
Thin Content auf dem Blog – muss das sein?
Holger stellt auf seinem Blog die Frage, ob er kein richtiger Blogger sei, weil er keinen „Zwangskontent“ produziert und nicht an Blogparaden oder anderen Aktionen teilnimmt.
Das ist natürlich Unsinn. Ich folge Holgers Blog seit ein paar Wochen und finde die Seite und die Inhalte großartig. (Bitte die Schleimspur hinter mir aufwischen.) Zudem denke ich, dass sich das Bloggersein nicht darüber definiert, ob man an solchen Aktionen teilnimmt. Da stehen doch andere Dinge im Fokus.
Was mich ein wenig stört, ist der Begriff Zwangskontent. Ich selbst nehme gerne an solchen Aktionen teil. Bei mir gibt es das Projekt 52, den Freitagsfüller und Beiträge zu Blogparaden, wenn ich zum Theme etwas beitragen kann. Warum mache ich bei solchen Aktionen mit, veranstalte die teilweise selbst? Nun gibt es dafür zwei einfache Gründe:
- A – Weil es MIR Spaß macht.
- B – Weil ICH es kann.
Was ich dabei noch nie empfunden habe, war irgendeine Form von Zwang. Weder von den Initiatoren der Projekte, noch von mir selbst. Wenn ich da keine Lust drauf habe, lasse ich es einfach wieder bleiben. Wenn ich zu einem Thema nichts beitragen kann, schreibe ich auch nichts darüber.
Das ist Thin Content – ja, ist mir aber egal.
Mir ist bei solchen Aktionen durchaus bewusst, teilweise sogenannten Thin Conten zu erzeugen.
„Thin Content“ bezeichnet Inhalte auf Blogs oder Websites, die nur wenig Mehrwert für die Leser bieten. Diese Inhalte sind oft zu kurz, oberflächlich oder generisch und bieten keine tiefergehenden Informationen, Analysen oder neue Perspektiven. Suchmaschinen wie Google bewerten solche Inhalte meist negativ, da sie den Nutzern keinen echten Nutzen bieten.
Die Beschreibung einer KI trifft es auf den Punkt. Daher sind diese Beiträge bei mir meist auch mit einem „NoIndex“ versehen. Ich will gar nicht, dass Google oder andere Suchmaschinen diese bewerten und in den Index aufnehmen. Jede Relevanz- und Qualitätsprüfung würde bei solchen Beiträgen schreiend wegrennen. Google sind aber nicht die Leser. Wenn ich mir die Zugriffszahlen der Beiträge anschaue und die Kommentare sehe, scheint dieser Thin Content durchaus seine Leserschaft zu haben. Und genau für diese Menschen schreibe ich hier auf dem Blog. Die Beiträge werden gelesen, kommentiert, teilweise sogar geteilt. Das ist meine Motivation, nicht was irgendein Algorithmus davon hält.
Dazu kommt dann noch, dass jeder selbst bestimmen kann, wie er seine Beiträge zu den Aktionen gestaltet. Nehmen wir als Beispiel mal das Projekt 52. Dort werden jeden Monat 4 Stichworte als Themen vorgegeben. Jetzt liegt es doch am Blogger, ob er daraus einen humorvollen oder sachlichen Beitrag macht. Ob es dabei um persönliche Dinge geht oder ein Gesellschaftsthema daraus gemacht wird. Ob ein kurzer Text entsteht, eine ausführliche Betrachtung mit stundenlanger Recherche oder ein Fotobeitrag mit einem Bild.
Mir dienen solche Aktionen als Motivation und als kreativer Denkanstoß. Es gibt sicherlich in Zukunft auch Stichwörter oder Themen, wo ich gar nichts beitragen kann. Entweder, weil mich die Themen dazu nicht interessieren oder ich keine Ahnung davon habe. Dann entsteht entweder etwas Selbstironisches (siehe das Thema Kunst) oder ich halte die Klappe. Denn aufgeschnapptes Halbwissen gibt es im Netz jetzt schon zu viel.
Fazit – Ich mache das weiter, weil es mir Spaß macht
Ich denke, jeder soll doch seinen Blog so gestalten, wie er/sie es mag. Wer dabei gerne Thin-Content durch solche Aktionen erzeugt, ist sich vielleicht bewusst, dass der Blog niemals eine Rakete bei Google werden wird.
Da fällt mir noch eine Anekdote aus alten Bloggerzeiten ein. Ich hatte hier auf dem Blog schonmal die Monatsrückblicke. Als ich verkündet habe, dass ich die nicht mehr mache, habe ich mehrere Mails und Nachrichten bekommen, wie schade das wäre. Das ist mir bei anderen „Serien“ hier noch nie passiert.
Daher, jeder wie er/sie will, mag und kann. Und man ist definitiv auch ein Blogger, wenn man sich nicht an solchen Aktionen beteiligt.
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Bloggen sollte doch in erster Linie Spaß machen. Sehe ich das falsch? Gibt es irgendeinen Kodex, der vorschreibt was erzählenswert ist? Wenn ich an Aktionen teilnehmen möchte, dann tue ich das und wenn nicht, dann lasse ich es. Ist es nicht schielen nach Content – oder liege ich da falsch.
Grüße aus einem Nischenkudellmuddelblog
Nischenkudellmuddelblog gefällt mir, das würde hier auch passen. :-)
Ich sehe es auch so, wer Spaß daran hat macht mit und wer nicht, lässt die Finger von solchen Aktionen.
Das hast du schön beschrieben, kann man so stehen lassen. Jeder so wie er will. Ich verlinke diesen zusätzlich zu Holger’s Artikel.
Letztlich überzeugt man „seine Leser“ nicht nur mit seinen Themen, sondern auch mit dem eigenen Schreibstil. Deiner punktet definitiv!
Da sage ich mal Danke für die Blumen.
Stell dir bitte vor, wie ich schwungvoll deinen Beitrag „mitzeichne“. Ich mache bei WMDEDGT mit, und eine Zusammenfassung des vergangenen Monats fertige ich inzwischen auch an. In beides bin ich eher versehentlich reingerutscht. Da es mir zurzeit Spaß macht, mach ich’s. So einfach ist das.
Wenn Du schwungvoll unterzeichnest, mache ich noch einen amtlichen Stempel darunter: FUMP
Das mit dem noindex verstehe ich nicht. Hast Du Angst, dass diese Beiträge Dein Ranking verschlechtern?
Yep, genau deswegen. Zumal ich glaube, nach diesen Beiträgen wird nie ein Mensch suchen. Wer sucht bei Google denn nach dem Wochenrückblick von Herrn Tommi?
Dieser Beitrag hier hat übrigens keinen NoIndex. Vielleicht sucht jemand nach dem Umgang mit Thin Content auf dem Blog.
Wer schon mal versucht hat eine perfekte Definition von „Das Blog“ versucht hat weiß, dass man nur scheitern kann.
Ich hätte bei Blogparaden oder ähnlichem auch noch nie einen Zwang erlebt. Wenn ich mag, mache ich mit – wenn nicht, dann nicht.
Keinen Mehrwert für die Leser:innen?
Einerseits muss nicht alles einen Mehrwert bieten. Manchmal möchte man einfach nur etwas loswerden. Andererseits merke ich auch immer wieder – so wie du es beschreibst – das meine Leser:innen Mehrwert ganz anders definieren. So kann ein kleiner Infoschnipsel genau das sein, was jemand gesucht hat. So kann eine Aussage über mein Blog genau in dem Moment bei jemanden etwas positives auslösen.
Daher überlege ich mir gerne, wie ich Informationen gut und verständlich schreibe. Dann muss es mal für mich interessant sein und danach vielleicht/hoffenltich auch für andere. Ob das nur eine Person oder mehrere sind – auch das wird variieren.
Daher: Thin Content kann auch einfach ein leicht auffassbarer Happen sein, deren Informationsgehalt mein Gegenüber gerade gut verträgt :-)
Sehr gut beschrieben, Robert.
Dazu sind kleine Informationsbröckchen oder Unterhaltungsartikel auf Blogs noch meist noch weit tiefgreifender als so manches in den klassischen „Social“ Medias.
Ich schließe mich da dem Tommy an!
Schön geschrieben.
Ich denke auch, man sollte schreiben, wie man empfindet. Ob mehr oder weniger und Google-Ranking sollte da zweitrangig sein. Im geschäftlichen, da sieht es vielleicht anders aus.
LG André
Ganz wichtiger Punkt. Müsste ich mit dem Blog hier Geld verdienen, würde ich einiges ganz anders machen. So ist und bleibt es aber ein Hobby.
Genau Tommi!
Ich wusste, Du verstehst das.
👍😎
Wenn ich mir so anschaue, was man im Netz alles findet, würde ich mir über Mehrwert echt keinen Kopf machen 😉. Ich schreibe über Dinge, die ich interessant oder/und wichtig finde – und manchmal auch nur lustig. Solange mir keiner für meine Texte Geld bezahlt, kann ich tun uns lassen, worauf ich Lust habe. Und wen es nicht interessiert, der liest halt nicht, ganz einfach.
Den Vergleich mit dem Netz, ganz besonders der Social Medias, brauch kein Blogger zu fürchten. Egal, wie dünn der Inhalt ist, es reicht locker, um dagegen anzustehen.
Ich denke auch, dass man sich da doch keine Gedanken machen sollte. Jeder kann inhaltlich seinen Blog doch so gestalten, wie er möchte. Ob da nun Aktionen und Blogparaden zu gehören oder nichts dergleichen.
Ich sehe solche Aktionen auch mehr als Inspiration. Mal mehr, mal weniger…
Und wie du so schön schreibst. Jeder Blogger macht ja auch etwas Eigenes daraus. Manch einer braucht viele Worte, andere schaffen das nur mit einem Bild. Das macht das Ganze so wunderbar vielfältig. Und jeder eben so, wie er gerne mag. Blogparaden und Co machen definitiv nicht ausschließlich einen Blogger aus.
Den Kommentar unterschreibe ich. Jeder so wie er/sie mag und alles ist gut.
Böses WordPress. Hat wohl meine ausführliche Antwort gestern einfach gefuttert. Das nächte Mal schreibe ich die wieder in Word; ich sollte es schließlich besser wissen. ;)
Es ging jedenfalls darum, dass Google auch nicht meine Leser sind und ich mich nie um SEO gekümmert habe. Allerdings ist die Abwanderung meiner früheren Leser zu Facebook vor einigen Jahren schon schade, und das mangelnde Feedback trägt nicht dazu bei, wieder mehr Lust am Bloggen zu entwickeln, zumal meine historischen Posts einiges an Recherche verlangen. Also gibt es halt ab und an einen Fotopost, damit das Ding nicht ganz einschläft.
Ein Nischenblog ist The Lost Fort bestimmt, allerdings kein Kuddelmuddelnischenblog, da die Konzentration schon auf Geschichte und Reisen zu historischen Stätten liegt (mit ein bischen Wandern und Geologie dazwischen), deshalb passt es auch nicht, jetzt plötzlich thematisch wild durcheinander zu schreiben. Diese Art von Posts – vielen waren es eh nicht – hatte ich vor einigen Jahren schließlich gelöscht bzw. ausgelagert, da ich dem Blog mehr Focus geben wollte.
Ich hoffe ja, dass die Lust am Bloggen wiederkommt, wenn Blogs tatsächlich wieder populär(er) werden, und auch meine Depression hoffentlich mal eine weniger akute Phase erreicht. Reisen hilf da durchaus, ich wünschte, Bloggen über Reisen würde ähnlich wirken. ;)
Die Abwanderung zu den Social Medias ist generell ein Problem der Bloggerszene. Ich hoffe aber, dass durch das aktuelle Verhalten der Besitzer dieser Medien, Blogs wieder einen höheren Stellenwert im Netz bekommen.
Ich schreibe und veröffentliche auch nicht für Google & Co. – Zugriffszahlen und Reichweite interessieren mich nicht (ich messe sie nicht einmal). In erster Linie mache ich das für mich. Wenn ich dabei noch ein paar Menschen da draußen erreiche und inspirieren kann, umso schöner! Manchmal scrolle ich einfach durch meine Seite, tauche in Erinnerungen ein und genieße es. Herrlich! 😊
Ps.: Das Zusatzplugin für die Kommentarspalte ist ja schon aktiv :-)
Ok, ich bin ein Statistik-Freak – trotzdem sind mir Google und Co inzwischen echt egal.
Hm ja, solange es den Blogger*innen Spaß macht, sollen sie. Ich will das nicht, und auch das soll man mir lassen.
Wie ich oben geschrieben habe, wird keiner gezwungen, an den Aktionen teilzunehmen. Daher ist alles fein, wenn Du es nicht machst.