
Brettspiele gewinnen um jeden Preis?
Wie sieht das bei uns aus? Müssen wir bei Brettspielen um jeden Preis gewinnen? Wie motiviert gehen wir in eine Partie, wenn wir zu zweit spielen? Wie ändert sich die Motivation, wenn wir mit mehreren Mitspielern spielen? Auf diese und weitere Fragen wollen wir bei der Frage des Monats Antworten geben.
Die Frage des Monats Januar bei #BG2GETHER
Wie sehr kämpfst du bei Brettspielen um den Sieg? Hat sich deine Einstellung hierzu über die Jahre geändert? Hängt es sogar von den Mitspielenden ab? Empfindest du es als unverschämt, wenn sich jemand weniger reinhängt, als du selbst?
Hui, das sind direkt mehrere Fragen, also gibt es auch mehrere Antworten. Da müsst Ihr jetzt durch.
Dann mal los, eine Frage nach der anderen. Heute mal in der Ich-Form, von Herrn Tommi geschrieben. Wobei Frau Melli ähnlich tickt, deswegen passen wir ja so gut zusammen.
Wie sehr kämpfst du bei Brettspielen um den Sieg?
Puh, ich weiß gar nicht, ob man das „kämpfen“ nennen kann. Ja, ich gehe mit dem Ehrgeiz in jede einzelne Partie, um diese auch zu gewinnen. Aber, wenn ich merke, es läuft nicht, oder Frau Melli ist heute unschlagbar, dann versuche ich noch das Optimale für die Statistik herauszuholen. Sollte das dann am Ende doch noch zum Sieg reichen, prima. Wenn nicht, dann war es trotzdem eine schöne Zeit am Spieltisch, eine schöne gemeinsame Zeit mit der Frau oder mit Freunden aus der Spielrunde.
Mir würde es niemals einfallen, nach einer Niederlage schlechte Laune zu haben. Natürlich ärgere ich mich manchmal. Besonders wenn ich mal wieder eine Chance im Spiel hab liegenlassen. Wenn ich mal wieder einen Kettenzug, bei dem noch viel mehr möglich war, vergeigt habe. Wenn ich mal wieder auf eine Ressource verzichtet habe, die mir am Ende für drölfzehn Schritte auch einem Tech-Trees fehlt. Ja, dann ärgere ich mich ein wenig, was aber nicht bedeutet, dass ich vollkommen eskaliere, Spiele aus dem Fenster werfe oder meine Laune dann an den Mitspielenden auslasse. Ok, nach längeren Niederlage-Serien überlege ich schon, ob Turnier-Häkeln nicht das bessere Hobby wäre. Der Anfall geistiger Trübheit ist aber meist schnell wieder vorbei.
Daher würde ich sagen, ich gehe mit gesundem Ehrgeiz in jede Partie, will auch oft gewinnen. Aber mir ist klar, dass das nicht immer funktioniert und das ist auch gut so. Sonst wäre es doch langweilig. Denn aus Niederlagen geht man gestärkt in die – Stopp – ne, das driftet jetzt ins Business-Coaching ab. Tschacka!
Hat sich deine Einstellung hierzu über die Jahre geändert?
Eindeutig nein. Weder beim Brettspielen noch bei anderen Hobbys, wo man sich mit anderen ein Duell liefert. Dieses edle „Dabei sein ist alles“ ist schon immer und ewig einer meiner Charakterzüge.
Schließlich spiele ich in meiner Freizeit, da will ich eine gute Zeit haben. Das war auch früher schon so, beim Fußball oder beim Badminton. Bei beidem war ich aber auch so schlecht, dass Siege ohnehin die Ausnahme waren. Bei unserem alten Hobby Slotracing gehörte ich zwar zu den Top fünf Fahrern in unserem Club uns unseren Serien. Da hätte ich bestimmt viele Rennen gewinnen können, wenn da nicht R. gewesen wäre, der alles gewonnen hat, was anstand. Jemand bezeichnete mich damals mal als Bayer Leverkusen des Slot Racings als ewiger Zweiter.
So geht es heute beim Brettspielen weiter. Ok, ich gewinne viel öfter, es ist auch weit und breit kein R. zu sehen – dafür aber eine Frau Melli, von der es auch regelmäßig was auf die Mütze gibt.
Hängt es sogar von den Mitspielenden ab?
Nun, sagen wir es so. Wenn wir Freunden spielen, für die so manche Spiele noch neu sind, gehe ich mit viel weniger Ehrgeiz an die Sache ran. Ich bin dann auch meistens der Erklärbär und muss dann mehrere Mitspielende im Auge haben, neben meinem eigenen Spiel. Da gehen wir dann oft Dinge durch, ich bin ein Mann, über 50, da ist das mit dem Multitasking nicht mehr so einfach. Spielen wir mit erfahrenen Spielern ein Spiel, ist der Ehrgeiz natürlich größer.
Die größte Motivation habe ich aber tatsächlich, bei unseren Partien hier zu Hause, Frau Melli vs. Herr Tommi. Denn Melli zu schlagen ist für mich immer eine Herausforderung. Das gilt insbesondere für Spiele vom Pfister um vom Suchý. Keine Ahnung war, die liegen ihr einfach. Daher ist es für mich echt was Besonderes, wenn ich mal bei Woodcraft, Praga, Great Western Trail oder Skymines gewinne. Die Spiele machen mir aber auch deswegen so viel Spaß, weil ich da wirklich gut spielen muss, um überhaupt Land zu sehen.
Empfindest du es als unverschämt, wenn sich jemand weniger reinhängt, als du selbst?
Hm, nee, eigentlich nicht. Bei Melli und mir weiß ich ja, dass wir beide einen gesunden Ehrgeiz zum Sieg haben. Bei unseren Partien stellt sich die Frage überhaupt nicht.
Wenn wir mit Gästen unserer kleinen Brettspiel-Bubble spielen, dann wissen wir auch bei denen, dass die schon gerne gewinnen würden. Allerdings sieht das dort keiner vollkommen verbissen, also eigentlich wie wir. Wird gewonnen ist gut, wird verloren, ist es auch gut. Hat einer von unseren Freunden mal einen schlechten Tag, eine doofe Woche hinter sich, oder andere Gründe, etwas unkonzentrierter an ein Spiel heranzugehen, dann ist es einfach so.
Stören würde es mich, wenn Mitspieler nur am Tisch sitzen würden, um uns einen „Gefallen“ zu tun und dann komplett ohne Ehrgeiz unterwegs ist. Oder wenn ständig über Gott und die Welt gequatscht wird, ohne sich auf das Spiel zu konzentrieren. Ja, dann würde ich die Lust verlieren. Dann lieber sagen, ich habe keinen Bock auf Spielen oder das eine Spiel, damit könnte ich gut leben.
Was ist #BG2GETHER?
Was ist dieses #BG2GETHER eigentlich? Die Aktion wurde von Christian und seinem Blog Spielstil ins Leben gerufen. Jeden Monat wird ein Thema vorgegeben und dann können Blogger, Podcaster, Youtuber und andere Content-Ersteller sich darüber auslassen. Da wir spannender schreiben als reden oder videografieren können, machen wir das natürlich auf unserem Blog. Wir freuen darüber, nun auch Teil dieser Aktion zu sein und freuen uns auf viele spannende Anregungen für neue Artikel.
Weitere Beiträge
Hier findet Ihr alle weiteren Beiträge zu dem aktuellen Thema in diesem Monat:
Und, wie sieht es bei Euch aus? Kämpft Ihr um jeden Sieg bei einem Brettspiel? Erwartet Ihr das auch von Euren Mitspielern? Schreibt gerne einen Kommentar dazu.
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Wer schreibt hier?
Herr Tommi, 68er Jahrgang, aus dem schönen Mülheim an der Ruhr im Ruhrpott. IT-Mensch und Computer-Versteher, der gerne anderen Menschen aus der IT-Patsche hilft. Zusammen mit Frau Melli gerne auf Reisen in die weite Welt oder auf Fototour im schönen Ruhrpott anzutreffen. Bloggt seit 2009 mit großer Leidenschaft als Hobby auf dieser Seite. Dabei gibt es fast kein Thema, welches nicht angesprochen wird.
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