
Darwin’s Journey – Forschungsreise zu den Galapagos Inseln
Mit Darwin’s Journey ist ein weiteres tolles Spiel des Jahrgangs 2023 bei uns eingezogen, welches uns wirklich begeistert. Die Spieler begeben sich auf eine Reise zu den Galapagos Inseln, auf den Spuren von Charles Darwin und der HMS Beagle. Dawin’s Journey ist ein Eurogame mit Workerplacement-Mechanik, wobei die Worker im Laufe des Spiels immer stärker und spezialisierter werden.
Um was geht es in Darwin’s Journey?
Die Spielenden folgen dem jungen Charles Darwin und seiner HMS Beagle auf die Galapagos Inseln. Die Erkenntnisse dieser Reise waren später die Grundlage für Darwins Evolutionstheorie. Natürlich hatte Darwin damals keine Konkurrenten auf seiner Reise. Im Spiel sind aber Darwins Tagebücher auf dem Spielplan die Grundlage für Aktionen. Somit ist man eher auf den Spuren Darwins unterwegs, statt als direkter Gegenspieler.
Zentrales Element des Spiels ist das riesige Spielbrett, welches zwei große Bereiche enthält. Im oberen Bereich findet sich eine große Anzahl von Aktionen, welche teilweise variabel für jedes Spiel erstellt werden. Diese sind in gut einem halben Dutzend Tagesbuchabschnitte verteilt, die Gruppen von verbundenen Aktionen darstellen. Im unteren Bereich des Spielfeldes sind die drei Galapagos-Inseln zu sehen, auf denen die Spieler ihre Entdecker-Tokens wandern lassen können. Unter der Insel ist die Route der HMS Beagle auf dem Meer zu sehen, wo die Schiffe der Spieler versuchen dem alten Schiff zu folgen oder es sogar zu überholen.

Darwin’s Journey – Spielfeld
Kernmechanik des Spiels ist das Workerplacement. Jeder Spieler beginnt mit vier Workern, ein fünfter kann später freigeschaltet werden. Diese Worker werden genutzt, um die Aktionen auf dem Spielplan zu triggern. Dort gibt es vier Bereiche, welche teilweise als Tagebücher dargestellt sind. Akademie, Navigation, Erkundung und Korrespondenz sind die Bereiche. Die Workerplacement-Mechanik bekommt hier aber eine besondere Würze. Jede Aktion ist mit einem anderen Farbsiegel verbunden, stärkere Aktionen auch mit einer Kombination von mehreren Farbsiegeln. Im Laufe des Spiels ordnet man seinen Workern diese Farbsiegel zu, um mehr und stärkere Aktionen nutzen zu können. Die Worker werden also spezialisiert und fortgebildet, und die Spieler haben dann Worker mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Das ist ein sehr cleveres System, welches fantastisch funktioniert. Allerdings bedarf es einer guten Planung, bereits zu Beginn des Spiels. Welche Aktionen möchte man später im Spiel ausspielen und welche Siegel benötigt mein Worker dazu? In den Tagebüchern stehen insgesamt 25 Aktionen zur Verfügung. Zu Spielbeginn sind aber lediglich 7 davon aktiviert. Die anderen Aktionen können später freigeschaltet werden und sollten dann natürlich zu den Siegeln meiner Worker passen.
Eine Partie Darwin’s Journey geht über 5 Runden. In jeder Runde setzen die Mitspielenden abwechselnd ihre Worker ein. Das passier so lange, bis alle Spieler alle Worker eingesetzt haben, dann gibt es Runden-Bonis aus dem Bereich Korrespondenz und von den Rundenzielen, die ganz unten auf dem Spielplan liegen und ebenfalls dynamisch sind. Es kann aber auch Minuspunkte geben, wenn das eigene Schiff zu weit hinter der HMS Beagle hinterherfährt.
Nach der fünften Runde erfolgt dann die Schlusswertung, wo nochmals ein großer Schwung Siegpunkte vergeben wird. Wer dann die meisten Siegpunkte hat, gewinnt das Spiel.
Welche Aktionen gibt es in Darwin‘ Journey?
Wie bereits geschrieben, gibt es zahlreiche Aktionen und Aktionsbereiche im Spiel. Auf einige Aktionsfelder darf nur ein Worker platziert werden (Aktionsfelder mit einer Linse). Auf den meisten Feldern dürfen aber auch mehrere Arbeiter stehen. Bei eckigen Lupen ohne Konsequenzen, bei runden Lupen muss eine Strafe von 3 Lira in die Kasse bezahlt werden, wenn dort schon Arbeiter stehen.

Darwin’s Journey – Tagebücher
Hauptaktionen in den Tagebüchern
Im Bereich Academy können die eigenen Worker mit neuen Siegeln verbessert werden. Einige davon sind kostenlos, weiter unten liegende kosten Geld. Das Platzieren auf dem eigenen Spielerboard kostet dann auch Geld, je mehr Siegel bei einem Worker liegen. Preiswert ist das Fortbilden der Worker nicht. Worker mit vielen Siegeln bringen aber auch Vorteile, es können stärkere Aktionen gespielt werden oder es gibt Vorteile und Boni, wenn Aktionen mit einem starken Worker gespielt werden.
Daneben befindet sich der Bereich Korrespondenz. Hier könnt Ihr Briefe versenden, wovon Ihr 12 Stück, aufgeteilt auf drei Stapel, auf Eurem Playerboard habt. Ist so ein Stapel leer, gibt es einen Sofortbonus. Die Briefe werden auf drei mögliche Briefumschläge gelegt, welche zum Rundenende einen Bonus bringen, wenn Ihr dort die Mehrheit an Briefen liegen habt.
Aktionen im Navigations-Tagebuch ermöglichen die Bewegung des eigenen Schiffs auf der Seekarte. Dabei wird dann immer ein Boni Aktiviert, von dem Zielfeld der Bewegung. So kann man den Abstand zur HMS Beagle gering halten, um Minuspunkte bei der Rundenwertung zu vermeiden. Überschreiten die Schiffe bestimmte Grenzen auf der Karten, werden zudem weitere Forschen auf den beiden Inseln abgesetzt, die zu Spielbeginn noch nicht erforscht wurden.
Das Tagebuch Erkundung bewegt die Forscher auf den Inseln. Auch dort gibt es verschiedene Boni, welche eingesammelt werden können. Dabei sind die Wege auf den Inseln mit einigen Abzweigungen versehen, hier gilt es gut zu überlegen, welcher Weg gewählt wird. Denn ein Zurück gibt es nicht. Auf den Inseln liegen auch einige Tier-Exemplare aus, auf dem Seeweg nur eines, welche entdeckt werden können.
Kleiner Exkurs: Es gibt es 16 Tierarten im Spiel. Einige davon, abhängig von der Spielerzahl, liegen bereits im Museum aus. Andere liegen auf den Inseln oder im Meer und müssen erst noch entdeckt werden. Hat man eines dieser Tiere entdeckt, kann es später in einer eigenen Aktion, im Museum ausgestellt werden. Das bringt Geld und wertvolle Schritte auf der Evolutions-Leiste. Und diese Leiste sollte man sehr gut im Auge behalten. Dabei handelt es sich um einen Multiplikator, welcher bei der Schlusswertung ins Spiel kommt. Hier sollte der Abstand zu den Mitspielenden nicht zu groß werden, um eine Chance auf den Sieg zu haben.
Neben den Tieren findet man auf den Wegen übers Meer und über die Inseln einige Boni. Siegpunkte, Geld, oder die Möglichkeit Ziele zu erwerben, Lager zu errichten, oder weitere Schritte mit den Forschern oder dem Schiff zu gehen. Dies ermöglicht teilweise, nette Kettenzüge auszulösen. Geht ein Forscher in ein Lager, baut dort ein Zelt, dann kann das wiederum die Bewegung des Schiffs auslösen, welches dann wieder die Bewegung des Forschers triggert. Daher sollten die Bewegungen der Forscher und Schiffe auch gut durchgeplant werden. Weiter ist zu beachten, dass die 2. und 3. Insel deutlich wertvollere Boni bringen, ein Grund mehr, das Schiff voranzubringen.
In einem weiteren Tagebuch liegen sechs weitere Aktionen aus, wovon die ersten zwei bereits zu Spielbeginn freigeschaltet sind. Die sechs Aktionen werden vor jeder Partie zufällig neu ausgelegt und sind teilweise sehr stark. Allerdings müssen diese für teuer Geld erst freigeschaltet und die Worker müssen eine bestimmte Kombination von Siegeln mitbringen, um dort eingesetzt zu werden.
Das Freischalten der Aktionen erfolgt über die Aktion in einem kleinen, vierten Tagebuch. Das ist zwar ein teurer Spaß, der aber sehr lohnenswert sein kann. Beim Freischalten einer Aktion kann diese sofort ausgespielt werden. Dafür benötigt man keinen Worker und es müssen auch keine Voraussetzungen durch Siegel beachtet werden. Allein dafür kann es sich lohnen, das Geld dafür auszugeben. Die freigeschaltete Aktion steht dann aber auch allen Mitspielern in Zukunft zur Verfügung, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen.
Das waren die Hauptaktionen in den Tagebüchern, aber es gibt noch mehr Bereiche.

Darwin’s Journey – Museum
Weitere Aktionsfelder auf dem Spielplan
Beim Ausliefern werden entdeckte Tiere an das Museum geliefert. Es wird dann das passende Tierplättchen in das Museum gelegt und man bekommt aus der angrenzenden Reihe und Spalt eine Belohnung aus Geld und Schritten auf der Evolutionsleiste.
Über eine weitere Aktion können auch Tiere erkundet werden, die bereits im Museum liegen. Diese Tiere werden dann auf dem eigenen Playerboard markiert. Das kann für das Erreichen von Zielen sehr wichtig sein.
Natürlich gibt es auch ein Feld, wo man die Spielerreihenfolge ändern kann. Der Erste der seinen Worker dort platziert, wird neuer Startspieler. Auch das kann taktisch sehr wertvoll sein, um als erster Zugriff auf begehrte Aktionen zu bekommen.
Im letzten Aktionsbereich können die Spieler neue Ziele bekommen. Zu Spielbeginn hat man zwei Start-Ziele, je ein goldenes und ein graues. Auf dem Spielertableau ist Platz, um 5 goldene und 5 graue Ziele zu erfüllen. Ziele können jederzeit im eigenen Spielzug erfüllt werden, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind. Diese werden dann umgedreht auf das eigene Tableau gelegt, was einen Sofortbonus triggert und zusätzlich am Spielende Siegpunkte bringt.

Darwin’s Journey – Eine der drei Inseln
Fazit zu Darwin’s Journey
Normalerweise beschreiben wir an dieser Stelle immer eine Runde in einem Spiel. Das schenken wir uns jetzt, da der Ablauf sehr einfach ist. Alle Spieler setzen abwechselnd die Worker auf die Aktionen, bis keiner mehr Worker hat. Dann ist die Runde zu ende und es werden die Mehrheiten bei den Briefumschlägen gezählt und die Rundenziele unten auf dem Spielfeld ausgewertet. Das war es.
Was das Spiel spannend macht, ist die riesige Auswahl an Aktionen für die Worker und die vielen Möglichkeiten, am Spielende noch Siegpunkte einzufahren.
Das geschickte Abwägen, welche Aktion einen vorwärtsbringt und dabei die Rundenziele, die Boni der Briefe und die eigenen Ziele im Auge zu behalten. Dazu möchte man auch möglichst viele Briefe absenden, um die Stapel wegzubekommen, denn das bringt weitere Boni, ebenso jedes gesetzte Zelt in einem Camp. Dazu sollte der Abstand des eigenen Schiffs zur HMS Beagle nicht zu groß werden und auf der Evolutionsleiste will (muss) man auch vorwärtskommen. Und natürlich will man seine Worker verbessern, mit neuen Farbsiegeln. Denn zu jedem Worker gibt es ebenfalls eine Zielkarte. Sind die Siegel-Anforderungen der Mitarbeiter-Karten erfüllt, gibt es auch einen netten Bonus. Was aber, wenn die dort benötigten Siegel so gar nicht zu den geforderten Siegeln auf den wertvollen Aktionen passen?

Darwin’s Journey – Camp und Forscher
Eines wird dann schnell klar, alles schafft man nicht. Man muss sich gut überlegen, worauf man sich in einer Partie konzentrieren will. Denn es herrscht oft Mangel im Spiel. Das Geld ist oft eng bemessen, besonders zu Beginn des Spiels. Dazu kommt, dass zwei Tagebücher immer zusammengefasst sind und die Platzierung dort 3 Lira Strafe kostet, wenn auf einer der beiden Buchhälften bereits ein Worker steht. Zu Spielbeginn überlegt man es sich oft zweimal, ob man diese Strafe zahlen will oder lieber eine andere Aktion ausführt. Siegel kosten auch Geld, besonders die wertvollen 4. und 5. Siegel bei einem Worker, welche aber auch viele Siegpunkte bringen und die Aktionen stärker machen.
Aber genau dieses Abwägen der Möglichkeiten macht uns beiden Spaß. Und Melli ist dabei deutlich erfolgreicher, wie Herr Tommi. Vielleicht gewinnt er auch mal ein Spiel, irgendwann?
Die Punktevergabe ist übrigens auch ganz interessant. Im Laufe des Spiels sammelt man zahlreiche Siegpunkte. Bei der Schlusswertung kommt aber nochmals ein großer Batzen oben drauf. Wir haben in unseren Partien die Erfahrung gemacht (besonders Herr Tommi), dass eine Führung im Spiel keine Garantie für den Sieg nach der Schlusswertung ist. Unsere Partien fühlten sich zudem alle ein wenig anders an. Der dynamische Aufbau, mit unterschiedlichen Rundenzielen, sechs verschiedenen Spezialaktionen, den unterschiedlichen Boni bei den Briefen führt zu einer spürbaren Veränderung des Spiels, an die man seine Strategie anpassen sollte.
Alles in Allem gefällt uns Darwin’s Journey ausgezeichnet. Das Material sieht zudem hübsch aus, die Regeln fanden wir verständlich, mit vielen bebilderten Beispielen, somit waren wir waren recht schnell im Spiel. Die Gestaltung der Icons im Spiel finden wir gelungen und verständlich.
Informationen zu Darwin’s Journey

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Wer schreibt hier?
Herr Tommi, 68er Jahrgang, aus dem schönen Mülheim an der Ruhr im Ruhrpott. IT-Mensch und Computer-Versteher, der gerne anderen Menschen aus der IT-Patsche hilft. Zusammen mit Frau Melli gerne auf Reisen in die weite Welt oder auf Fototour im schönen Ruhrpott anzutreffen. Bloggt seit 2009 mit großer Leidenschaft als Hobby auf dieser Seite. Dabei gibt es fast kein Thema, welches nicht angesprochen wird.