Schreibe auf Deinen Blog, als wenn niemand es liest.
Ich bin in den letzten Tagen über einen Beitrag von Angela zu Annettes SoSollWeb-Aktion gestolpert. Angela verlinkte wiederum zum Blog von Judith Peters und zitierte den Satz „Blog like nobody’s reading„. Und BÄM, dieser Satz hat in meinem Kopf etwas ausgelöst. Denn er beschreibt exakt meine Einstellung, mit der ich seit Beginn dieses Jahres den Blog hier wiederbelebt habe. Ich konnte es bisher nur nicht in Worte fassen, aber genau dieser Claim trifft es perfekt. Einfach drauflosschreiben, ohne sich über potenzielle Leser:innen Gedanken zu machen.
Schreibe auf Deinen Blog, als wenn niemand es liest.
Blog like nobody’s reading – beschreibt es perfekt, wie ich meinen Blog ganz unbeschwert führe. Du fragst Dich vielleicht: „Warum sollte ich also locker drauflosschreiben, wenn ohnehin niemand zuhört?“ Aber genau das ist es doch: Es geht nicht darum, ein Mega-Publikum zu haben oder jeden einzelnen Satz perfekt zu polieren. Es geht um den Spaß am Schreiben und das freie Ausleben meiner Gedanken, ohne ständig zu hinterfragen, ob sie auch „relevant“ genug sind oder was irgendein dahergelaufener Algorithmus darüber denkt. Und Themenfesseln will ich auch keine mehr haben, die haben mich lange genug ausgebremst.
Ich liebe es, einfach mal drauflos zu bloggen, sei es über einen Wochenrückblick, in dem ich meine kleinen Missgeschicke und großen Freuden festhalte oder über langweilige Arbeitstage berichte, oder über Gedanken, die mir spontan durch den Kopf schießen. Dabei geht es nicht um große Themen oder um den Anspruch, die Welt zu verändern. Es geht darum, authentisch zu sein und meine Erlebnisse und Gedanken zu teilen, wie sie sind. In einer Welt, in der wir ständig nach Bestätigung und Anerkennung jagen, wo viele das perfekt durchgestylte Insta-Leben führen, fühlt es sich befreiend an, einfach nur ich selbst zu sein, so ganz ohne Filter, ohne Maske.
In meinem Blog lasse ich mich einfach treiben. Es ist ein Ort, an dem ich mir selbst die Erlaubnis gebe, unperfekt zu sein – und genau das ist es, was ich an diesem kreativen Prozess so liebe. Genauso gerne spiele ich hier aber mit der Technik herum, probiere neue Dinge aus, experimentiere mit KI-Unterstützung. Ja, vielleicht lesen es am Ende nur ein paar Menschen (oder manchmal gar niemand), aber genau das macht es so speziell: Es ist mein privater Raum, in dem ich ehrlich und unverstellt meine Gedanken teilen kann.
Ich bin schon lange skeptisch gegenüber dem ganzen Hypes, der einem suggeriert, man müsse immer spektakulär oder besonders relevant sein. Auch der Satz „Finde Deine Nische“ löst bei mir allergische Reaktionen aus. Das mag für einen Blog mit kommerziellem Hintergrund durchaus angebracht sein. Aber doch nicht für ein privates Ding. Oder lebst Du in einer Nische? Denn genau dieser Nischen-Gedanke (der Blog hier hieß mal Reisen-Fotografie-Blog) hat mir die Freude am Schreiben genommen.
Ich finde es auch nicht schlimm, in manchen Dingen einfach Mainstream (manche sagen langweilig) zu sein. Doch genauso spannend ist es, mal neue Dinge abseits des „Normalen“ zu probieren. Und genau hier liegt der Clou, wenn ich hier Artikel schreibe. Denn wenn ich schreibe, tue ich das nicht, um jemandem zu gefallen oder irgendeinem Hype zu folgen. Ich schreibe, weil ich es will, und weil ich weiß, dass es jemanden da draußen geben könnte, dem meine Worte ein Lächeln aufs Gesicht zaubern, auch wenn es nur der Zufall ist. Und das kann auch mit banalen Dingen wie einem Wochenrückblick passieren.
Es ist wie beim lockeren Plausch mit Freunden. Du erzählst von Deinem Tag, von den kleinen, oft belanglosen, aber liebenswerten Momenten, die eigentlich Dein Leben ausmachen. Manchmal ist es gerade dieses Ungefilterte, das den größten Charme hat. Also: Schreib, als ob niemand liest – weil es bei der Sache gar nicht um die Leserzahlen geht, sondern darum, Deine eigene Stimme zu finden und zu feiern.
Also, schnapp Dir Deinen Lieblingskaffee, mach es Dir gemütlich und lass die Gedanken einfach fließen. Erinnere Dich daran: Dein Blog ist Dein persönlicher Raum. Gerade und besonders dann, wenn es ein privater Blog, ohne kommerziellen Hintergrund ist, schreib über das, was Dich bewegt – ob groß oder klein, relevant oder schlichtweg skurril. Denn am Ende zählt, dass Du dabei Du selbst bist.
Viel Spaß beim Bloggen, ganz ohne Druck und Erwartungen, einfach nur Du und Deine Geschichten!
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Kommentarbereich
„Doch genauso spannend ist es, mal neue Dinge abseits des „Normalen“ zu probieren.“
Genau daran arbeite ich gerade. Ich denke, dass es bei mir Zeit wird. Ich verstecke mich einfach zu sehr, denke ich zumindest.
Dieser Beitrag bestätig vieler meiner Gedanken und bestärkt. :-)
THX
Einfach alles raus lassen.
Puh, da ist man kurz zum Abendessen, danach quillen hier die Kommentare über. Ihr seid alle klasse!
Natürlich lebe ich in einer Nische. Die Nische der Irren, die das Internet einfach so vollkritzeln, nicht nur Persönliches, sondern auch Privates,,, ;) Mein privater Blog ist voll davon und ich muss gestehen, da schreibe ich mittlerweile auch am Liebsten…
Ok, das ist ein dickes Argument für eine Nisch. Willkommen in der Irren-Schublade. :-)
Du hast so recht…
Ich liebe diesen Satz:“ Blog like nobody’s reading.“, den er drückt genau das aus, was ich gerne tue. Und es drückt genau das aus, was ich gerne lesen möchte.
Ein ich auf einem Blog lande, der Aufmerksamkeit schreit, der mir was verkaufen möchte und der immer genau gleich geschrieben ist, damit die Zielgruppe stimmt, dann mag ich den nicht…
Das persönliche aber auch die kleine nette Anekdote machen das Salz aus…
Du hast sehr recht…
Darum lesen wir uns wohl gegenseitig gerne.
Darum lesen wir uns wohl gegenseitig gerne.
Das finde ich auch so deprimierend, wenn Blogartikel so schablonenhaft werden. Weil da eine Menge Leute das gleiche Seminar belegt haben, wie ein Blog zu laufen hat. Auf Meta war das noch schlimmer mit den immer gleichen Formulierungen und den immer gleichen Versuchen, mich irgendwo rein zu „funneln“. Ich hoffe, dass diese Blase irgendwann bald mal platzt.
*Lach* Da muss ich an eine Zeit in der Reiseblogger-Szene denken, wo man anhand der Überschriften genau sagen konnte, bei welchem Reiseblogger-Guru die in einem Seminar waren.
Was ich an Reiseblogs langweilig finde, sind diese ewigen 5 Dinge, die man in X gemacht haben muss / 10 wichtige Sehenswürdigkeiten-Posts. Nichts gegen ein paar Tips (ich mag auch nicht für jede Stadt einen Reiseführer kaufen), aber bitte nicht als seelenlos runtergeleierte To Do-Listen. Das können die ReiseKnowHow-Bücher sogar besser. Ansonsten sind mir persönliche Erfahrungsberichte viel lieber, auch wenn ich selber solche nicht verfasse. 10 Dinge-Posts gibt es bei mir aber auch nicht. ;) Ein Bespiel für einen interessanten Reiseblog ist „Windrose Rocks“ – Kasia war bestimmt nie in einem Kurs; dafür kann sie schreiben.
Das Schlimme daran ist, dass solche Beiträge funktionieren und bei vielen Lesenden gut ankommen. Warum auch immer.
@blog Genau: "Spaß beim Bloggen, ganz ohne Druck und Erwartungen, einfach nur Du und Deine Geschichten!" 🫶
Ich dachte mir, dass Dir genau diese Einstellung gefällt. Hoffentlich machen das noch viel mehr so auf ihren Blogs.
@blog Yo, genauso schreib ich auch. 🙂
Und das ist gut so.
Für mich auch genau der richtige Ansatz. Bei meinen Themen-Blogs stelle ich Ansprüche an mich, deren Erfüllung (bzw. der Versuch dessen) mich extrem ausbremst. Mir fehlt das Talent zu jeder Zeit, Texte aus dem Ärmel schütteln zu können.
Daher hab ich mir einen Microblog zugelegt, der die Inhalte an die von genutzten sozialen Medien weiterleitet. Reicht mir. Kein Google Analytics, kein Matomo oder sonstiger digitaler Schw…vergleich. Nur ich und meine Hirnfürze.
Naja, Matomo nutze ich hier schon, weil ich ein Statistik-Spielkind bin. Aber am Ende zählt der einzelne Besucher hier, der vielleicht noch einen Kommentar hinterlässt viel mehr, als die nackten Zahlen.
Danke, das ist ein Auftakt in den Sonntag.
LG Frank
Sehr gerne und einen enstpannten Sonntag.
Als ich mich vor ein paar Wochen dazu entschlossen hatte, es doch auch mal mit der Bloggerei zu versuchen, bin ich bei der Vorbereitung immer auf Artikel wie „ Du musst ne Nische finden…“ „Du das mit dem SEO so und so machen, sonst wird das nix…“ usw. gestoßen, was mich ziemlich bekloppt gemacht hatte. Ich hab mich dann irgendwann dazu entschlossen zu sagen, „Einen Sch… muss ich.“ und hab einfach drauf losgeschrieben. Und siehe da, der die das ein oder andere liest mit, kommentiert und ich hab Spaß. Ich glaub, ich mach erstmal weiter so….
Du bist absolut auf dem richtigen Weg, wenn es Dir Spaß macht.
[…] von Jansens Pott bringt es auf den Punkt. Er schreibt, dass er sich einfach treiben lässt. Auch er hat sich vom […]
Genau so mache ich es schon immer.
Dann sage ich mal: Weitermachen und wünsch einen schönen Sonntag. :-)
Hallo Tommi
Dein Beitrag hat mich sehr berührt bzw. eine Erkenntnis gebracht.
Dafür bin ich sehr dankbar. Wir Blogger (die privat bloggen) sollten viel mehr einfach aus dem Bauch heraus bloggen / posten.
Das ist mir in den letzten Monaten wirklich schwergefallen. Aber dein Beitrag hat auch bei mir etwas ausgelöst.
Vielen Dank dafür. Ich habe auch auf meinem Blog darüber geschrieben und dich verlinkt.
Mach weiter so!
Liebe Grüße, Anja
Ich komme gleich mal rüber zum Lesen. Bei mir hatte ja der Beitrag von Judith etwas ausgelöst, nämlich die Bestätigung für mein Schreiben hier in den letzten Monaten.
Hallo Tommi,
danke für deinen Besuch bei mir.
Ja, so ist es. Judith hat bei dir etwas ausgelöst und du bei mir. :)
Es ist einfach schön, wenn man von anderen inspiriert wird oder Denkanstöße bekommt.
Das macht das Bloggen so abwechslungsreich, man lernt immer was dazu.
Oh, das ist ja zauberhaft, wie sich da ein Kreis geschlossen hat. wir alle sollten uns viel öfter mal selbst zugestehe, unperfekt zu sein. Und ich persönlich habe auch eine Nischenallergie. Mein Blog ist und bleibt eine Wundertüte, auch wenn ich mehrfach gehört habe, dass ich damit Leute verschrecke. Vielleicht sind diese Nischenfans dann aber auch nicht die, für die ich schreibe. Das ist ja das schöne an diesem großen weiten Internet, dass es ein reichhaltiges Angebot an Blogs gibt, themenzentrierte und eher breitgefächerte und alles dazwischen.
Freu mich, dass dir dieser Satz auch so gelegen kam wie mir :)
Liebe Grüße
Angela
Das mit dem Verschrecken halte ich persönlich für Unsinn. Ich nehme mich selbst dafür als Beispiel. Ich habe über 150 Blogs in meinem Reader abonniert. Da interessiert mich natürlich nicht jedes Thema, oder ich kann zu jedem Thema selbst was beisteuern. Aber dann kommt wieder ein Beitrag auf Blog X, der mich interessiert, und ich lese ihn, kommentiere vielleicht auch.
Bei einer Zeitung ist es doch ähnlich. Mich interessieren dort nicht alle Artikel, aber deshalb ist die Zeitung doch nicht schlecht.
@blog oh ja genau! Und nicht nur wenn es um das unverkrampfte Drauflosschreiben geht, aus Freude am Selbstausdruck. Auch bei Themen und Thesen, bei Texten aus dem eigenen Kompetenzgebiet, ganz egal ob es Sofawissenschaft, Farbentheorie bei Zuckerguss oder technisches Tiefenwissen ist. Meine Tastatur, meine Webseite, meine Texte, ich darf das!
Genau das ist die richtige Einstellung. Und über die Farbentheorie bei Zuckerguss würde ich gerne mehr lesen, in Verbindung mit Geschmacksnoten. :-)
Ich blogge, als wäre es eine Unterhaltung. Daher schreibe ich oft auch sehr umgangssprachlich und achte wenig darauf, ob das jetzt stilistisch schön ist *lach*. Das macht es eben auch zu einem persönlichen Blog. Wenn ich jetzt anfangen würde zu überlegen, wie ich meine Leser anspreche, wie ich meine Sätze aufbaue usw… dann wäre es eben nicht mehr dieser Dialog, sondern schon wieder viel zu konstruiert. Und das bin ich nicht. Eher das Gegenteil *lach*
Das ist eine interessante Sichtweise, also das Bloggen wie eine Unterhaltung zu sehen. Das passt wirklich gut, sollte ich beim Schreiben auch mal im Hinterkopf haben.
Man könnte den Satz ergänzen:
Schreibe auf Deinen Blog, als wenn niemand es liest … und du wirst gelesen werden :)
Bisher 33 Kommentare sprechen für die Richtigkeit dieser Aussage :)
Jo, das würde gut passen. Und zu den Kommentaren hier sage ich mal nichts, das zieht sich ja durch fast alle Beiträge inzwischen. Das ist… cool!
Das ist wie „Tanze als würde niemand zusehen“. Das hab ich auch nie verstanden. Bei mir galt immer „Tanze, als würden dir alle zuschauen, weil du SOOO geil tanzt“. Is doch egal, ob das stimmt… aber das drückt mein Gefühl da viel besser aus.
Und genauso blogge ich dann auch: Ich blogge, als hätten alle genau DARAUF gewartet, endlich zu erfahren, was mit diesen etruskischen Dingern in Vulci los ist. Als könnten sie gar nicht erwarten, endlich alle Details mitgeteilt zu bekommen.
Bitte schön, liebe Etrusker-Fans! Das Warten hat ein Ende!
Hi Ilona,
Du willst jetzt nur, dass ich nach etruskischen Dingern in Vulci google und dann auf Deine Seite komme. :-) Aber weisste was, ich kommen direkt, ohne Google.
Bei mir ist allerdings wirklich diese andere Einstellung, als als ob niemand es liest, tatsächlich der bessere Weg geworden. Das nimmt mir tatsächlich den Druck beim Schreiben.
So ist es!