FreshRSS

FreshRSS – Feedreader selber hosten

Kennt ihr das, wenn ein Tool, das ihr eigentlich mögt, langsam immer mehr nervt? Genau so ging es mir mit Feedly.  Zeit, sich nach Alternativen umzusehen – und ich habe da eine ziemlich coole Lösung gefunden. Einfach mit FreshRSS den Reader selbst hosten.

Feedly nervt

Bisher habe ich Feedly als RSS-Reader im Einsatz gehabt. Natürlich in der Free-Version. Da geht mir allerdings inzwischen die AI-Nummer auf den Senkel. AI hier, AI da, ich will doch nur eine Liste mit neuen Artikeln auf meinen abonnierten Blogs sehen. Klar, ich muss das AI-Gedöns nicht nutzen, werde aber immer wieder darauf hingewiesen. Dazu kommt die Grenze von 100 Abos in der Free-Version. Die scheint bei mir, als Altkunde, bisher nicht zu greifen. Wenn Feedly das irgendwann aber aktivieren sollte, habe ich ein Problem. Ich möchte für einen RSS-Reader eigentlich kein Geld ausgeben.

Meine Anforderungen an einen RSS-Reader

Eigentlich habe ich nur minimale Anforderungen an meinen RSS-Reader. Ich möchte einfach nur eine Liste von neuen Beiträgen sehen, die auf den abonnierten Blogs erschienen sind. Vielleicht will ich einige davon mal als Favorit kennzeichnen, um diese in Wochen- oder Monatsrückblicken zu erwähnen. Und natürlich will ich ungelesene Beiträge erkennen können. Das ist doch überschaubar, oder?

Eine App für meine mobilen Geräte brauche ich nicht zwingend. Auf dem Handy lese ich fast keine Blogs. Und auf dem Tablet kann ich mir auch die Webseite des RSS-Feeds ansehen.

Alternative Inoreader

Bei Susanne und Henning sah ich dann den Inoreader als Alternative. Dort hatte ich vor Ewigkeiten auch mal einen Account angelegt, der sogar noch aktiv war. Das Teil sieht nett aus, hat aber auch einen Haken in der Free-Version. Die Grenze der Abos liegt bei 150. Das würde im Moment passen, in Zukunft käme aber wieder das Problem auf, zahlen oder einen anderen Dienst zu suchen. Also hatte sich das auch erledigt.

FreshRSS – selbst hosten

Irgendwann hatte ich bei Robert mal gelesen, dass er seinen RSS-Reader selbst hostet. Den Artikel habe ich wiedergefunden und mir das Installationspaket von FreshRSS mal heruntergeladen.

Wer schon mal WordPress installiert hat, bekommt das auch mit FreshRSS hin. Beim Provider eine Sub-Domain (SSL nicht vergessen) und eine Datenbank einrichten. Die Daten per FTP auf den Server werfen, Installation starten, fertig.

Nach wenigen Minuten begrüßte mich dann mein leerer, eigener RSS-Reader.

Die Grundeinstellungen waren flott gemacht. Es sind insgesamt 12 Themes dabei, aus denen man sich die passende Optik für den Reader aussuchen kann. Diese können dann über eigenes CSS noch feinjustiert werden. Ich habe mich für das Theme Ansum entschieden. Da habe ich nur noch die Spaltenbreite für den Blognamen angepasst, der war ein wenig zu eng und die Hintergrundfarbe der ungelesenen Beiträge.

Der nächste Schritt wäre es nun gewesen, 113 Abos manuell in den neuen Reader zu übertragen. Hmpf. Ne, da hatte ich keine Lust drauf. Also habe ich Feedly tatsächlich auf die Pro-Version upgedatet, für einen Monat. Das habe ich auch direkt wieder gekündigt. So konnte ich aber die Abos als opml-File exportieren. Die 8 EUR sehe ich als Abschiedsgeschenk an Feedly. Und nebenbei hat mir das ein paar Stunden Arbeit eingespart. (Edit: Es funktionier auch mit der Freeversion, ich war nur zu doof die Stelle zu finden: https://feedly.com/i/opml Danke an Anne, die nochmals nachgeschaut hat.)

Der Import bei FreshRSS funktionierte dann ohne Probleme. Meine Abos sind wieder da und auch in den richtigen Ordnern einsortiert.

FreshRSS

In den Einstellungen habe ich dann noch die Speicherdauer für die Feeds auf 3 Monate begrenzt, damit die Datenbank nicht zu voll wird. Ausgenommen davon sind Beiträge, die als Favorit markiert sind.

Für Interessierte noch der Hinweis, dass FreshRSS Deutsch kann, die Dokumentation aber nur auf Englisch und Französisch vorliegt.

Damit habe ich nun meinen eigenen RSS-Reader, ohne Größenbegrenzungen, ohne Kosten, ohne Werbung.

Und wer eine App sucht, mit der man die Feeds am iOS-Endgeräte lesen kann. ReadKit kann man mit FreshRSS verknüpfen. Es gibt bei GitHub auch eine Liste mit kompatiblen Apps für iOS und Android: https://github.com/FreshRSS/FreshRSS#apis–native-apps

Voraussetzung dafür, dass die neuesten Feeds auch auf dem mobilen Gerät ankommen, ist natürlich die Aktualisierung der Feeds auf dem Server. Dies kann manuell über die Webseite erfolgen, das ist aber unpraktisch. Besser ist es, wenn die Feeds über einen Cronjob in festen Zeitabständen automatisch aktualisiert werden. Bei mir bei Hetzner ging die Einrichtung ganz einfach, da ich selbst Cronjobs einrichten kann. Bei All-inkl ist das wohl ein wenig kniffeliger. Aber dafür hat der Pixelboomer eine tolle Anleitung geschrieben.

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Wer schreibt hier?

Herr TommiHerr Tommi, 68er Jahrgang, aus dem schönen Mülheim an der Ruhr im Ruhrpott. IT-Mensch und Computer-Versteher, der gerne anderen Menschen aus der IT-Patsche hilft. Zusammen mit Frau Melli gerne auf Reisen in die weite Welt oder auf Fototour im schönen Ruhrpott anzutreffen. Bloggt seit 2009 mit großer Leidenschaft als Hobby auf dieser Seite. Dabei gibt es fast kein Thema, welches nicht angesprochen wird.

23 Kommentare

  1. Henning Uhle 20. Januar 2025 um 17:39 - Antworten

    Also das verwundert mich: Als ich von Feedly geflüchtet bin, weil ich den Kanal voll hatte, hatte ich meinen Free Account nicht extra in einen Pro verwandelt, um an die OPML zu kommen.

    Ich muss mal sehen, ob ich das evtl. auch mache. Ich hab mir erstmal den Inoreader angeschafft, der tut es erstmal.

    • Herr Tommi 20. Januar 2025 um 17:42 - Antworten

      Ich habe den Export nirgendwo gefunden, erst als ich den Account auf Pro gesetzt hatte. Es kann aber auch sein, dass ich ein wenig blind war. Wäre nicht das erste Mal. :-) Egal, die 8 Taler seien denen gegönnt.

      LG Thomas

  2. Romy 20. Januar 2025 um 18:23 - Antworten

    Danke für die ausführlichen Informationen, ehrlich gesagt – habe ich mich noch nicht wirklich damit beschäftigt. LG Romy

  3. Robert Lender 20. Januar 2025 um 18:50 - Antworten

    FreshRSS ist sehr fein. Freut mich, dass mein Artikel eine Anregung für dich war.

    Früher habe ich auch Feedly genutzt, aber nur über iOS/MacApp. Die Weboberfläche lässt sich aber fein mittels Tasten bedienen, sodass ich auch diese öfters benutze. Interessant ist auch die Einbindung von Websites, die eigentlich keinen RSS Feed anbieten. Da muss ich aber noch einiges ausprobieren.

    • Herr Tommi 21. Januar 2025 um 7:44 - Antworten

      Das mus sich bei zwei Feeds auch noch rausfinden, die haben kein herkömmliches RSS.

  4. Michael Koopmann 20. Januar 2025 um 22:00 - Antworten

    Kommt grade zum perfekten Zeitpunkt dein Post. War grade auf der Suche nach einer Weblösung – hatte aber keine Lust auf Feedly und Co auch noch Geld zu werfen. FreshRSS werde ich die Tage mal testen. Danke dir.

  5. Oli 21. Januar 2025 um 1:40 - Antworten

    Danke, das ist genau, was ich brauche. Für Feedly konnte ich mich nie erwärmen. Ich habe lange Bloglovin genutzt, aber das ist seit Jahren extrem unzuverlässig und als App gibt es das auch nicht mehr – ich lese tatsächlich gerne Blogs unterwegs auf dem Handy.

    Ich weiss nicht, was dahintersteckt, aber ich finde es mittlerweile sehr, sehr schwer, Blogs überhaupt noch zu folgen. Bei allen Social Media Apps einschliesslich Sachen wie Flipboards, die ja eigentlich auch Readers sind, habe ich den Eindruck, dass sie mich von dem, was ich interessant finde, weglotsen wollen, damit ich das lese, was die für mich ausgesucht haben. Ich fühle mich tatsächlich immer mehr wie damals in China.

  6. Franz 21. Januar 2025 um 3:39 - Antworten

    FreshRSS nutze ich ebenfalls schon sehr lange. Und auch ich bin damals weg von Feedly, hin zu FreshRSS. Was mich tatsächlich überrascht: OPML-Export bei Feedly nur noch in der Pro-Variante? Hui, zum Glück bin ich schon vor vielen Monden da weg…

    • Herr Tommi 21. Januar 2025 um 7:46 - Antworten

      Wie schon geschrieben, vielleicht war ich auch nur zu doof, die Stelle zu finden.

  7. Anne 21. Januar 2025 um 7:56 - Antworten

    Oh, das klingt sehr fein. Genau die von dir erwähnten Punkte neven mich bei Feedly nämlich auch mehr und mehr… schade eigentlich, ich nutze Feedly seit gefühlten einhundert Jahren. FreshRSS werde ich mir definitiv mal ansehen – danke für den Tipp!

    • Anne 21. Januar 2025 um 9:07 - Antworten

      Nachtrag: die OPML-Datei kannst du dir tatsächlich auch im kostenlosen Tarif herunterladen, über https://feedly.com/i/opml :)

      • Herr Tommi 21. Januar 2025 um 12:57

        Danke fürs Nachschauen. Ich habe es oben korrigiert.

  8. Sari 21. Januar 2025 um 9:05 - Antworten

    Aktuell nutze ich Feedly seit einem Jahr und noch passt es für mich, aber wenn ich bei dir gerade die Aboeinschränkung lese….mal sehen wie lange noch.
    Menno….

    • Herr Tommi 21. Januar 2025 um 12:58 - Antworten

      Vielleicht ist es auch dauerhaft ohne Begrenzung nutzbar, für Altuser.

  9. Pixelboomer 21. Januar 2025 um 21:26 - Antworten

    Wie sieht es denn mit den markierten Beiträgen aus? Ich habe eine Sammlung von mehreren hundert Beiträgen, aus mehreren Jahren, die ich gerne übernehmen würde. Die liegen aktuell bei Inoreader, kann man aber auch als opml und json ziehen. Kann FreshRss die Markierungen übernehmen?

    • Herr Tommi 22. Januar 2025 um 8:28 - Antworten

      FreshRSS kann Favoriten-Markierungen und Tags für Beiträge. Ob diese beim Import übernommen werden, kann ich Dir leider nicht sagen. Ich hatte in meinem Feedly keine gesetzt. Die Ordnerstruktur wurde allerdings übernommen.

  10. oli 21. Januar 2025 um 22:32 - Antworten

    Uff – ja, das ist so ein Projekt das noch in meinem Backlog liegt!
    Ich verwende Fever als RSS Server und der wird leider nicht mehr weiterentwickelt.
    Insbesondere das Zusammenspiel mit diversen Apps (zB Reeder) ist wegen der Legacy API von Fever leider erschwert!
    Vielen Dank für den Notch – werde das Thema also aus dem Backlog in die Prio-Liste aufnehmen (müssen).

  11. Désirée 27. Januar 2025 um 14:58 - Antworten

    Interessanter Beitrag. Erst dachte ich, ich benutzte Feedly. Hab’ mich aber gewundert, derartige Probleme nicht zu haben.

    Tja, ich nutze auch Feeder. 😂 Kann ich bis jetzt empfehlen. Sollten die auch Murks machen, finde ich das mit dem selbst hosten eine super Idee. ;)

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