
„Mal eben“ in der IT – Zwei Worte mit bitteren Folgen
Kennst du das? Ein Kollege kommt ins Büro und verkündet ganz lässig: „Ich mach das mal eben.“ Was für ein harmloser Satz im Alltag, doch in der IT ist das fast schon wie ein Blitzableiter im Gewitter, ein Vorbote des nahenden Chaos, das Tor zum Vorhof der Hölle, die Garantie für lange Stunden am Bildschirm.
Die Bedeutung von „mal eben“
Im normalen Sprachgebrauch suggeriert „mal eben“ etwas, das schnell und unkompliziert erledigt wird. In der IT jedoch, wo selbst scheinbar einfache Aufgaben oft in ein Labyrinth aus Abhängigkeiten, Bugs und unerwarteten Systemkonfigurationen münden können, ist dieser Satz ein gefährlicher Optimismus. Ein „mal eben“ kann der Startschuss für stundenlange Fehleranalyse sein, nervenaufreibende Stunden und frustrierte Seufzer sein. Es ist, als würde man sagen: „Keine Sorge, ich weiß, was ich tue“ – und dann startet man ohne Plan B in ein digitales Minenfeld.
Daher reagieren wir IT-Menschen auch manchmal komisch, wenn User sagen:
User: „Kannst Du mal eben… – Warum starrst du jetzt auf die Tastatur?“
IT-Mensch: „Ich suche die „mal eben“ Taste!“
„Mal eben“ kann stundenlang dauern
Mal eben einen Server-Neustart aus dem Homeoffice machen. Kiste hängt – also ab ins Auto, halbe Stunde fahren, Kiste manuell wieder neu starten. Mal eben ein Update einspielen, danach geht auf dem Rechner nichts mehr, wie es soll. (Und ja, das passiert auch bei Linux-Systemen), danach dann stundenlang nach der Ursache forschen und diese beseitigen oder Rechner neu aufsetzen (Backup einspielen). Mal eben ein neues System in Betrieb nehmen, welches dann am Ende an einem vergessenen Häkchen scheitert.
Natürlich gibt es auch bei all den Problemen oft einen Funken Humor. IT-ler sind Meister darin, aus jeder noch so verzweifelten Situation einen Witz zu machen. So wurd das „mal eben“ nach einiger Zeit zu einem Running Gag bei uns im Büro. Doch hinter dem Schmunzeln steckt immer die bittere Erkenntnis: Ein „mal eben“ ist selten wirklich mal eben.
Es gibt aber einen Spruch, der bei uns im Büro zu 2 Wochen Küchendienst führt. „Es ist aber ruhig heute.“ Diese Aussage ist ein Garant dafür, dass in der kommenden Stunde mindestens fünf neue, dringende Tickets im Helpdesk eröffnet werden. Aber ok, die kann man dann „mal eben“ bearbeiten.
Welche dieser Phrasen (oder andere) hast du schon mal gehört – und hast du eine Geschichte, die du dazu erzählen kannst? Lass uns in den Kommentaren darüber plaudern.
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Ich fühle das als nicht IT-ler mit. „Mal eben schnell“ mache ich nicht mehr, die Zeiten an denen ich ganze Nächte am Rechner verbringe ohne eine Lösung zu finden sind vorbei. Kurios: Wenn man dann aufsteht und wieder klar im Kopf ist gehts oft ganz schnell.
Nein Danke, so lange es läuft – läuft es!
Ich bin auch bei anderen Dingen im Alltag, die nichts mit Computern zu tun haben, inzwischen sehr vorsichtig mit „mal eben“.
Nur mal kurz: „Ich geh nur mal kurz an den Rechner, den Blogartikel fertig schreiben. Bin gleich wieder da.“ Zwei Stunden später: „Schatz, das Essen ist fertig!“
Gnihi, jo, das kenne ich auch.
Oh, es kommt mir bekannt vor. :-)
Mir auch ;-)
„kannst du mal eben schnell“ ist bei uns immer, wenn du gerade zur falschen Zeit am falschen Ort bist. :-) Ich kenne es auf der Arbeit und auch im privaten.
Oh, das kann Frau Melli im privaten sehr gut – also diesen Satz sagen.
Mittlerweile schiebe ich im privatem, den „schwarzen Peter“ in den meisten Fällen dem Junior zu und ziehe mich da ganz heimlich aus der Affäre. :-)
Hm, vielleicht hätten wir doch ein Blag zeugen sollen, das wäre schon praktisch. 😊
Jep, das kann wohl jeder ITler nachvollziehen. Man sollte das wirklich nicht tun, vor allem nicht am Freitag, kurz vor einem Termin oder am letzten Tag vor dem Urlaub.
Freitag und vor dem Urlaub sind viele Dinge ein Tabu, die Arbeit nach sich ziehen könnten.
Bei uns zuhause ist das „mal eben“ oft ein Problem, wie eine „kleine“ Reparatur, oder das aufbauen von einem neuen Ikea- Möbel oder mal eben einen Fahradschuppen aus dem alten Spielhaus meines Sohnes bauen…
Meistens endet es in einem sehr langen Tag und dann kommt der Satz: „Hätte nicht gedacht, dass es so kompliziert ist…“ Ich kommentiere das dann meistens mit einem schmunzeln und denke mir: „War eigentlich klar, es hat ja jemand „mal schnell“ gesagt.“
Yep, das mit dem „mal eben“ scheiter meist in vielen Lebensbereichen.
Oooohhhh ja. Vor allem, wenn man eigentlich etwas völlig anderes machen will / muss, irgendetwas aber erstmal nach einem Update schreit – das „mal eben“ einzuspielen ist prädestiniert dafür, dass dann erstmal gar nix mehr geht und man so lange daran rumfrickeln muss, bis für die eigentliche Aufgabe weder Zeit, noch Motivation vorhanden sind. Never change a running system… haha.
Übrigens schwebt dieses Damoklesschwert des „mal eben schnell“ nicht nur über IT-Gedöns, sondern auch über Pferdekram. Im Stall ticken die Uhren eh schon grundsätzlich anders (es kursieren Memes von Skeletten in Autos – „meine Freundin wollte nur schnell das Pferd füttern und ich hab im Auto gewartet“), und da schlägt Murphy’s Law auch zuverlässig zu.
„Mal eben schnell“ vor der Arbeit rüberfahren, nur um eine Schüssel Müsli zu geben, endet dann gern mal in mehrstündigen Aktionen, weil man einen über Nacht zerstörten Zaun reparieren muss / drölfzig Pferde einfangen / mit dem Radlader noch eben schnell einen neuen Heuballen in die Raufe bugsieren / den halben Hof fegen / weil es mittlerweile Vormittag ist und warm wird noch eben schnell besagten drölfzig Pferden die Decken ausziehen / … läuft. Rückwärts und bergab, aber läuft!
Naja, Never change a running system funktioniert auch nur so lange, bis durch ein Update Sicherheitslücken geschlossen werden. Allerspätestens dann, können die nicht mehr ignoriert werden.
Das mit den Pferden kann ich mir vorstellen. :-)
‚Mal eben‘ ist bei uns inzwischen auch ein Running Gag, seitdem mein Mann mal die Kühlschranktür umbauen wollte (bzw. sollte), so dass der Kühlschrank von der anderen Seite zu öffnen ist. Das hat dann im Endeffekt Stunden gedauert 😂
Ich fühle das. Ich habe letztens „mal eben“ unsere Küchenschränke Katzensicher gemacht. Puha.
,,Lernen durch Schmerzen!“ nennt man das!
Ist mir (privat und beruflich) schon mehr als einmal passiert: Mal eben das Update fahren, bevor man sich auf den Weg macht oderoderoder.
Inzwischen habe ich gelernt, dem ,,Mal eben“-Impuls zu wiederstehen.
Meistens.
Yep, und die Schmerzen habe ich zu oft ertragen müssen. Daher, nix mehr mal eben.
Ich bin zwar kein IT-ler, kann mir das aber gut vorstellen.
“Ich suche die “mal eben” Taste!” :D Den merke ich mir. Das kenne ich nur zur Genüge. Ich habe in Confluence in unserem Admin-Bereich folgenden Spruch auf der Startseite eingefügt: „Das Leben als Admin könnte so einfach sein, wenn es nicht so Hardware“. Mal eben kann fatale Folgen haben.
Liebe Grüße
Sabine
„wenn es nicht so Hardware“ Auch ein sehr schöner Spruch. Ich glaube, der kommt hier ins Büro.
Von einer externen Firma hat meine über 20 Jahre alte Ultraschallmaschine ein „Retro Fit“ erhalten. Das war nötig, da damals verwendeten (Omron-) Komponenten total Outdatet waren und nichtmal Omron selbst einen Mitarbeiter hatte, um ggf helfen zu können. „Ist ja keine große Sache“ höre ich die Programmierer noch… Seit fast einem Jahr suchen wir Fehler oder ärgern uns mit einem „Bedienerkonzept“ herum, das nur die Leute gut finden, die NICHT an der Kiste arbeiten müssen. Seitdem hasse ich Beckhoff- Steuerungen.
Moin, ich musste jetzt erst mal nachschauen, was so eine Maschine eigentlich macht. :-) Das kanne ich aus Software-Sicht. Von wir brauchen es unbedingt bis zu „Ochnee doch nicht“ ist oft auch nur ein kleiner Schritt.