Datenschutz ist wichtig, aber offensichtlich nicht für alle
Da hat Kollege Uhle wieder einen rausgehauen, bezüglich diverser Datenschutz-Katastrophen bei Meta. Und weißte was? Da bekomme ich Hals. Das muss jetzt mal raus, sonst platze ich. Es folgt also eine kleine Polemik.
DSGVO – Ein Spaß für Groß und Klein
Irgendwann haben wir die wunderschöne DSGVO bekommen. Dass eine Regulierung sein musste, war klar und logisch. Schon alleine wegen der ganzen Meta-ähnlichen Konzerne, vielen Medien-Seiten (auch Deutsche), die vor lauter Trackern kaum noch Luft bekommen und anderen Experten der Datensammelwut. Und natürlich, diese Verordnung gilt für den kleinen Blogger in gleichem Maße, wie für den riesigen Konzern.
So, und was hat sich bis heute geändert? Wir kleinen Blogger machen uns ins Hemd, ob nicht vielleicht doch ein wichtiger Text in der Datenschutzerklärung fehlt. Unzählige Blogs und Foren haben damals die Türen zugemacht, weil sie Angst vor der Verordnung und kommenden Strafen hatten. Auch Tante Martha, mit dem kleinen Kiosk an der Ecke, hat lieber die Webseite vom Netz genommen.
Aus meiner Erfahrung nehmen auch kleine bis mittlere Unternehmen die Sache sehr ernst und versuchen wirklich alle Anforderungen dieser Verordnung so gut es geht umzusetzen. Zumindest nehme ich das in meinem beruflichen Umfeld so wahr. Auch wenn das viel zusätzlichen Aufwand, gerade im Bereich Dokumentation, bedeutet.
Der Allerwerteste der Big-Player
Und die Großen? Die, um die es eigentlich ging? Denen geht das alles zentimeterweise am Allerwertesten vorbei. Die machen weiter, als wenn nichts passiert wäre. Klar, bei Meta und anderen Unternehmen der Art beruht ja das Geschäftsmodell auf dem Sammeln von Daten. Da gibt es auch regelmäßig Klagen und Urteile – das juckt die aber nicht weiter. Eventuelle Strafen werden aus der Portokasse beglichen und dann geht es weiter. Aber auch andere Seiten im Netz sammeln munter weiter und belästigen einen mit drölfzig Trackern, welche meine Daten werweißwohin senden wollen. Ganz vorn dabei übrigens Seiten von renommierten (Zeitungs-)Verlagen. Und natürlich kann man die Tracker und Cookies abschalten. Klar. In einer Oberfläche, weit weg von Nutzerfreundlichkeit, einen nach dem anderen, einzeln.
Und dann muss man sich noch rechtfertigen, wenn man keinen Cookie-Banner auf der Seite hat. Das ist mir die Tage im beruflichen Umfeld wieder passiert. „Warum ist da kein Cookie-Banner?“ – „Tja, wenn Sie einen zustimmungspflichtigen Cookie (oder überhaupt einen) finden, dann bekommen Sie von mir eine Tüte Kekse“ – war meine Antwort. „Wie kann man denn eine Seite ohne Cookies betreiben, das geht doch gar nicht?!“ Das war der Moment, wo mir der Kopf auf die Tischplatte gefallen ist.
Doch! Das geht sogar ganz wunderbar. Selbst mit einem CMS wie WordPress. Wenn dort Cookies gesetzt werden oder irgendwelche Tracker Daten für Werbepartner sammeln, dann ist das eine bewusste Entscheidung. Und wenn man diesen Weg wählt, dann hat man sich auch an die Vorgaben zur aktiven Zustimmung zu halten.
Nur, was juckt das dann die großen Verlage und Konzerne? Da gibt es fürstlich bezahlte Rechtsabteilungen, die sich schon darum kümmern, wenn irgendein übereifriger Datenschützer den Aufmüpfigen machen will. Das kann sich aber Tante Martha, die mit dem Kiosk, nicht erlauben.
Und das ist der Punkt, wo ich schon seit Jahren Blutdruck bekomme. Die Vorgaben der DSGVO gelten fast 1:1 sowohl für den kleinen Blogger, der seine Seite als Hobby betreibt, als auch für die riesigen Konzerne. Hier müsste dringend nachgebessert werden, auch um den Aufwand für kleine und mittlere Seitenbetreiber zu verringern. Es geht dabei aber nicht, um die Reduzierung zum Schutz der Daten. Hier müssten eher noch strengere Regelungen für die Big-Player her. Denn, die juckt es einfach nicht. Die sammeln weiter, tracken was das Zeug hält und pampen einen noch an, wenn man mit aktiviertem uBlock auf die Seite will.
Aber ein AdBlocker ist auch ein Anfang. Mir tut es nur immer leid für die kleinen Seiten, die gerne ein paar Cent durch meinen Besuch verdienen dürften. Und das mit dem Meiden der Seiten wird eh nix. Wer heute noch bei Facebook und Co. unterwegs ist, tut das mit Absicht und den Menschen ist es auch egal, was mit ihren Daten passiert. Weil, es sind doch alle da und „ich habe ja nichts zu verbergen“. Nee, iss klar.
Ende der Polemik
So, das musste mal raus. Es ändert nichts, mir geht es aber besser.
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Kommentarbereich
Also, wenn es dir jetzt besser geht, dann hat der Beitrag doch sehr wohl etwas geändert, Tommi! :-)
Ich verbreite ihn jetzt mal über die SoMe-Kanäle von trusted blogs (wo ich den Post eben gefunden hatte).
Liebe Grüße
Eddy
Oh, das ist aber nett, Danke Eddy.
Auch wenn ich Deinen Rant im Prinzip teile, haben Cookie-Banner nur ganz entfernt mit der DSGVO zu tun. Die Vorgaben zur Ausgestaltung von Cookie-Bannern, bzw. die Vorgabe beim Setzen von (nicht-essentiellen) Cookies eine Einwilligung einzuholen, stammen aus § 25 TDDDG, was selber auch nur die Umsetzung der Vorgaben aus der ePrivacy-Richtlinie ist. Letztere sollte eigentlich längst duch eine neue ePrivacy-VO abgelöst sein. Aber das ist ein anderes Thema…
Deswegen eine Polemik, ohne nennenswerte Fakten. Aber natürlich hast Du recht. Aber dann gilt für das TDDDG das Gleiche. :-)
Dass so gar nicht unterschieden wird (ist doch so?) stört mich ebenfalls. Wenn spezialisierte RA über die Risiken informieren bzw. warnen, denke ich, dass das in einem Rechtsstaat so nicht sein sollte. Wenn wir als Blogger ohne Gewinnabsichten unserem Hobby nachgehen, müssen wir dennoch alle Risiken tragen. Danke, Thomas.
Und am Ende wird Dir als kleiner Blogger oder kleines Unternehmen noch eher ein Strick gedreht, weil Du Dich kaum wehren kannst.