
Warum blogge ich eigentlich? – Zwischen Geistesblitzen und Schreibblockaden
Bloggen, das ist in vielen sozialen Medien gleichbedeutend mit gut aussehenden, klugen Menschen, die mit einem kühlen Drink im Liegestuhl liegen und entspannt den nächsten tollen Blogbeitrag schreiben, bevor sie zum Abendessen gehen. Und die Realität sieht dann so aus – also bei mir. Ich sitze in Jogginghose an meinem grauen Holzschreibtisch im Arbeitszimmer, der Kaffee in der Tasse ist schon kalt, und im Browser sind Fragmente einer Überschrift im Beitragseditor zu sehen. Von unten maunzt mich derweil eine Katze an: „Hunger!!11eins!“
Wie und warum mache ich das hier eigentlich?
Ideen für Blogbeiträge – davon habe ich viele, jeden Tag mehr
Die Ideen für neue Blogbeiträge kommen oft wie aus heiterem Himmel. Beim Hören eines Podcasts im Auto, unter der Dusche, beim Radfahren oder – ganz besonders – abends vor dem Einschlafen. Dann schnappe ich mir schnell mein Tablet und mache mir ein paar Notizen. Sonst kann ich a) nicht schlafen und b) habe ich die Idee am nächsten Tag wieder vergessen. Oft schaue ich mir die Notizen dann Tage später an und denke: So ein Mist – das will doch keiner lesen. Aber gelegentlich ist wirklich eine gute Idee dabei.
Die möchte ich dann natürlich umsetzen. Also nach Feierabend an den Computer und einen genialen Blogeintrag schreiben, der ein wenig unterhalten soll. Und dann nimmt das Drama seinen Lauf.
So schreiben, oder lieber anders, oder doch vielleicht lockerer – und die Überschrift geht gar nicht!
Ich schreibe, nachdem ich dem Beitrag einen Titel gegeben habe. Das wird einmal die Überschrift im Blog sein. Und ich schreibe und schreibe und dauernd kritisiert mein Kopf: Die Überschrift ist Mist. Mach sie besser. Also noch einmal zurück und die Überschrift gefühlt drölfzehnmal überarbeitet.
Zufrieden mit der Überschrift wende ich mich wieder meinem Text zu. Lese das Geschriebene, nicke wohlwollend und möchte weiterschreiben. Die Finger liegen auf der Tastatur und – es passiert nichts, gar nichts. Schreibblockade. Alle Texte, die ich im Kopf schon formuliert habe, sind einfach weg, verschwunden. Okay, mein Kopf hat wohl auf Standby geschaltet.
Also kurz ablenken. Hier ein Widget überarbeiten, die Farbe des Blogs könnte ich auch mal wieder ändern, und Kater Jimmy miaut mal wieder kläglich, der verhungert ja, der arme Kerl.
Irgendwann springt das Gehirn dann wieder an. Die fehlenden Passagen fließen wieder aus den Fingern und das Schreiben geht voran. Am Ende angekommen, geistern plötzlich andere Gedanken durch den Kopf.
„Das liest doch keiner.“ „Das ist doch Blödsinn.“
Ja, wird es wohl, aber das Schreiben hat trotzdem Spaß gemacht. Jetzt noch die Suche nach einem passenden Titelbild. Nehme ich eines der unzähligen Tierfotos oder gibt es noch etwas Unpassendes? Affenbild, ich nehme ein Affenbild, das passt immer (siehe oben).
Darum blogge ich so gerne.
Irgendwann klicke ich auf Veröffentlichen. Das ist kurz vor dem Moment, wo mir noch ein paar geniale Formulierungen für den Text einfallen. Egal, noch schnell einbauen, so ein Beitrag muss ja leben und reifen.
Und dann geschieht das Wunder – jemand kommentiert:
„Witzig!“
„Tolle Idee, ich habe da noch eine Ergänzung!“
„Bitte mehr davon!“
Und plötzlich sind alle Zweifel aus der Welt und ich weiß wieder, warum ich das hier eigentlich mache. Ich will gar keine perfekten, durchgestylten Blogposts schreiben. Ich möchte Spaß am Schreiben haben und damit vielleicht ein paar Menschen unterhalten. Diese Erkenntnis überkam mich aber erst in den letzten Wochen wieder. Davor lebte ich, was diesen Blog hier betraf, viel zu lange in einer anhaltenden Schreibblockade. Kein Thema schien mir passend, kein Beitrag sehenswert. Bis ich mich von allen Fesseln gelöst habe und einfach wieder drauflos blogge.
Mit dem Beitrag nehme ich auch an der Blogparade #warumichblogge von Sofasophien teil.
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Danke für deinen Beitrag zur Blogparade! Gern gelesen.
Viel Spaß beim Schreiben weiterhin.
Ich kann mir gut vorstellen, dass das genau der richtige Weg ist: schreiben um des Schreibens willen, ohne sich ständig einen Kopf darüber zu zerbrechen, ob alles perfekt ist oder nicht – und wer es überhaupt lesen soll. Und das fühlt sich für mich wie ein langer Weg an.
Lang und steinig, ich bin ja schon gegangen. :-)
Ich habe tatsächlich nie das Bild vor Augen gehabt von Bloggern, wie du es oben schilderst. Also wie andere das sehen vermutlich. Neeee, dann schon eher so wie du. Gemütliche Klamotten, in meinem Fall ist es der Esstisch und eine Kuscheldecke auf dem Schoß, daneben eine Flasche Wasser und oder ein Kakao. Optional mit oder ohne Katze auf dem Schoß :)
Bei mir ergeben sich die Überschriften meist erst beim Schreiben, sofern es nicht ein vorgegebenes Projekt ist…
Ja, der Kommentar ist des Bloggers Brot.
Yep, das ist die Zusammenfassung. :-)
*lach*
So geht es mir manchmal auch.
Danke für diesen Wundervollen Artikel, mit dem Du mir ein lächeln gezaubert hast.
Herzliche Grüße
Elke
Und jetzt wissen wir, warum du bloggst. ;-)
Sehr schön!
Das mit dem Aufschreiben der Ideen, weil man sonst nicht einschlafen kann, kenne ich. Mir kommen Ideen und auch andere Gedanken meist kurz vor dem Einschlafen in den Sinn. Das kann manchmal nervig sein. Aber sie müssen dann aufgeschrieben werden.