sahen wir regelmäßig Smartphone, mit denen fotografiert wurde. Aber noch öfters sieht man Kompaktkameras, Bridgekameras und Spiegelreflexkameras. Daher stelle ich die ganzen „meist“ mal in Frage.
LG Thomas
PS: Den Spamlink aus Deinem Beitrag habe ich mal entfernt. ;-)
Servus Thomas,
ist schon sehr interessant, da haben wir fast den selben Workflow. Das Schärfen mache ich allerdings am heimischen Computer. Da ich ja nur nicht mit Festbrennweiten fotografiere muss ich die Objektivkorrektur immer manuel machen, da ich ständig das Objektiv wechsele. Generell mache ich mittlerweile fast alles mit Lightroom.
lg
Rainer
Hi Rainer,
na, ich muß das Schärfen ja im Urlaub machen, die Bilder sollen ja online gehen. Und Lightroom gebe ich nicht mehr her… eher könnte ich inzwischen auf Photoshop verzichten. Das nutze ich nur noch sehr selten. Wobei… wenn ich es dann brauche – *hm* – ne, ich will doch nicht drauf verzichten. ;-)
LG Thomas
Servus,
wenn ich unterwegs bin und schnell ein paar Bilder irgendwo hoch laden möchte, dann setze ich beim exportieren immer das Häkchen für Nachschärfen. Das geht einfach schneller. Nur wenn ich Bilder drucken lasse, mache ich es nach Deiner Methode, weil es einfach genauer und besser ist.
lg
Rainer
PS: Generell würde mich es mal interessieren, wie es so mit Deiner „Offlinepräsenz“ aussieht. Wäre mal eine Idee für einen Blogeintrag.
Was meinst Du exakt mit Offlinepräsenz?
LG Thomas
Bei mir war es jahrelang so, dass ich meine Bilder lediglich z.B. auf FlickR, Fc usw. veröffentlicht habe. Ansonsten lagen die Bilder dann auf der Festplatte rum. Eher durch Zufall hing dann mal ein Bild von mir in der Arbeit an der Wand. Da wir ja recht viel Publikumsverkehr haben, sind viele vor dem Bild stehen geblieben und wollten wissen, wo und wie das gemacht wurde. Jetzt versuche ich mehr Bilder von mir außerhalb des Internets zu verbreiten. Sprich: Ich lasse jetzt häufiger Bilder drucken. Dann suche ich auf Flohmärkten nach ausgefallenen, passenden Rahmen und versuche die Bilder so „richtig“ an Wänden aufzuhängen. Da stecke ich noch ein wenig in den Kinderschuhen, Ziel ist aber Anfang nächsten Jahres über mein nächstes Fotoprojekt ein kleine Ausstellung in meiner Gemeinde zu machen. Neben der Ausstellung soll es dann noch ein Buch darüber geben. Das ist auch der Grund warum derzeit wenig neue Bilder bringe, da ich das alles noch ein wenig planen muss und mit Leuten sprechen muss.
LG Rainer
Aaahhh – jetzt ist bei mir der Groschen gefallen. Das wäre, in der Tat, mal einen Beitrag wert. Ich pflastere auch schon mal die Umwelt mit Bildern zu, meistens in Form von Kalendern. Gerahmte Bilder kommen aber auch bald, diese aber erst mal in der eigenen Wohnung.
LG Thomas
Toll, danke für den Beitrag – das hilft mir, endlich mal etwas Struktur in den Bildbearbeitungsprozess zu bekommen. Blöderweise erkennt Lightroom meine Kamera nicht, deshalb geht die Objektivkorrektur nicht. Aber ohne Lightroom möchte ich auch nicht mehr arbeiten. :-))
Hi Mandy,
da scheinst Du aber eine exotische Kamera zu besitzen.
LG Thomas
Ich hatte eher vermutet, das die Kamera „zu neu“ ist und LR sie deshalb (noch) nicht erkennt. Hab die Olympus E-P5. Weißt du vllt. wo man Infos dazu findet?
Danke! Mandy
Huhu,
jo, die ist ja recht neu, sollte aber eigentlich vom aktuellsten Lightroom-Update (5.3) unterstützt werden. https://www.dslr-forum.de/threads/lightroom-5-3-mit-oly-kameraprofilen-haupts-mft.1363436/
LG Thomas
Danke für den Link, Thomas! Inzwischen hab ich den „Haken“ gefunden – ich muss die Kameraprofile für die Objektive manuell hinzufügen. Seltsam umständlich, aber hat funktioniert. :)
Moin,
das Tool kannte ich auch noch nicht. Danke für den Link.
LG Thomas
Vielen Dank Thomas, ich bin eine „blutige“ Lightroom Anfängerin. Und Dein Beitrag hat mir sehr geholfen. Ich habe bei meiner letzten Reise das erste Mal in RAW fotografiert. Ich war völlig frustriert mit der Bildqualität. Jetzt habe ich doch wieder etwas Hoffnung, dass ich noch etwas Brillanz in meine Bilder bekomme. Dank Deiner wertvollen Tipps hast Du mir auch die Scheu vor Lightroom genommen. Ich hatte bislang eher mehr Spaß am Aufnehmen von Bildern, als dass ich mich noch der Bearbeitung widmen wollte. Danke dass Du Dein Wissen mit uns teilst.
Hi Petra,
bei mir hat das auch eine Zeit gedauert aber heute macht mir das Bearbeiten der Bilder genau so viel Spaß, wie das Fotografieren an sich. Irgendwann hat es Klick gemacht, wenn man sieht, was man aus RAW-Dateien für tolle Ergebnisse zaubern kann.
LG Thomas
Vielen Dank! Ich mochte wirklich
XXX XXXXX XXXXXX
Regenxxxxxxx 3, xxxx XXXXXX, Switzerland
+41 XX XX XX XX
Hallo liebe Umzugsfirma,
das ist mit Abstand der schlechteste Spam-Kommentar, den wir jemals bekommen haben. Daher habe ich ihn dezent editiert und freigeschaltet. Denn ich frage mich, was „mochte wirklich“ Du denn?
Bevor Du aber antwortest, lese Dir nochmal gaaaanz langsam den Hinweis zu Spam-Kommentaren, Links zu gewerblichen Seiten und Keywords im Namensfeld durch. Nimm Dir aber Zeit, der Text ist lang und schwer zu verstehen.
LG Thomas