Job in der IT

Mein Job in der IT. Warum erzähle ich so wenig davon?

Als IT-ler gibt es Tage, an denen ich mir wünsche, ich könnte Dir all die spannenden Geschichten aus dem IT-Alltag erzählen – von verrückten Servern, mysteriösen Bugs und Security-Herausforderungen. Doch dann kommt immer wieder die Realität: Ich darf nicht allzu viel ausplaudern. Klingt ein wenig wie im Geheimdienst, oder? Das hat aber gute Gründe, die ich nachfolgend mal aufschreiben möchte. Leute, die wissen, was ich beruflich mache, fragen mich oft, warum ich keine Geschichten von meiner Arbeit hier erzähle und bestenfalls sehr vage Aussagen über meine Arbeit mache.

Geheimhaltung ist Programm

In der IT-Welt gilt oft das Motto: „Was im Serverraum passiert, bleibt im Serverraum.“ Viele Themen, an denen ich arbeite, unterliegen einer strengen Vertraulichkeit. Verträge, Firmenrichtlinien und NDAs (Non-Disclosure Agreements) sind da keine Ausnahme. Es geht nicht darum, Geheimniskrämerei zu betreiben – vielmehr müssen sensible Daten einfach geschützt werden. Schließlich will keiner, dass vertrauliche Informationen in die falschen Hände geraten.

Dazu gehören auch Informationen über eingesetzte Hard- und Softwaresysteme. Schon mit diesen minimalen Informationen liefert man Ansatzpunkte für böse Menschen.

Sicherheit geht vor

Ein weiterer Grund, warum ich oft mit groben Umschreibungen arbeiten muss, ist die Sicherheit. In einer Welt, in der Cyberangriffe zum Alltag gehören, kann schon eine kleine Information über die Systemarchitektur oder den internen Ablauf gefährlich sein. Hacker und Datendiebe lauern jederzeit im digitalen „Schatten“, und selbst ein harmlos wirkender Hinweis könnte ihnen einen möglichen Weg ebnen. Deshalb ist es besser, einfach zu schweigen. Auch wenn es oft in den Fingern juckt, die ein oder andere Geschichte zum Besten zu geben.

Vertragliche Bindungen und beruflicher Ethikkodex

Neben den technischen und sicherheitsrelevanten Aspekten spielt natürlich auch die berufliche Ethik eine Rolle. Als IT-Profi stehe ich in der Verantwortung gegenüber meinem Arbeitgeber, meinen Kollegen und unseren Kunden. Ein offenes Buch zu sein, kann in diesem Fall mehr schaden als nützen. Es geht also nicht nur darum, rechtliche Grenzen einzuhalten, sondern auch darum, Vertrauen und Professionalität zu wahren. Denn Vertrauen ist in der IT-Branche das A und O – und das soll nicht durch unbedachte Erzählungen gefährdet werden.

Kreativität in der Beschränkung

Manchmal frage ich mich auch, ob diese Beschränkungen vielleicht auch einen kreativen Nebeneffekt haben. Ohne all die Details zu verraten, bleibt immer ein gewisses Mysterium bestehen. Es ist, als würde ich Dir einen winzigen Blick hinter die Kulissen gewähren, ohne gleich den ganzen Film zu spoilern. So schreibe ich schonmal, dass ich gerade auf über 20 Servern Updates einspiele. Was die Server machen, verrate ich natürlich nicht. Das hört sich ja auch toll an, könnte aber auch unter dem Titel „Admins, die auf Konsolen starren“ abgehandelt werden.

Fazit

Yep, als IT-Mensch muss ich mich oft zurückhalten und darf nicht in alle Details eintauchen. Das mag frustrierend sein, vor allem, wenn ich meine Leidenschaft für Technik und oft komischen Geschichten mit Dir teilen möchte. Aber am Ende des Tages geht es um mehr als nur um spannende Geschichten – es geht um Verantwortung, Sicherheit und das Vertrauen, das mir entgegengebracht wird. Und wer weiß: Vielleicht gibt es ja irgendwann einen Moment, in dem ich – natürlich in abgespeckter Form – ein wenig mehr von den Abenteuern berichten kann, ohne dabei jemanden in Gefahr zu bringen. Vielleicht, wenn ich irgendwann in Rente gehe.

Einen kleinen, sehr winzigen Einblick in meine Arbeite findet man aber im Archiv-pdf des Bastard-Operator-of-Hell. Und nein, liebe Arbeitskolleg/innen, die jetzt hier lesen. Ist natürlich nur Spaß. *evilgrin*

Was denkst Du? Hast Du auch Bereiche in Deinem Beruf, über die Du lieber schweigen solltest? Ich freue mich auf Deine Gedanken in den Kommentaren!

 

 

Schlagwörter: , Letztes Update: 14.02.2025

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11 Kommentare

  1. southpark 14. Februar 2025 um 20:49 - Antworten

    Dito. Ähnlicher Job, dieselben Gründe, zumal bei mir im Prinzip der Arbeitgeber bekannt ist. Ich glaube, das Konkreteste was ich schrieb, war, dass MS Office im Einsatz ist. (was ich bei einer öffentlichen Berliner Stelle auch anderen Wegen für trivial recherchierbar halte).

    • Herr Tommi 14. Februar 2025 um 20:53 - Antworten

      Damit hätte ich auch kein Problem. Ich kann auch sagen, dass wir Windows und Linux-Server haben. Das ist jetzt auch keine große Überraschung. Wo ich arbeite, dürfte mit ein wenig Recherche auch im Netz zu finden sein. :-)

  2. Henning Uhle 14. Februar 2025 um 22:15 - Antworten

    Schöner Artikel, Tommi. Und mir hat das nun doch keine Ruhe gelassen, und ich habe dann auch mal meinen Senf dazu gegeben.

    https://www.henning-uhle.eu/in-eigener-sache/it-blog-was-ist-denn-jetzt-damit

    Das hast du jetzt davon.

    • Herr Tommi 15. Februar 2025 um 9:59 - Antworten

      Ich finde das auch so schön Retro. Ein Blogger schreibt was und andere Blogger/innen greifen das Thema dann auf. So wie damals ™,

  3. Sari 15. Februar 2025 um 8:53 - Antworten

    Der Mann hier arbeitet auch ähnlich. Aber er flucht viel, weil er viel zu viel Zeit in Meetings verbringen muss statt sich direkt mit seinem Bereich beschäftigen zu können…

    • Herr Tommi 15. Februar 2025 um 10:03 - Antworten

      Wenn die Meetings produktiv sind, dann ok. Viele sind aber wirklich grenzwertig, und in der Zeit könnte man viele andere Dinge erledigen.

  4. Gabriele Campbell 15. Februar 2025 um 12:12 - Antworten

    Ich gebe, wie schon gesagt, ohnehin wenig Privates preis, weder auf meinem Blog noch in den Foren, in denen ich partizipiere. Als historischer Blog ist mir politische Neutralität wichtig (wobei man allerdings ein paar kritische Äußerungen über Kirche und Päpste finden wird; ganz kann ich nicht aus meiner Haut) und Zeitgeschehen kommentiere ich auf dem Blog nicht, dafür nutze ich immer noch Twitter – noch kann man dort jede Meinung haben, nicht nur die des Triumvirats Musk/Trump/Vance. Man muss dann halt ein paar Trollhäufchen in den Kommentaren entsorgen.

    Mit IT habe ich selbst nicht viel zu tun (außer der Pflege eines Teilbereichs der Insitutswebseite), aber wenn die bockt, muss unser ITler ran. Der ist allerdings zu Zeit mit der Umstellung der Institutscomputer auf Windows 11 mehr als beschäftigt. ;-)

    Meine eigenen Tätigkeiten befassen sich primär mit wissenschaftlichen Publikationen: Redaktion, Satz, etc., und ich bin nebenbei auf der Suche nach einem Satzprogramm, das bedienerfreundlicher ist als InDesign.

    • Herr Tommi 15. Februar 2025 um 12:16 - Antworten

      Oh ja, die Windows 11 Umstellung, ein großes Thema. Wir sind damit aber fast durch. :-)

  5. Lorenzo 17. Februar 2025 um 11:21 - Antworten

    Nun, Tommi, wir verstehen das, und ich weiß auch durch meine ehrenamtliche politische Tätigkeit Dinge, die ich nicht sagen darf. Die sind nur für bestimmte Leute.

    • Herr Tommi 17. Februar 2025 um 11:48 - Antworten

      Ich denke mal, in allen Lebensbereichen erfährt man Dinge, die in keinen Blog gehören.

  6. Elke 24. Februar 2025 um 17:28 - Antworten

    Ich habe zwar keinen Job in der IT. Aber ich arbeite bei einem Motorenhersteller, der Motoren nur nach Kunden herstellt und Entwickelt. Tja, und gerade die Entwicklung ist Tricki.
    Aber schon als Kind habe ich gelernt, was in den eigenen vier Wänden bleiben muss und was man nach außen sagen darf.
    Meine Mutter war bei der Polizei. Ich habe viel internes mitbekommen, wusste aber auch. Das bleibt zuhause.

    Mein Mann arbeitet beim Fiskus. Da ist sowie alles geheim. Passt also.
    Ich finde es gut, wie Du es machst.

    Ich hätte da lieber ein anderes Thema. Vielleicht ist das ja mal einen Blogartikel wert, oder vielleicht gibt es ihn schon. Dein Theme und seine Möglichkeiten interessieren mich. Ich hab schon etwas geluschert :-) Bin aber noch nicht so ganz fündig und verständig.

    Herzliche Grüße,
    Elke

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