Schade USA, aber das war es mit uns.
Liebe USA, also das Reiseland, es ist bis auf Weiteres aus. Ich mache Schluss mit Dir. Erschüttert, enttäuscht und relativ fassungslos haben wir hier unsere Reisepläne für 2026 gestrichen und werden nun andere Ziele ins Auge nehmen. Denn eigentlich wollten wir nochmal ein Nascar-Rennen und den Yellowstone besuchen.
Es häufen sich aber die Berichte, wo Menschen an der Grenze zurückgewiesen werden, die Einreise verweigert wird. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, es kommen Reisende in Abschiebehaft, unter teils unwürdigen Bedingungen. Die werden behandelt wie Schwerverbrecher. Ein paar Beispiele? Dann schau mal hier:
- Bericht einer Kanadierin, die trotz gültigem Arbeitsvisum inhaftiert wurde
- Deutsche Wanderin wird abgeschoben
- Sammlung von Berichten
Dabei geht es mir gar nicht so sehr um die aktuelle Präsidentschaft in den USA. Die könnte man aussitzen, das habe ich schon einmal gemacht. Was viel verstörender ist, ist das laute Schweigen dazu in den USA. In meinen Augen ein Zeichen dafür, dass ein nicht geringer Teil der Menschen dort das Vorgehen zumindest toleriert oder aber richtig töfte findet.
Und komme mir jetzt keiner mit, die haben Angst zu demonstrieren. Ein Blick in die Türkei zeigt, dass das kompletter Unsinn ist. Da gehen die Menschen in Massen auf die Straßen, trotz Demo-Verboten.
Ich, bzw. wir haben keine Lust an der Grenze, bei der Einreise, eine Lotterie zu spielen, die schlimmstenfalls in Abschiebehaft endet. Vielleicht, weil man mal ein kritisches Wort über den Donald oder den Elon geschrieben hat. Also, diese freie Meinungsäußerung genutzt hat. Spätestens mit diesem Artikel hier, sind die Chancen für einen netten Aufenthalt mit Betonbetten wohl gestiegen.
Daher, bye USA, es war mal schön bei Euch. Wir haben das Land, die Landschaften, einige Städte und auch die Menschen gemocht. Wir hatten immer das Gefühl, willkommen zu sein.
Natürlich wird dieser Beitrag hier nichts ändern. Es tut aber gut, sich die Gedanken und die Enttäuschung mal von der Seele zu schreiben.
Und es gibt ja direkt nebenan ein tolles weiteres Reiseziel. Und in Kanada haben wir viele Dinge bisher nicht gesehen.
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Kommentarbereich
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Hallo Tommi,
ich habe vor kurzen auch schon davon gehört. Einfach nur traurig, was zur Zeit generell in der Welt los ist.
Kanada stelle ich mir aber auch schön vor. Ich war allerdings noch nie außerhalb Europa.
Liebe Grüße, Anja
In der Tat schein aktuell die halbe Welt am Rad zu drehen.
Wir waren schon in Kanada, einmal im Westen, in den Rockys und zwei Kurzbesuche an den Niagara-Fällen. Da haben wir uns immer wohl gefühlt.
Die Niagara-Fällen stelle ich mir auch total schön vor.
Hast du davon (noch) Bilder? :)
Klar, sogar hier auf dem Blog:
Ich würde derzeit auch nicht in die USA einreisen wollen.
Was die (Nicht-)Proteste betrifft, bin ich mir nicht so sicher. Was ich mitbekomme (ohne jetzt zusätzlich zu recherchieren), sind durchaus Protestaktionen. So wird bei fast jedem Tesla Stützpunkt gegen Musk und DOGE protestiert. Auch andere Maßnahmen führen zu unterschiedlichen Aktionen.
Und im Moment gäbe es jeden Tag neue Grauslichkeiten, gegen die man demonstrieren müsste. Bitte nicht falsch zu verstehen. Aber die Ausweisung etc. von einigen ausländischen Touristen ist da wahrscheinlich für viele das geringste Problem.
Ne, das kam falsch rüber. Die sollen nicht wegen der paar Touristen demonstrieren. Ich hatte eher daran gedacht, dass die ein Problem damit haben, dass ihr kompletter Staat gerade umgebaut wird. Und da erwarte ich tatsächlich mehr, als 50 Leute mit Pappschildern am Straßenrand oder vor einem Autoladen.
Ok. Das hatte ich wirklich missverstanden.
Ich hätte den Eindruck, dass es durchaus größere Proteste gibt. Aber das Land ist groß, da fehlt mir die Übersicht … und es gibt wohl noch viele, die das voll ok finden, was da passiert. Wiewohl die Frage ist, ob die überhaupt mitbekommen, was da passiert.
Die eher demokratisch (= die Partei) gesinnten Leute in den größeren Städten werden das schon mitbekommen. Aber darunter sind leider wohl viele, die – wie eine Kollegin heute über eine Bekannte in den USA sagte – sich entschieden haben, die nächsten 4 Jahre einfach keine Nachrichten zu schauen.
Nach den 4 Jahren wird man ihnen dann die moderne Version eines Volksempfängers hinstellen und sie werden sich wundern, wie das passieren konnte.
Bei uns ploppte mal der Plan auf, unser WoMO in die USA zu verschiffen und dort mehrere Monate zu verbringen. Hatte vor einigen Jahren mal ein Kollege gemacht und war total begeistert. Den Plan haben wir wieder schön nach unten in den Stapel geschoben.
Eigentlich war unser Plan, dieses Jahr wieder in die USA zu fliegen, hatten aber bereits letztes Jahr (als wir uns an erste Buchungen machen mussten) kein gutes Gefühl, und uns dann lieber für Kanadas Osten (Westen bereits mehrfach bereits) entschieden. Sind mit der Entscheidung aktuell sehr glücklich.
Jo, das war vorausschauend geplant.
Hallo Tommi, uns geht es ganz genauso. Ich bin heilfroh, das wir in weiser Voraussicht für den aktuellen Sommerurlaub eh Flüge nach Vancouver gebucht haben. Eigentlich war der Plan von dort eine Tour durch Pacific Northwest zu machen. Das haben wir bereits im November schweren Herzens auf Eis gelegt. Nun bleiben wir in Kanada, da ist es auch schön.
Was die Proteste angeht, so habe ich neulich einen Podcast mit Maja Göpel gehört, die darauf aufmerksam machte, dass die Mehrheit US-Amerikaner hoch verschuldet ist, Angst um ihre Arbeitsplätze und ihre wirtschaftliche Existenz hat und es ja auch bekannt ist, dass der orange Clown Kritiker verfolgen lässt.
Mir wird insgesamt auch ganz bange, wenn ich mir das alles anschaue.
Am Ende betrachtet man es nur von außen. Die wirklichen Gründe sind vermutlich schwer zu erkunden, für mich bleibt aber ein Geschmäkle. Die Menschen in der Türkei, die dort in Massen protestieren, versinken vermutlich auch nicht im Reichtum.
Vancouver ist wunderschön und von dort ist man schnell im Jasper und im Banff-NP, die lohnen sich auf jeden Fall.
Das geht mir auch so. Wenn das in Georgien oder der Türkei möglich ist, warum nicht in den USA. Wenn das so weitergeht, haben wir bald Hitler II, und dann will es wieder niemand gewesen sein. Zudem sind die USA eine weit ältere Demokratie als die Weimarer Republik, die Demokratie erst lernen musste und angreifbar war durch Demagogen. Es ist wirklich erschreckend.
Ich kann gut verstehen, dass es einem schon leid tut, Reisen in ein Land absagen zu müssen, in das man gerne nochmal gereist wäre. Mir ging das mit Russland so; ich wollte nach Petersburg irgnedwann auch die Städte des Goldenen Rings besuchen. Aber selbst ohne Putin würde ich mich heute bei jedem Russen fragen, warst du in der Ukraine, hast du vergewaltigt, gemordet …. Russische Musik und Literatur wird allerdings weiter teil meines Lebens sein (die Briten haben auch im 2. Weltkrieg Beethoven gehört).
Naja, das mit dem Absagen schmerzt gar nicht so sehr. Die meisten Dinge dort, die wir sehen wollten, haben wir schon gesehen. Und auf der restlichen Welt gibt es noch genug zu entdecken.
Für mich wäre es Neuland gewesen. Aber es stimmt natürlich, dass es auch andere tolle Reiseziele gibt. Ich habe z.B. zwar in den späten 80ern mal in Stockholm gelebt (und die Öffnung der innerdeutschen Grenze verpasst; als ich zurück kam, war hier alles voller Trabbis *grins*), aber in Schweden noch lange nicht alles gesehen – das Land ist schließlich nicht klein. Die kommenden Jahre wird Skandinavien – einschließlich Island – einen größeren Platz auf meiner Liste einnehmen, da ich mir das aufgrund einer kleinen Finanzspritze endlich leisten kann. Im Baltikum habe ich mich auch sehr wohl gefühlt und könnte mir vorstellen, nochmal hinzufahren. Südengland fehlt auch noch auf meiner Liste (ich war immer mehr im Norden, in Schottland und in Wales); dafür müsste ich aber mal einen neuen Reisepass beantragen. Nochmal Prag – 2 Tage sind da wirklich nicht genug. Ich hatte ja mal den Gardasee geplant, aber der ist auf der Liste doch wieder nach unten gerutscht zu Gunsten von Dänemark im Mai. Ich bin halt kein Fan von Olivenöl und Wein.