Ormana Taurusgebirge

Taurusgebirge in der Türkei

Veröffentlicht: 21. Oktober 2017

Autor: Gastbeitrag

Inhalt

Es wird mal wieder Zeit für einen wunderbaren Gastbeitrag. Thomas vom Türkei Reiseblog zeigt uns eine tolle Region aus der Türkei, das Taurus-Gebirge im Süden des Landes. Das ist wirklich eine wunderbare Region und uns faszinieren dabei die vielen Tiere, die es dort zu sehen gibt. Nun lassen wir aber Thomas zu Wort kommen:

Taurusgebirge: versteckte antike Ruinen, osmanische Häuser und Tiere!

Beim Gedanken an die türkische Südküste kommt das Taurusgebirge in der Regel nicht an erster Stelle.

Dabei gibt es in den Bergen zwischen der Provinz Antalya eine Menge interessante Dinge zu sehen!

Hier zeige ich dir versteckte antike Ruinen, osmanische Häuser, einen der größten Höhlenseen der Welt und verschiedene Tiere im Taurusgebirge.

Mein Name ist Thomas. Ich schreibe normalerweise im TürkeiReiseblog.de. Du kannst also hier auf Reisen-Fotografie.de gute Infos zu den Bergen erwarten!

10 Dinge, die Du auf jeden Fall im Taurusgebirge machen solltest!

1. Wildpferde und osmanische Häuser in Ormana!

Wildpferde Ormana Taurusgebirge

Du magst Pferde, die freie Natur und Berge? Dann ist das Dorf Ormana im Taurusgebirge ein besonderes Highlight für dich!

Dort warten Wildpferde, Wanderwege, verschiedene Tiere und 300 Jahre alte osmanische Knopfhäuser auf dich. Knopfhäuser ist mehr oder weniger die wörtliche Übersetzung aus dem türkischen für die spezielle Bauart der Häuser. Für ihre Errichtung wurden nur Steine und Bretter abwechselnd aufeinander gelegt. Das schafften die Menschen vor mehr als 300 Jahren so gut, dass die Häuser ohne Beton oder andere Hilfsmittel noch immer stehen.

Die im nahe von Ormana gelegenen Nationalpark leben auf einem grün bewachsenen Hochplateau mitten in den Bergen. Sie können frei herumlaufen, es gibt keine Zäune. Die Bilder der Wildpferde erinnern mich immer ein wenig an einen Wild-West Film und die Prärie in den USA.

2. Termessos, „Machu Picchu“ der Türkei!

Termessos Theater

Die hoch im Taurusgebirge gelegene Festungsstadt Termessos gehört für mich zu den schönsten antiken Ruinen der Türkei.

Ihrer versteckten Lage, auf bis zu 1.600m Seehöhe ist es zu verdanken, dass niemand die Steine der alten Bauwerke für andere Zwecke nutzte. Dadurch ist die Stadt noch perfekt erhalten.

Homer nannte die Einwohner von Termessos in seiner Ilias – der Geschichte von Troja – Solymer. Die Krieger der Stadt hatten einen besonderen Ruf, sie galten als unbesiegbare „Bergbarbaren“.

Das musste auch Alexander der Große auf seinem Feldzug durch Anatolien und Asien feststellen. Er konnte Termessos auch nach einer langen Belagerung nicht erobern und zog schließlich weiter durch das Taurusgebirge nach Gordion, um den gordischen Knoten zu lösen.

Weshalb es Alexander nicht gelungen ist Termessos zu erobern, erkennst du schnell an den Stadtmauern, die auf den steilen Berghängen stehen. Falls du vom Wanderweg zu den Ruinen ankommst, ist es schon schwer durch das Gebirge zu gehen. Ich will mir das nicht vor 2.500 Jahren mit schweren Rüstungen vorstellen und Bogenschützen, die versuchen dich zu treffen.

Mein persönliches Highlight in Termessos ist übrigens das römische Theater. Es steht an einem der höchsten Punkte der Stadt, gegenüber dem Berg Solymos. Es fasst mehr als 5.000 Sitzplätze und bietet einen wunderbaren Ausblick auf das Taurusgebirge.

3. Schildkröten, Salamander und Skorpione!

Schildkroete Ormana Taurusgebirge

Praktisch überall im Taurusgebirge laufen dir Schildkröten und Salamander über den Weg. Die kleinen Salamander verstecken sich immer schnell im Gras oder laufen an Steinen hinauf, die Schildkröten kannst du hingegen ganz aus der Nähe anschauen.

Du musst normalerweise nicht lange suchen, um eine Schildkröte zu finden. Zum Beispiel laufen in den vielen antiken Ruinen des Gebirges überall die kleinen Landschildkröten durch das Gras. Die Salamander sitzen normalerweise auf den warmen Steinen.

Ein besonderes Highlight sind die Meeresschildkröten der Gattung Caretta Caretta, die im Sommer ihre Eier an den Stränden der Provinz Antalya ablegen.

Dafür ist der Olympos Beach im Ökotourismosdorf Cirali besonders berühmt. Die gesamte Region steht wegen den Schildkröten unter Naturschutz.

Vorsichtig solltest du in den vielen, kleinen Höhlen des Taurusgebirges sein. Mir ist zum Beispiel erst beim durchschauen der Bilder aus der versteckten Taufhöhle in den Ruinen von Syedra aufgefallen, dass ein kleiner Skorpion am Boden herumgelaufen ist.

In der Höhle war es vollkommen dunkel und ich habe nur kurz durch den Blitz meiner Kamera etwas gesehen. Mich hat der Skorpion mit meinen ordentlichen Schuhen nicht sonderlich gestört, meine Begleiterin mit Flip-Flops war weniger über das Bild begeistert.

4. Chimera, Feuer der ersten Olympischen Spiele im alten Griechenland

Yanartas Chimera Gasfeld

Das seit mindestens 2.700 Jahren brennende Gasfeld Yanartas-Chimera in Cirali beflügelte die Fantasie der Menschen schon immer.

Das „Nibelungenlied“ der Türkei – die Sage von Bellerophon – spielte sich zum Beispiel am kleinen Gasfeld im Taurusgebirge ab. Der Königssohn Bellerophon soll dort zusammen mit dem geflügelten Pferd Pegasus das Fabelwesen Chimera getötet haben – einer Mischung aus Schlange, Löwe, Ziege und Drache.

Der Sage nach begruben Felsen das Ungeheuer. Die an den Yanartas „brennenden Steine“ austretenden Flammen, sollen vom Kadaver des Ungeheuers stammen.

Eine Geschichte aus dem alten Griechenland erzählt auch, dass das erste Feuer der Olympischen Spiele von der Chimera stammen sollte.

Falls du planst die Yanartas zu besuchen, dann mach das am besten am frühen Abend und bring was zum Essen mit. Besonders beliebt sind Marshmallows, die Reisende aus dem nahe Ökotourismusort Cirali-Olympos gerne an den Flammen grillen. Normalerweise spielt am Abend auch irgendwer mit einer Gitarre Lieder.

Die Wanderung zum Gasfeld dauert nicht lange. Du gehst dafür nur eine ungefähr 30minütige Teilstrecke des Lykischen Fernwanderwegs ab Cirali zur Chimera.

5. Altinbesik, der 3. größte Höhlensee der Welt

Altinbesik Hoehle Taurusgebirge

Die 5.000m lange Altinbesik Höhle „die Goldene Wiege“ ist einer der größten Höhlenseen der Welt.

Der See befindet sich direkt im Altinbesik Nationalpark, 60km nördlich von Side, im Nachbarort von Ormana.  Du kannst am Eingang mit einem Schlauchboot das erste Stockwerk der Höhle erkunden.

Darin siehst du die bis zu 70m hohen Höhlenwände, einen natürliche Felsbrücke und das türkisblaue Wasser der Altinbesik Höhle. Das Wasser stammt aus dem rund 100km nördlich gelegenen Burdur See, am Ausgang der Höhle tritt es also das erste Mal nach sehr langer Zeit wieder an die Oberfläche.

Die zweite Ebene der Höhle ist leider noch nicht für Besucher geöffnet, da man dafür eine 40m hohe Wand hinaufklettern muss. Dahinter verstecken sich mehrere Höhlenseen, die so groß sind wie der Erste.

6. Ziegen laufen durch das UNESCO Welterbe Xanthos

Xanthos Ziegen

Die gesamten Ruinen der antiken Stadt, zusammen mit dem Heiligtum von Letoon, gehören zum UNESCO Welterbe in der Türkei.

Die Ruinen liegen etwas abseits der typischen Touristenpfade, an der Lykischen Küste, nahe den südlichen Ausläufern des Taurusgebirge in der Provinz Antalya.

Ein „Markenzeichen“ von Xanthos sind die zutraulichen Ziegen, die immer durch die Ruinen laufen. Das ist einmal etwas anderes, als die Katzen in den anderen Ruinen der Türkei. Bei Katzen denke ich auch immer gleich an die Ruinen von Ephesos. Darin liegen an jeder alten Mauerecke dutzende Katzen, die darauf warten, dass sie Besucher füttern.

7. Seidenraupen, Bananenplantagen und Tropfsteinhöhlen

Seidenraupen Sapadere

Seidenraupen und Bananenplantagen erwarten niemand in der Türkei. Dabei führte die Seidenstraße mitten durch das Taurusgebirge und Zentralanatolien bis nach Izmir „Smyrna“, Bursa und Konstantinopel.

Ein Ort an dem du noch Seidenraupen in der Türkei sehen kannst ist der Kreis Alanya, mit der Kreisstadt Alanya und dem kleinen Dorf Sapadere.

Dort siehst du im Frühjahr – zwischen Mai und Ende Juni – noch immer Seidenraupen, die Alanyas Einwohner zur Herstellung von Kleidung nutzen.

Die beiden besten Orte Seidenraupen zu sehen und mehr über ihre Geschichte in der Türkei zu erfahren, ist das Dorf Sapadere und das Kulturhaus auf dem Burgberg von Alanya. Dort siehst du auch lebendige Seidenraupen und echte Seidenkokons.

Alanya bietet noch eine andere Besonderheit in der Türkei. Die nahe an der Küste gelegenen Berge des Taurus, sorgen für ein in der Türkei einmaliges, subtropisches Klima. Dadurch wachsen in Alanya Bananen, Avocados und Kiwis. Die Früchte gibt es frisch auf den lokalen Märkten. Dazu kommen frische Orangen, Johannisbrot und Feigen, die überall im südlichen Taurusgebirge wachsen.

8. Yörük Nomaden im Taurusgebirge

Yoeruek Park Zelt Kemer

Das Wort Yörük stammt vom türkischen Wort „yürümek“ ab. Es bedeutet so viel wie “laufen”.

Die Yörük kamen genauso wie alle anderen Türkvölker vor mehr als 1.000 Jahren aus Zentralasien nach Anatolien. Sie haben sich aber ihre nomadische Lebensweise noch immer erhalten. Bis in die 60er Jahre gab es noch sehr viele Yörük Nomaden an der türkischen Südküste.

Sie leben heute noch in Zelten, wie vor Jahrhunderten. Im Sommer ziehen sie zusammen mit ihren Tieren in das Taurusgebirge und den Winter verbringen die Yörük nahe an der Küste.

Die Geschichte und das Leben der Yürük zeigt zum Beispiel der Yörük Nomaden Park in Kemer und das Yörük Museum in Manavgat.

Meine Empfehlung ist den Yörük Nomaden Park in Kemer zu besuchen. Du darfst dort in original Yörük Zelten sitzen, Shisha „türk. Nargile“ rauchen, das gute Essen der Yörük probieren, freilaufende Hühner beobachten und Hasen streicheln.

Dazu liegt der Park auf einer kleinen Halbinsel, direkt an einer der schönsten Buchten in Kemer.

9. Paragliden vom direkt an der Küste gelegenen, 2.366m hohen Tahtali Dagi

Tahtali Dagi Olympos Ausblick Fruehling

Der Tahtali Dagi in Kemer, war einer der Berge, den die alten Griechen für die Heimat der Olympischen Götter hielten. Deswegen trägt der Berg auch den Beinamen Olympos.

Der Grund weswegen die alten Griechen dachten, dass es sich beim Olympos um einen der höchsten Berge der Welt handelt, ist seine Lage direkt am Meer.

Mit seiner eigentlich geringen Höhe von 2.366m überragt er durch die freistehende Lage scheinbar alle anderen Gipfel im Taurusgebirge.

Eine Seilbahn führt von der Küste auf den Gipfel des Berges hinauf. Oben erwartet dich einer der schönsten Ausblicke auf das Taurusgebirge und für Mutige die Gelegenheit mit einem Tandem-Sprung zurück an den Strand zu fliegen.

10. Seidenstraße durch das Taurusgebirge

Kappadokien Ballonfahrt

Durch das Taurusgebirge führten viele verschiedene Routen der Seidenstraße.

Das erkennt man noch gut an den von den Seldschuken erbauten Karawansereien, die in regelmäßigen Abständen entlang der alten Handelsrouten stehen. Karawansereien baute man früher genau einen Tagesmarsch einer Karawane auseinander. So konnten die Händler in der Nacht zusammen mit ihren Waren sicher schlafen.

Die Karawansereien im Taurusgebirge kannst du noch heute besuchen, da sie sehr gut erhalten sind. Eine davon ist zum Beispiel die Alara-Karawanserei im Landkreis Alanya, der man ihr Alter von mehr als 1.000 Jahren kaum ansieht.

Falls du die Karawansereien und die in ihnen entstandenen Märchen aus 1001 Nacht wirklich kennenlernen willst, dann ist Kappadokien das richtige Reiseziel für dich. Die aus den Vulkanen Erciyes Dagi und Hasan Dagi geformte Region nördlich des Taurusgebirges ist ein richtiges Märchenland.

Das liegt an den einmaligen Felsformationen, den unterirdischen Städten, Höhlenhäusern und mehr als 100 Heißluftballons, die du jeden Tag am Morgen siehst.

Wir sagen Danke an Thomas für diesen tollen Gastbeitrag, mit vielen Tipps und wundervollen Bildern. Warum machen wir Blogger Gastbeiträge? Zum einem blicken wir damit über den eigenen Reise-Tellerrand. Wir können Regionen zeigen, an denen wir selber noch nicht waren. Außerdem dient es uns Bloggern zur Vernetzung untereinander. So werden unsere Leser jetzt auf den schönen Türkei-Reiseblog von Thomas aufmerksam. Schaut mal dort vorbei, es lohnt sich!

Über Kommentare zu dem Beitrag freut sich jetzt auch under Gastautor Thomas. Also raus damit, stellt Fragen zu der Region, schreibt über eigene Erlebnisse oder einfach nur, welches der tollen Bilder Euch am besten gefällt.

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2 Kommentare
  1. Clemens 20. März 2018 um 16:35

    Sieht nach einer sehr ursprünglichen und authentischen Region der Türkei aus. Tolle Fotos!

  2. Annie 12. April 2018 um 17:42

    Toller Beitrag! Werde im Monat September für 2 Wochen in Antalya sein und werde mich bemühen, all diese Punkte in mein Programm reinzunehmen. Danke für die Informationen. Ganz liebe Grüsse Annie

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