Suchtdruck auf eine Zigarette – wie konnte ich den besiegen?
Ich habe letztens berichtet, dass ich seit über einem halben Jahr keine Zigarette mehr angerührt habe. Wenn mir das vor einem Jahr jemand erzählt hätte, hätte ich lachend abgewinkt. Ich? Nach über 50 Zigaretten am Tag? Ganz aufhören, bzw. auf E-Zigaretten umsteigen? Lachhaft, das ist schon oft genug gescheitert. Was ich da nicht wusste, war, dass der ständige Suchtdruck schuld für die Aussage gewesen war.
Im Nachgang zum Bericht über den Umstieg zur Dampfe erreichten mich einige Fragen, die mehr Details wissen wollten. Unter anderem auch, wie ich gegen diesen ständigen Suchtdruck angegangen bin, der bei jeder Rauchentwöhnung auftritt. Egal, ob beim kompletten Stopp oder beim Umstieg auf das Dampfen.
Warum ist es so schwer, mit dem Rauchen aufzuhören? Suchtdruck durch Gewohnheiten.
Jeder, der schon mal versucht hat, mit dem Rauchen aufzuhören, kennt es: Dieses nagende Gefühl, dieses „Etwas fehlt“-Erlebnis, das sich in bestimmten Momenten des Tages einfach einschleicht. Klar, Nikotin (und weitere Suchtstoffe in Zigaretten) ist ein fieser Stoff. Aber ein großer Teil des Suchtdrucks kommt nicht aus dem Körper, sondern aus dem Kopf. Genauer gesagt, aus den Gewohnheiten, die sich über Jahre in unser Verhalten eingebrannt haben.
Routine ist das Problem
Nikotin verschwindet relativ schnell aus dem Körper, aber was bleibt, ist die Routine. Rauchen ist oft viel mehr als nur eine Nikotinlieferung. Es ist ein festes Ritual, das sich in den Alltag einfügt, wie der Kaffee am Morgen oder das Zähneputzen.
Diese Momente kennt wohl jeder Raucher:
- Die Zigarette zum Kaffee: Der Geschmack von Kaffee, kombiniert mit Rauch, ist ein eingespieltes Team.
- Der Griff zur Kippe nach dem Essen: Eine Art „Punkt setzen“ hinter der Mahlzeit.
- Die Raucherpause mit Kollegen: Eine sozial akzeptierte Möglichkeit, für ein paar Minuten aus dem Arbeitsstress zu entkommen.
- Die Zigarette beim Warten: Ob an der Bushaltestelle oder vor einem Termin, Rauchen füllt die Leere.
Diese Momente sind tief im Gehirn verankert. Die Kippe wird zum Trigger, der sich mit bestimmten Situationen verbindet.
Von diesen Routinen hatte ich eine ganze Menge. Sei es beim Autofahren oder am Abend beim Schreiben am Blog, ständig habe ich mich mit einer Zigarette belohnt. Und dass das eine reine Routine, Gewöhnungsgeschichte ist, kann sogar belegt werden. Denn es gab auch immer Situationen, wo gar kein Suchtdruck nach einer Zigarette aufkam. Unter der Dusche oder beim Schwimmen im Meer. Warum? Weil das Gehirn diese Situationen noch nie mit dem Rauchen verknüpft hatte.
Hand-Mund-Reflex – Die unterschätzte Sucht
Nikotin ist eine körperliche und mentale Abhängigkeit, aber das ständige Hantieren mit der Zigarette, das Anzünden, das zum Mund führenm das ist eine motorische Gewohnheit, die schwer loszulassen ist. Das Gehirn liebt Automatisierung, und wenn Du jahrelang in bestimmten Situationen automatisch zur Zigarette gegriffen hast, erwartet es das weiterhin.
Das ist auch der Grund, warum viele Ex-Raucher mit Kaugummis, Süßigkeiten, Strohhalmen oder kleinen Spielereien in den Händen experimentieren. Sie versuchen, das Verhaltensmuster mit etwas anderem zu ersetzen. Oder sie greifen zur E-Zigarette, welches genau dieses Muster ermöglicht. Letztes ist auch meine Variante, mit der ich es geschafft habe. BTW: Ich habe bei dem Umstieg kein Gewicht zugenommen. Das wäre bei der Variante mit den Süßigkeiten als Ersatz vermutlich schlimm ausgegangen.
Der psychologische Belohnungseffekt und innere Diskussionen
Rauchen ist auch eine Art Selbstbelohnung. „Ich gönne mir jetzt eine“, ist ein klassischer Gedanke. Raucher verknüpfen die Zigarette mit einem kurzen Moment der Entspannung, egal, ob sie wirklich entspannt oder nur die Sucht für ein paar Minuten beruhigt wird.
Außerdem spielt die Erwartung eine Rolle. Der Körper hat gelernt, dass nach einer bestimmten Situation eine Zigarette kommt. Bleibt sie aus, meldet sich das Belohnungssystem und schreit: „Hey! Da fehlt was!“ Und hier setzt der Suchtdruck ebenfalls an.
Am Ende ist es ein ständiger, innerer Kampf. „Soll ich jetzt eine rauchen, oder zwei?“ „Oder erst in fünf Minuten.“ „Wenn ich jetzt noch 10 Minuten warte, habe ich meinem Körper was Gutes getan.“ So ging das bei mir den ganzen Tag. Ich wollte weniger rauchen oder sogar ganz aufhören. Daher diskutierte ich ständig mit mir selbst, aber eben übers Rauchen, die Gedanken lösten sich gar nicht von dem Thema. Und am Ende? Da habe ich mir eine angezündet als Belohnung, weil ich es 5 Minuten später gemacht habe. Der Suchtdruck hat diese Diskussionen immer gewonnen. Das war unnötig verbrauchte (mentale) Energie.
Wie habe ich den Suchtdruck besiegt?
Mit dem Rauchen aufzuhören ist schwer, weil es nicht nur um das Nikotin geht. Neben den anderen Stoffen einer Zigarette ist es verantwortlich für die körperliche Sucht. Die Nikotinsucht kann aber relativ leicht befriedigt werden. Dafür bieten sich E-Zigaretten förmlich an. Mit ihnen kann zumindest das Nikotin weiter aufgenommen und dann langsam, schrittweise reduziert werden. Ich habe zum Beispiel mit 18 mg/ml Nikotin den Dampf-Liquids bekommen. Heute bin ich bei 2 mg/ml angekommen.
Und dass der Körper nun mit weniger Nikotin zurecht kommt, habe ich in den letzten Tagen gespürt. Ich hatte noch ein altes Liquid im Schrank, mit 18 mg. Och, zum Wegwerfen fand ich es zu schade und habe es mal in eine Dampfe gekippt. Zwei Züge daran – und spontan Kopfschmerzen aus der Hölle bekommen. Ein typisches Zeichen für eine Nikotin-Überdosierung. Offensichtlich fahre ich mit den 2 mg im Moment ganz gut und bin auf einem guten Weg in Richtung 0 mg Nikotin.
Viel schwieriger sind dagegen die tief verankerten Gewohnheiten. Die gute Nachricht: Genau wie das Gehirn das Rauchen gelernt hat, kann es sich auch neue Muster aneignen. Es dauert ein wenig, aber es ist machbar. Und wenn der Suchtdruck kommt? Dann gibt es verschiedene Möglichkeiten. Aber ganz ohne eigene Verhaltensänderungen kommt man nicht durch und auch den Suchtdruck wird man eine Zeit lang ertragen müssen.
Wichtig ist es, den Suchtdruck als solchen zu erkennen und zu akzeptieren. Bei mir sah es so aus, dass mein Gehirn in vielen Situationen förmlich nach einer Zigarette gerufen hat. Das äußerte sich dann durch Gereiztheit und innere Unruhe. Ich habe diesem Gefühl dann einen Namen gegeben. „Suchti“. Danach ist es mir einfacher gefallen, damit zu kommunizieren und umzugehen.
Dann habe ich dann angefangen, gegen den Suchtdruck „Suchti“ zu arbeiten, ohne aber in eine innere Diskussion zu verfallen.
Alte Routinen umprogrammieren
Kaffee ohne Zigarette? Geht! Raucherpause mit den Kollegen, ohne Zigarette? Geht. Ich habe angefangen, die einzelnen Routinen komplett auf das Dampfen umzustellen, eine nach der anderen. Wenn dann Suchti sich meldete, ging der Griff nicht mehr zur Kippenschachtel, sondern zur Dampfe.
Auf diesem Wege habe ich über Monate hinweg eine Routine nach der anderen umgeschaltet. Das war nicht leicht, und der Suchtdruck ist bis heute nicht zu hundert Prozent besiegt. Gerade jetzt, wo ich hier übers Rauchen und den Umstieg schreibe, meldet sich Suchti gelegentlich: „Komm, eine Kippe wäre doch jetzt fein.“ Inzwischen ignoriere ich ihn, bzw. den Gedanken. Und schon nach Sekunden ist er wieder verschwunden. Das ist ein riesiger Fortschritt, zu Beginn hämmerte er minutenlang im Kopf herum.
Mit der Zeit ist es mir gelungen, mein Gehirn so weit umzuprogrammieren, dass viele Trigger, aber nicht mehr das sofortige Verlangen nach einer Zigarette auslösen. Ich habe diese Trigger nun mit dem Dampfen verknüpft. Und da bin ich schon dabei, den ein oder anderen auch vom Dampfen wegzubringen.
Ziele setzten
Ich habe mich in der aktuellen Umstellung nie selbst unter Druck gesetzt oder mich selbst ausgeschimpft, wenn ich mal einen Tag etwas mehr geraucht habe. Trotzdem habe ich mir das klare Ziel gesetzt, ich will keine Zigaretten mehr rauchen. Und es war ein verdammt cooles Gefühl, als ich dann irgendwann die letzte Zigarette ausgedrückt habe und mir keine neue Schachtel mehr kaufen wollte.
Danach habe ich mir dann aber direkt ein neues Ziel gesetzt: Das Nikotin in den E-Zigaretten weit zu senken. Aber auch hier habe ich mir keinen Zeitplan vorgegeben. Denn eine zu schnelle Reduzierung kann zum Rückfall führen. Und selbst, wenn ich es nie auf null Nikotin schaffen würde, könnte ich damit leben. Denn da ist die Wissenschaft sich sehr einig, Nikotin alleine ist nicht das Problem. Zur Schadensminimierung (Tobacco Harm Reduction) sollte der Weg, weg von der Zigarette, das Ziel sein.
Ich habe mich, wie zuvor erwähnt, nie unter Druck gesetzt. Ich habe dafür im Gegenzug niemals die Zuversicht verloren, dass ich das mit dem Umstieg schaffen werde. Das war ein weiteres, wichtiges Learning in der ganzen Geschichte. Ich hatte für mich die Entscheidung getroffen: „Ich will weg von den Zigaretten“ und gleichzeitig die Zuversicht aufgebaut: „Ich schaffe es“. Und dabei habe ich auf das „dieses Mal“ bei der Zuversicht verzichtet. Ich wollte die alten Fehlschläge gar nicht mehr beachten.
Motivation ausbauen
Ich habe bei früheren Versuchen gemerkt, dass rationale Motivation bei mir nicht funktioniert.
- Rauchen ist ungesund
- Rauchen ist teuer
- Rauchen wird mich töten
Diese rationalen Gründe dafür, mit dem Rauchen aufzuhören, sind real, aber doch auch ein wenig abstrakt. OK, das mit dem Geld spürt man direkt, die gesundheitlichen Auswirkungen sind allerdings eher schleichend oder später zu spüren. Daher habe ich mir mehr emotionale Motivation-Trigger gesucht:
- Ich will meine Rente erreichen und genießen können.
- Ich will auch später im Leben noch reisen können.
- Ich will wieder Treppen steigen können, ohne aus der Puste zu geraten.
Auch diese Dinge liegen, zum Teil, in ferner Zukunft. Aber sie triggern mich mit starken Emotionen. Die will ich unbedingt erreichen. Und beim Treppensteigen ist der Erfolg nach einem halben Jahr schon spürbar.
Bedenken zum Dampfen ignorieren
Wie bei vielen (neuen) Techniken gibt es natürlich auch viele Bedenken, also auch beim Dampfen. Oft sind diese wissenschaftlich nicht belegt oder einfach mal so in den Raum geworfen. Daher wird es für Außenstehende sehr schwierig, richtig von falsch zu unterscheiden. Da leider auch die Presse nicht sachlich über das Thema berichtet, wird man oft mit Aussagen konfrontiert, die einem das Dampfen madig machen wollen. Ich habe für mich entschieden, diese Bedenken wegzulächeln. Für mich ist das Dampfen eine weniger schädliche Alternative zum Rauchen, aus Ende. Bedenken würden nur meinen Suchti befeuern und am Ende wieder an der Zigarette enden.
Wer sich ein wenig informieren möchte, kann dies hier tun:
- Interview zum Thema Aromastoffe in E-Zigaretten
- Dampfen statt rauchen
- Lungenfacharzt zum Dampfen
- Wie mich die Wissenschaft vom Dampfen überzeugte (Mit vielen Links zu freigegebenen Studien)
Sofortmaßnahmen bei starkem Suchtdruck
Gerade zu Beginn hatte ich oft länger andauernde Anfälle von Suchtdruck. Da konnte ich übrigens schön beobachten, dass Nikotin alleine nicht das Problem beim Ausstieg vom Rauchen ist. Denn das bekam mein Körper ja, in Form der E-Zigaretten. Ok, in der Dampf-Form wird das Nikotin im Körper langsamer aufgenommen und auch die Mengen sind weit von einer realen Zigarette entfernt. Trotzdem war zu merken, dass in Zigaretten noch weitere Suchtstoffe im Spiel sind und dann natürlich noch die Sache mit den Gewohnheiten.
Ganz zum Start der Umstellung habe ich dem Suchtdruck noch Raum gegeben und auch mal nachgegeben. Ich habe dann halt eine geraucht. Wichtig dabei ist, dass man sich sofort selbst verzeiht und nicht anfängt, nach Ausreden oder Rechtfertigungen zu suchen. Denn diese würde auch in Zukunft im Hirn verankert sein. „So, ich habe jetzt eine geraucht, es ist nix Schlimmes passiert“ und Ende.
Ich habe diesen Suchtdruck auch mal bewusst beobachtet und nichts weiter getan. Dabei konnte ich feststellen, dass der meistens nur 5 bis maximal 10 Minuten angehalten hat. Dann hatte Suchti wohl keine Lust mehr. Da war für mich klar, ich kann Suchti auch mal ignorieren und ihn toben lassen. Irgendwann ist es vorbei und er hat keine Lust mehr.
Ebenso habe ich schnell gemerkt, dass Ablenkung oft sofort für einen Stopp des Drucks sorgte. Also habe ich später damit begonnen, Dinge zu machen, wenn der Druck kam. Mails lesen, Mails schreiben, aufstehen und durchs Büro oder die Wohnung zu laufen, es gibt genug Dinge, die man in den Alltag integrieren kann.
Was mir mental auch sehr geholfen hat, war eine bestimmte Atemtechnik. Kam der Suchtdruck, dann habe ich einfach mal die Augen geschlossen und 3-4 Mal tief ein und ausgeatmet. Danach war dann meistens gut. Kann man auch überall machen, außer beim Autofahren. Da sollte man zumindest den Part mit den geschlossenen Augen weglassen.
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Kommentarbereich
Der Vorteil des Dampfens ist, wie Du prima feststellst, dass viele der Verhaltens-Abhängigkeiten nicht plötzlich wegfallen. Bei Pflastern, Kaugummis, Sprays und was es noch alles an relativ nutzlosem Firlefanz gibt, wird die relativ schwache physische Abhängigkeit vom Nikotin (vergleichbar mit Koffeinismus) ausgenommen, aber wirklich wesentliche Aspekte des Rauchens (Ritus, Inhalation, Throathit, also Teile der psychischen Abhängigkeit) werden nicht geboten, weshalb diese Methoden nur selten zum Erfolg führen und mehr Entzugserscheinungen hervorrufen. Beim Umstieg auf das Dampfen wird aber weiter Nikotin konsumiert, es werden aber viele Gewohnheiten beibehalten, was die Sache erfolgreicher macht. Man erspart sich lediglich die zahlreichen Giftstoffe aus dem Rauch und die MAOH (welche die Abhängigkeit vom Nikotin verstärken und aufrechterhalten).
„Da leider auch die Presse nicht sachlich über das Thema berichtet, wird man oft mit Aussagen konfrontiert, die einem das Dampfen madig machen wollen. Ich habe für mich entschieden, diese Bedenken wegzulächeln.“
Den Schritt habe ich auch schon vor einiger Zeit vollzogen. Lange Jahre habe ich mich an Gegenaufklärung versucht, aber das ist ein Kampf gegen Windmühlen.
Ich kläre auch nur auf oder mache mir die Mühe darüber zu diskutieren, wenn ich beim Gegenüber ein ehrliches Interesse spüre. Wird mit „Schwurbel“-Argumenten dagegen gehalten, bin ich ganz schnell raus aus dem Gespräch, es ist dann verlorene Zeit, die ich sinnvoller nutzen kann.
Und wieder ein Artikel für Pfrunzlers Weekly! Sehr schön… diese Kalenderwoche war nämlich echt mau.
Na, das ist dann doch ein schöne Nebeneffekt. Ich hatte den schon länger hier liegen, es kamen nur immer andere Themen dazwischen. Danke vorab schonmal für den Link. ;-)
Die angeälterten unter uns kennen das noch: vollgequalmte Zimmer, Autos etc. Irgendwann fing man dann selbst mit dem Blödsinn an. Damals mochte ich den „Duft“ von Zigarettenrauch, wo ich heute nur noch „angebrannter Laubhaufen“ sage und denke. 2 große Schacheln „Cabbi“ waren normal, auf dem LKW dazu noch die Kaffeemaschine, die nie kalt wurde. Irgendwann fing der Magen an zu schimpfen. Also reduzierte ich über ein halbes Jahr lang meinen Konsum auf ca 10 Zigaretten pro Tag. Ich habe mir den Tag in gleichmäßige Zeiteinheiten geteilt und dann die Zigarette in Ruhe geraucht. Also genossen. Wenn ich über meine Zeit war, habe ich dann meinen Rytrhmus bewusst geändert- Hab ich mir jede Stunde eine Kippe zur vollen Stunde gegönnt und ich war abgelenkt, dann habe ich den Stundenrythmus beibehalten, aber dann um viertel oder halb… Ich habe es bewußt vermieden mich mit einer Zigarette zu belohnen. Irgendwann hatte ich trotzdem wieder Magenschmerzen und habe dann „einfach“ aufgehört. Aus Wut. Die ersten 4 Wochen waren schlimm. Aber ich habe durchgehalten und seit dem BEWUSST nie wieder eine Zigarette angefasst. Das ist über 10 Jahre her. Viele glauben nach einem Monat/ halben Jahr man könne ruhig mal eine mitrauchen- und schon sind sie wieder voll dabei…
Man muss es wirklich wollen, sonst wird’s nichts. weder mit Akkupunktur noch mit Nikotinpflaster.
Ohne Willen geht gar nichts. Der ist Grundvoraussetzung für alles weitere.
Das mit dem Einteilen des Tages, oder nur alle volle Stunde eine zu rauchen, das habe ich auch durch gehabt. Und nichts davon hat dauerhaft funktioniert. Auch den harten Entzug habe ich versucht. Der endete in einer Ansage von Frau Melli: „Rauch eine, oder ich ziehe aus“. Das lässt erahnen, wie ich da drauf war. Um so glücklicher bin ich jetzt, dass ich es mit dem Umstieg zur Dampfe geschafft habe. Und auch da bin ich auf dem Weg, irgendwann davon wegzukommen. Wobei ich mich damit nicht stresse, denn es hat noch einen riesigen Vorteil gegenüber dem Rauchen: Es schmeckt super.
Super Artikel. Ich habe vor ungefähr 20 Jahren einfach aufgehört mit dem Rauchen, von heute auf morgen. Meine Gesundheit war mir wichtig, und das Leben an sich war mein Antrieb. Klar, ab und zu gönne ich mir mal eine E-Zigarette oder eine Shisha zu Hause, aber das ist wirklich nichts Wildes mehr. Die Sucht ist weg.
Danke und Gruss
Oliver
Das ist mein Ziel, irgendwann nur noch zum Genuss mal eine Dampfen.
Das erinnert mich sehr stark an meine Erfahrungen mit Alkohol und dem Essen (Zucker). Du bist da ja echt auf einem tollen Weg!
Nützlich ist hier meiner Meinung nach die Achtsamkeit. Suchtdruck baut sich meiner Erfahrung nach nämlich häufig langsam auf. Wenn man das früh genug bemerkt, kann man sich damit auseinandersetzen oder etwas an der aktuellen Situation ändern.
Beispiel: Ich bin in einer unangenehmen sozialen Situation. Ich bekomme Lust auf Alkohol (weil ich die Situation dann nicht mehr so spüre). Ich bleibe aber in der Situation und der Druck wird schlimmer. Aus dem ,,jetzt nen Bier wäre cool“ wird irgendwann ein ,,ICH MUSS JETZT TRINKEN ODER ICH DREHE DURCH!!“.
Wenn ich aber bemerke: ,,Boah! Ist das hier aber doof!“ kann ich etwas tun. Die Situation verlassen, sie ändern oder sie einfach so annehmen (,,Ist jetzt blöd, aber ich kann es halt nicht ändern!“).
Zusätzlich ist es meiner Erfahrung nach hilfreich, sich für Notfälle ein paar Werkzeuge zurechtzulegen. Ich habe z.B. meist Wasser zu trinken dabei und wenn ich (Alkohol-)Suchtdruck habe, trinke ich davon. Das lenkt ab und manchmal besteht ein gewisser Teil des Suchtdrucks bei mir eben auch aus ganz normalem (Wasser-)Durst.
Das sind natürlich jetzt Erfahrungen aus seinem anderen Bereich der Sucht, aber wie gesagt: Ist halt alles irgendwie ähnlich.
Interessant ist ja schon die Reaktion von anderen Leuten auf Dein Dampfen. Ich kenne das vom Essen her (,,Das ist doch bestimmt total ungesund, was Du machst!“ oder sogar ,,Deine Muskeln werden abgebaut! Dein Herzmuskel wird kaputt gehen!“). Dabei esse ich doch nur zweimal am Tag eine ordentliche Portionn und nehme sonst keine Kalorien zu mir. Vielleicht ist das so eine Art Neid, die aus vielen Menschen spricht: Da ändert jemand etwas und es scheint bei ihm zu funktionieren! Das darf nicht sein! Sonst könnte ich ja vielleicht auch ohne Zigaretten/Alkohohl/Zucker leben!! Also muss ich Gründe suchen, warum dass, was der andere macht, total falsch ist!!!
(Der Kommentar ist jetzt spontan länger geworden, als ich vorher gedacht hatte. Hoffentlich ist das jetzt nicht doof, wenn ich hier von der Seite aus reinlabere!)
Wo, Danke für den ausführlichen Kommentar.
Die Achtsamkein ist in der Tat so eine Sache. Beim Umstieg auf das Dampfen hat man aber den Vorteil, diese bei Bedarf auf das weniger schädliche und viel besser schmeckende Gedampfe zu lenken.
Und Neid ist auch ein Faktor, der nicht zu unterschätzen ist. Denn ich höre die Bedenken, gegenüber der E-Zigaretten zu einem großen Teil von Rauchern.
LG Tommi
Bei mir war es die Schwangerschaft. Die Angst dem Kind in mir drin schaden zu können hat mich von einen Tag zum anderen sofort aufhören lassen und mit 10 Monaten hat man einen langen Zeitraum, um sich das abgewöhnen zu können. Heute gibt es vielleicht ein oder 2 Mal im Jahr eine Partyzigarette in guter Gesellschaft und gut ist… Ich merke auch, wie die Gedanken von Jahr zu Jahr an die Zigarette nach dem Grillen oder so immer seltener werden.
Respekt, so Partyzigaretten würde ich nicht hinbekommen. Ich wäre direkt wieder in der Sucht gefangen.