9 Tipps zum Spielregeln lernen für Brettspieler

Von Veröffentlicht am: 09. Dezember 2021
Spielregeln lernen bei Brettspielen
Inhalt

Moderne Brettspiele zeichnen sich auch durch komplexere Spielregeln aus. Das gilt ganz besonders für Kenner- und Expertenspiele. Diese sind meist deutlich umfangreicher, wie die Regelwerke von Familienspielen oder einfachen Gesellschaftsspielen. Wir haben einen guten Weg gefunden, wie wir uns an die umfangreichen Regeln herantasten, ohne dabei den Spaß zu verlieren.

Spielregeln bei Kenner- und Expertenspielen

Einige Kenner- und Expertenspiele haben Anleitungen beiliegen, die einen zu Beginn erschlagen. Bei einigen fängt es schon mit einer Auspackanleitung an, dann folgt meistens der Spielaufbau und dann die zahlreichen Spielregeln. Diese sind oft noch durch zahlreiche Beispiele erklärt, die wichtig sind, aber die Anleitungen noch zusätzlich aufblähen. Manche Spiele liefern dann noch ein Glossar für die Begriffe und/oder Symbole mit.

Das alles ist oft vor der ersten Partie ein Buch mit sieben Siegeln, die alle aus Fragezeichen bestehen. Wir haben aber einen Weg gefunden, um trotzdem schnell mit dem Regelwerk klarzukommen und die erste Partie zu starten. Am Ende zeigt sich dann oft, so schlimm ist es gar nicht. Vieles erklärt sich im Spiel durch Logik von allein. Dinge, die über zwei Seiten im Regelheft erklärt sind, sind eigentlich ganz banal. Dagegen finden wir dann immer Kleinigkeiten, die Fragen aufwerfen und in den Anleitungen nur in einem kleinen Nebensatz erklärt sind.

Aber auch das ist kein Drama. Oft funktionieren die schönen Spiele auch dann noch wunderbar, wenn man mal einen kleinen Regelfehler macht.

Aber, wie machen wir das bei neuen Kennerspielen? Wie gehen wir vor?

Tipp 1: Einer lernt die Regeln

Bei uns ist es Thomas, der die Regeln vor der ersten Partie eines neuen Expertenspiels oder Kennerspiels lernt. Wir haben festgestellt, dass es wenig produktiv ist, wenn wir zusammen versuchen, das Regelheft zu studieren und zu verstehen. Es schadet natürlich nicht, wenn mehrere Mitspieler die Regeln lernen und anschließend zusammen die erste Partie spielen. Es ist aber kein Muss.

Tipp 2: Videos anschauen

Oft schauen wir uns Regelvideos und Spielerklärungen schon vor dem Kauf des Spiels an. Das zeigt uns schon, ob uns ein Spiel überhaupt gefällt. Meistens passt es dann, wenige Ausnahmen bestätigen die Regel. Wenn das Spiel dann angekommen ist, werden nochmals ein oder zwei Videos geschaut. Bei YouTube findet Ihr zahlreiche gute Kanäle, wo Spielregeln für alle möglichen Spiele verständlich erklärt werden. Hier mal ein paar Beispiele:

Wenn Ihr das Spiel bereits zu Hause habt, kann es sinnvoll sein, dass Ihr erst Tipp 3 befolgt, um in den Videos zu verstehen, worüber da eigentlich geredet wird.

Tipp3: Teile, Bezeichnungen, Kartenarten, Tokens kennenlernen beim Auspacken

Bei den Spielen findet man immer eine Materialübersicht oder sogar eine Auspackanleitung. Diese solltet Ihr als Erstes nehmen und dann die Spielpackung nach und nach auspacken. Schaut euch an, wie welche Teile im Spiel benannt werden, welche Kartenarten es gibt, welche Tokens beigelegt werden, wie Würfel bezeichnet werden. Diese Begriffe werden Euch in der Anleitung und im Spiel immer wieder begegnen.

Marker, Münzen, Hindernisse, usw.

Beim Auspacken sortieren wir das Spielmaterial direkt. Dazu nutzen wir kleine Plastikboxen mit Deckel. Wir sortieren meist die Sachen pro Spielerfarbe in eigene Boxen. Dann folgen all die Teile, welche zum Spielaufbau gehören. Der Rest ergibt sich dann aus den Materialien für das Spiel. Währungen kommen in eine Box, Tokens und Marker in weitere Boxen. Dazu werden Karten nach Ihrer Art sortiert und einfach mit einem Gummi gesichert.

Da an anderer Stelle schon die Frage kam, welche Boxen wir nutzen. Es sind einfach Plastikboxen, die man überall bekommen kann.

Tipp 4: Anleitung lesen

Nach dem Schauen der Videos und dem Sortieren des Materials liest Thomas dann immer noch die Anleitung einmal quer. Viele Stellen können dabei übersprungen werden, wenn diese in den Videos verständlich erklärt wurden. Bei manchen Stellen muss man aber noch mal genauer nachlesen oder nach Ausnahmen von den Regeln suchen.

Das Querlesen gibt zudem das Gefühl, welche Teile des Regelheftes wirklich relevant ist und wo was zu finden ist. Es kann sein, dass eine 30-seitige Regel ihren Schrecken verliert, wenn die ersten sechs Seiten nur das Material beschreiben und die Grundstory erzählen und die letzten acht Seiten den Solomodus abhandeln und einzelne Symbole nochmals erklären. Dann bleiben von den 30 Seiten am Ende nur noch 16 Seiten reine Regeln über, die man wirklich lesen muss.

Mit dem Grundwissen aus den Videos lesen sich die Anleitungen aber schon viel entspannter.

Bei komplexen Spielen kann es auch sinnvoll sein, das Regelheft nach der ersten Partie abermals zu lesen. Oft versteht man Erklärungen in den Regeln erst, wenn sie einem im Spiel einmal begegnet sind.

Tipp 5: Wichtige Symbole auflisten

Die Symbole in einem Spiel zu lernen, die auf dem Spielbrett, Karten, Würfeln oder Markern abgedruckt sind, gehört zu den wichtigsten Schritten, um ein Spiel später flüssig zu spielen. Wenn Ihr bei jedem Symbol erst im Handbuch nachschauen müsst, was diese denn nun bedeuten, nervt das irgendwann.

Allerdings sind es häufig so viele Symbole, dass man sich die unmöglich zu Beginn, ohne Spielpraxis, alle merken kann. Viele Spiele legen deswegen Beiblätter oder Karten dazu, wo die Symbole zusammengefasst erklärt sind. Sollten solche Übersichten nicht dabei sein, kann man diese selbst erstellen oder mal auf die passende Spielseite bei Bord Game Geeks schauen, ob da unter den Downloads was zu finden ist. Und keine Bange, für die gängigsten Spiele findet man da auch viele deutsche Dokumente.

Andere Spiele vereinfachen es einem. Sie verwenden entweder gar keine Symbole oder diese sind direkt auf den Spielkarten erklärt. Ein Paradebeispiel dafür ist Terraforming Mars. Hier sind alle Symbole auf den Karten beschrieben. Wenn man das Spiel aber öfter gespielt hat, schaut man nur noch auf die Symbole und muss die Texte nicht mehr lesen.

Tipp 6: Erklärbärspiel

Nach den ganzen Vorbereitungen geht es dann an den Spieltisch und es beginnt das Erklärbärspiel.

Dabei erklärt Thomas zuerst die groben Regeln des Spiels. Was ist Spielziel und wie kann es erreicht werden? Meist folgt dann die Erklärung der Spielzüge und der möglichen Aktionen, bevor wir einfach anfangen zu spielen. Dabei spielen wir dann bei Spielen mit verdeckten Elementen oft die ersten ein, zwei Spiele mit offenen Karten oder anderen Elementen. So kann wunderbar erklärt werden, welche Möglichkeiten es gibt, welche Aktionen machbar sind oder worauf man achten sollte.

Nach diesen ein oder zwei Spielen mit offenen Karten sind wir eigentlich immer bereit für die erste richtige Partie. Natürlich kommen auch da immer mal wieder Fragen auf, wo man mal kurz in die Regeln schauen muss. Aber im Großen und Ganzen läuft es dann schon recht flüssig und macht Spaß.

Tipp 7: Regelfehler auch mal hinnehmen, aber auf Unstimmigkeiten achten

Wie zuvor erwähnt, die Regeln von Kennerspielen sind oft sehr komplex. Aber, die verzeihen oft auch kleine Regelfehler. Führt man eine Aktion falsch aus, zerstört das nicht das Spiel. Daher macht euch nicht verrückt und blättert bei jedem Spielzug in den Regeln. Wenn euch aber etwas grob falsch vorkommt, Ihr das Gefühl habt, da ist was aus dem Gleichgewicht, das kann so nicht sein. Dann schaut nach dem Spiel noch mal in die Regeln und spielt es dann bei der nächsten Partie richtig, wenn es wirklich ein Fehler war.

Nach ein paar Spielen, wenn Ihr sicher mit den Regeln seid, könnt Ihr euch vielleicht auch an weitere Module der Spielregeln wagen, wenn vorhanden.

Tipp 8: Regelmäßig spielen

Wer so viel spielt und gleichzeitig so viele Spiele hat, wie es bei uns der Fall ist, hat noch ein weiteres Problem. Wenn ein Spiel drei Monate im Regal stand und man dann wieder eine Partie spielen möchte, sind viele Regeln schon vergessen. Aber, es ist wie Fahrradfahren, nach ein, zwei Partien ist man wieder drinnen. Das geht deutlich schneller, als bei der Erstpartie.

Daher legt die Anleitungen nicht weit weg, ihr werdet sie sicherlich wieder benötigen. Solltet Ihr Spiele mit Erweiterungen haben, packt auch die Regeln der Erweiterung mit zum Grundspiel dazu. In unserem Terraforming Mars liegen inzwischen vier Anleitungen, obwohl die wir gerade dort nie benötigen. Das Spiel ist so oft auf dem Tisch, dass wir die Regeln nachts im Schlaf auswendig können.

Tipp 9: Bei Erweiterungen erst das Grundspiel beherrschen

Solltet Ihr euch eine Erweiterung zu einem tollen Spiel holen, was ihr aber seit ein paar Wochen nicht mehr auf dem Tisch war, sollte Ihr erst ein paar Partien mit dem Grundspiel spielen. Dann seid ihr wieder sicher in den Regeln und könnt dann die neuen Regeln der Erweiterungen dazu lernen.

Fazit: Auch Kennerspiele sind kein Hexenwerk

Macht euch keine Bange vor den Regelwerken von Kennerspielen. Übrigens, die Tipps hier funktionieren auch bei Expertenspielen, wo die Regeln oft noch komplexer sind, es dauert nur alles noch ein wenig länger.

Viele Regeln erscheinen beim ersten Lesen unglaublich kompliziert. Im späteren Spielverlauf ist es aber meist gar nicht so schlimm. Die meisten Abläufe sind schnell im Kopf und funktionieren dann automatisch. Und nach ein paar Partien fragt man sich, warum man so lange vor einem Spiel zurückgeschreckt hat. Das war bei uns bei Terraforming Mars so, welches heute unser absolutes Lieblingsspiel ist.

Setzt euch auch nicht unter Druck. Ihr werden so komplexe Spiele nicht im ersten Spiel flüssig durchspielen, ohne in die Anleitung schauen zu müssen. Auch beim zweiten und dritten Spiel werden immer wieder Fragen aufkommen. Lasst euch davon nicht entmutigen oder haltet das Spiel für schlecht oder unspielbar. Weiter machen, zu einem späteren Zeitpunkt macht es Klick und dann läuft es.

Das mit dem Erklärbären funktioniert übrigens auch prima, wenn man mal Gäste zum Spielen hat, welche ein Spiel nicht kennen. Einfach eine offene Partie mit Erklärbärmodus spielen und dann läuft es. Wir achten in solchen Fällen nur darauf, dass wir mit Grundspielen spielen, ohne Erweiterungen. Einem Gast Terra Mystica mit allen Erweiterungen zu erklären, wäre vermutlich die Garantie dafür, dass es kein schöner Abend wird.

Wie macht Ihr das, wie geht Ihr an neue Kenner- oder Expertenspiele ran? Lest Ihr zuerst das Regelheft, schaut Ihr Videos, lernt einer allein oder mehrere? Schreibt dazu gerne einen Kommentar unter diesem Beitrag.

Letzte Aktualisierung des Beitrages am: 16. August 2023

Danke für das Lesen des Beitrages.

Hinweis: Wenn wir über Spiele berichten, das sind das subjektive (Erst-)Eindrücke, die wir von dem Spiel gesammelt haben. Wir sehen uns nicht als Spielkritiker.

Übrigens: Die Texte auf diesem Blog sind selbst geschrieben und stammen nicht aus einer Text-KI. Allerdings lassen wir inzwischen einige Titelbilder von einer Bilder-KI erstellen. Ihr erkennt diese an den Zauberern, Zwergen oder anderen Wesen, die wir nicht selbst fotografieren können.

Wir freuen uns riesig über Kommentare unter dem Beitrag oder über das hemmungslose Teilen auf den Social Medias.

Herr Tommi "Herr Tommi"Beruflich in der IT unterwegs sind Brettspiele für "Herrn Tommi" die Möglichkeit, einfach mal abzuschalten. Am Abend oder am Wochenende, zusammen mit Frau Melli einfach mal eine Welt retten, einen Zoo aufbauen oder den Mars besiedeln, einen besseren Eskapismus gibt es eigentlich nicht.

Neben den Brettspielen gehören das Radfahren, das Reisen und die Fotografie zu seinen Hobbys. Mehr drüber findet Ihr im Blog www.jansens-pott.de.

2 Kommentare
  1. Hildegard 28. Februar 2024 um 08:29 - Antworten

    Erklärbärspiel? KI?

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