
Lieblingsort (Projekt 52)
Manche Lieblingsorte stehen still. Meiner fährt.
Er hat zwei Räder, eine Klingel und eine Geschichte, die sich nicht in Quadratmetern, sondern in Kilometern misst. Mein Lieblingsort ist mein Fahrrad.
Wenn ich aufsteige, ist das wie ein Schalter. Alltag aus, Kopf frei. Ich trete los, und der Stress bleibt brav an der Bordsteinkante zurück. Keine Meetings, keine Mails, keine Updates (ok, bei einem E-Bike kommen auch die ab und zu vor). Nur Asphalt, Schotter, Wind und dieses leise Surren der Kette, einfach entspannte Ruhe.
Mein Fahrrad ist kein Ort im klassischen Sinn. Kein Ort zum Verweilen. Eher einer zum Weiterfahren. Aber genau deshalb liebe ich es. Weil ich dort nicht stehen bleiben muss. Weil ich entscheiden kann, wo es langgeht – im besten Fall ohne Gegenwind, aber notfalls auch mit. Unterwegs kann ich aber auch Pausen machen, einen Kaffee trinken oder mal ein Eis essen, ganz wie ich gerade Laune habe.
Ich war mit ihm unterwegs durch Sommerabende, die nach Grillen und Freiheit duften. Bin im Regen nach Hause gefahren und habe geflucht und gelacht. Habe Wege gefunden, die nicht auf der Karte standen. Und manchmal auch welche, die besser gar nicht existiert hätten oder die ich lieber nie entdeckt hätte.
Mein Fahrrad ist mein Rückzugsort, mein Abenteuergerät, mein Denkraum mit Kettenschaltung. Es trägt mich raus aus dem Alltag und oft genug auch aus den Sorgen, die im Kopf herumschwirren.
Manche Leute sagen, Glück ist ein Ort. Ich sage: Glück hat Luft in den Reifen und knarzt ein wenig, wenn man zu fest in die Pedale tritt.
Und du? Wo fährst du hin, wenn du mal wieder zu dir selbst willst? Lasse gerne einen Kommentar hier.
Projekt 52
Sari veranstaltet seit vielen Jahren auf ihrem Blog Heldenhaushalt die Linkparty Projekt 52. Jeden Monat werden 4-5 Themen vorgeschlagen, zu denen man dann Fotos macht, einen Beitrag erstellt oder ein Social-Media Posting. Für mich ist das eine tolle Motivation, ein wenig auf dem Blog zu schreiben. Warum habe ich diese schöne Aktion nicht früher entdeckt?
Links zur Aktion:
Herr Tommi
Herr Tommi, 68er Jahrgang, aus dem schönen Mülheim an der Ruhr im Ruhrpott. IT-Mensch und Computer-Versteher. Zusammen mit Frau Melli gerne auf Reisen in die weite Welt, auf dem Rad, am Spieltisch oder auf Fototour im schönen Ruhrpott anzutreffen. Bloggt seit 2007 mit großer Leidenschaft als Hobby.
Kommentarbereich
Fahrrad. Wunderbar!
Ab heute beginnt in Berlin wieder Stadtradeln. Das muss ich dringend mal als Anlass nehmen jetzt endlich!
Das ist hier gerade aktiv. Das motiviert zusätzlich.
Ende August 2014 hatte ich über meinen Lieblingsplatz geschrieben. Wenn ich mir die Fotos so angucke, geht mir immer wieder das Herz auf, und es bildet sich ein großes, schmachtendes „Hach“.
https://www.henning-uhle.eu/allgemein/leipzig-ecken-connewitzer-gruenzeug
Aber wie ich schrieb: Ich kann niemandem erklären, warum das mein Lieblingsplatz ist. Und es ist auch kein anderer Ort an diese Stelle getreten.
Wenn ich mir die Fotos bei Dir so anschaue, da könnte ich mich auch wohlfühlen. Besonders, wenn ich damit dem Rad unterwegs wäre.
War das mit den Updates für das E-Bike ernst gemeint? Falls ja, wie werden die denn aufgespielt?
Ja klar, ich mache hier keine Scherze. :-)
Die werden per Handy-App und dann über eine Bluetooth-Verbindung auf das Rad gespielt. Und da sind schon einige interessante Features dabei.
Mein Rad steht im Wohnzimmer – allerdings nicht zum Zurückziehen, sondern eher zur täglichen Trainingsergänzung.
Ne, das wäre mir zu langweilig. Ich liebe es ja, dabei an der frischen Luft und unterwegs zu sein. Zu Hause radeln wäre für mich kein abschalten vom Alltag.
Da kriegt man ja direkt Lust aufs radeln! Ein sehr schöner Text, der mitreißt!
Sabine aus dem Mausloch
Radel gerne mit uns. :-)
Oh, wie schön! Das kann ich so nachvollziehen, ich bin auch mit meinem Fahrrad an so vielen Orten gewesen und liebe das ganze Konzept. Nach meiner Corona-Infektion September 23 konnte ich erstmal konditionsmäßig ein ganzes Jahr nicht mehr radfahren, das war ein echter Verlust.
Wünsche dir noch viel vergnügtes Pedalenknarzen!
Oh, da hatte ich nach meiner Infektion echt Glück. Das ganze Thema war nach 3 Wochen durch und ich konnte wieder radeln.