
Brettspiel-Lexikon: Spielerische Fachbegriffe
In diesem Teil unseres Brettspiel-Lexikons möchten wir Euch einige Fachbegriffe aus der Brettspiel-Sprache erklären. Teilweise beschreiben diese Spieleigenschaften, aber auch Spielertypen, Materialien und andere Dinge haben ihre eigenen Wortkreationen. Diese sind oft mit einem Augenzwinkern zu betrachten und nicht sooo ganz ernst gemeint.
Brettspiel-Lexikon: Spielerische Fachbegriffe
Absacker Spiel
Nach einem langen Spieleabend noch einen kleinen Absacker spielen. Das sind oft kurze, schnell Spiele, bei denen man keine Gehirnakrobatik mehr ausführen muss.
Aktion
Aktionen sind Tätigkeiten, die ein Spieler in seinem Zug ausführen kann.
Alphaspieler
Mit einem Alphaspieler ein kooperatives Spiel zu spielen, ist maximal anstrengend. Er/Sie wird versuchen, alle Entscheidungen nach seiner Vorstellung zu treffen.
Analyse Paralyse
Manche Spieler*innen verfallen während eines Spielzuges in eine Analyse Paralyse. Es müssen Entscheidungen getroffen werden, die sehr gut bedacht werden müssen. Dagegen kann man nichts machen, außer zu warten, den Müll runter zu bringen, das Auto zu waschen oder ein Buch zu schreiben.
Auspöppeln
Vielleicht die schönste Tätigkeit, wenn ein neues Spiel angekommen ist. Die einzelnen Spielelemente aus den Druckrahmen lösen – das auspöppeln.
Automa
Als Automa wird ein automatischer Spieler bezeichnet, welcher z.B. in einem Solospiel als Gegner zur Verfügung steht.
Bluff
Mitspieler täuschen und auf eine falsche Fährte locken.
Boardgamegeek
Beim Boardgamegeek handelt es sich um das weltweit größte Brettspielforum. Ihr findet dort Informationen zu allen Spielen, tolle Diskussionen, interessante Neuigkeiten, Downloads zu vielen Spielen. Ein Besuch dort lohnt sich auf jeden Fall.
Booster
Ein kleines Update zu einem Spiel
Casual Games
Gelegenheitsspiele, meist mit niedrigen Einstiegshürden, welche die breite Masse an den Spieltisch bringt. Das können Klassiker sein, wie Monopoly, Catan oder auch neuere Spiele wie Azul.
Downtime
Die Zeit im Spiel, die Mitspieler warten müssen und nichts tun können.
Droppen
Etwas fallen lassen. So droppen oft besiege Gegner in Dungeons entweder Ausrüstungsgegenstände oder Geld, welches dann von den Spielern eingesammelt (looten) werden können.
Dungeon
Dunkler Ort, oft Höhlen, Verliesse oder Kellerräume
Erklärbär
Bei einem neuen Spiel lernt einer die Regeln und macht dann für seine Mitspieler den Erklärbär.
Erweiterung
Erweiterungen für Spiele, welche neue Module ins Spiel bringen, Regeln erweitern oder anpassen, neue Abenteuer liefern.
Fomo – Fear of missing out
Die Angst, etwas zu verpassen. Bei Brettspielern weitverbreitet, wenn neue Kickstarter starten oder neue Spiele zu Messen angekündigt werden. Heilungschance liegt ungefähr bei null.
Gateway Spiele
Will man Menschen, die bisher nur einfache Familienspiele gespielt haben, in die Welt der Kennerspiele einführen, sind dafür Gateway Spiele gut geeignet. Die sind dann nicht ganz so anspruchsvoll, eher am unteren Rand der Kennerspiel-Komplexität angesiedelt. Meist sind die Regeln noch recht einfach, die Komplexität kommt dann mit den Möglichkeiten ins Spiel.
Glücksfaktor
Der Glücksfaktor bestimmt, wie viel Glück man benötigt, um ein Spiel zu gewinnen. Meist haben Würfelspiele einen eher hohen Glücksfaktor als Strategiespiele.
Hausregeln
Manchmal versteht man einzelne Regeln nicht oder hält diese für überflüssig bis sinnlos. Also, einfach eigene Hausregeln machen und Spaß am Spiel haben. Man wird nicht verurteilt, wenn man von den Standard-Spielregeln ein wenig abweicht und bei manchen Spielen erhöht das auch den Spielspaß.
KI
KI steht für künstliche Intelligenz. Bei Mechanismen gemeint, welche nicht von den Spielern gesteuert werden.
Loot
Loot, oft auch als Geldausgeberitis bezeichnet. Der Loot ist die Sammlung an Spielen, welche Spieler von einer Messe oder einem anderen Event mit nach Hause bringt.
Ludografie
Was dem Buchautor seine Bibliografie ist, ist dem Spieleautor seine Ludografie.
Marker
Spielsteine um Dinge auf dem Spielbrett, auf ausgespielten Karten oder einem Spieler-Tableau zu markieren.
Meeple
Meeples sind die kleinen Spielfiguren, welche mit Carcassonne auf den Markt kamen. Mittlerweile findet man diese witzigen Figuren auch in anderen Spielen, teilweise ähnlich, teilweise in sehr kreativen Ausführungen. Vom Dinosaurier bis zum Schwein ist wirklich alles dabei.
Pöppel
Vor den Meeples gab es meist nur die Pöppels, welche Ihr sicherlich vom Mensch-Ärgere-Dich-Nicht oder anderen klassischen Spielen kennt.
Pile of Shame
Auch Stapel der Schande genannt. Spiele in der Sammlung, welche noch nie gespielt wurden.
Prototyp
Gerade in Video-Rezensionen hört man oft, dass die Tester einen Prototypen gespielt haben. Das sind Spiele, die noch in der Entwicklung sind. Das Spielen von solchen Prototypen gehört zur Entwicklung von neuen Spielen, um Schwächen oder Fehler aufzudecken.
Sleeves / sleeven
Sleeves sind Schutzhüllen für Spielkarten. Viele Brett- oder Kartenspieler schützen so ihre Karten vor Verschleiß und Verschmutzungen. Kann man machen, wir halten es aber für eine riesige Umweltsauerei, Hunderte von Papierkarten in Plastiktüten zu verstauen.
Spieleautor*innen
Spieleautor*innen sind die fantastischen, kreativen Menschen, welche die Ideen zu immer neuen Spielen haben.
Spieleverlag
Die Spieleverlage veröffentlichen die Spiele, welche die Spieleautor*innen entwickelt haben. Dabei werden die Spiele und Anleitungen oft noch redaktionell bearbeitet, die Produktion und die Versandlogistik wird aufgebaut und auch das Marketing für die Spiele liegt bei den Verlagen.
Spieler-Tableau
Das Spieler-Tableau ist in vielen Spielen zu finden. Jeder Mitspieler bekommt sein eigenes Tableau, um dort verschiedene Fortschritte zu markieren. Bei einigen Spielen finden sich hier auch die Informationen zum eigenen Spiel-Charakter.
Spoiler
Es gibt Spiele, die geheime Orte oder Gegenstände beinhalten oder deren Spielverlauf für neue Spieler noch geheim bleiben sollte. Diese Geheimnisse auszuplaudern und den neuen Spielern die Spannung zu nehmen, nennt man Spoilern.
Wiederspielbarkeit
Sehr häufig hört man den Begriff Wiederspielreiz, in Verbindung mit Brettspielen. Das sagt einfach aus, wie hoch der Wunsch ist, ein Spiel immer wieder zu spielen. Da gibt es gewaltige Unterschiede. Manche Spiele nutzen sich schnell ab, irgendwann hat man alles gesehen und der Reiz für eine neue Partie ist nur noch gering. Andere Spiele kann man immer und immer wieder spielen und locken mit immer neuen Erfahrungen.
Newsletter
Newsletter bestellen und keinen neuen Beitrag mehr verpassen. Einmal pro Woche informieren wir über neue Beiträge auf dem Blog.
Wer schreibt hier?
Herr Tommi, 68er Jahrgang, aus dem schönen Mülheim an der Ruhr im Ruhrpott. IT-Mensch und Computer-Versteher, der gerne anderen Menschen aus der IT-Patsche hilft. Zusammen mit Frau Melli gerne auf Reisen in die weite Welt oder auf Fototour im schönen Ruhrpott anzutreffen. Bloggt seit 2009 mit großer Leidenschaft als Hobby auf dieser Seite. Dabei gibt es fast kein Thema, welches nicht angesprochen wird.
Mehr Beiträge der Kategorie Brettspiel-Lexikon
One Comment
Comments are closed.
Bin das erste Mal auf dieser Seite: sehr nett, verantwortlich und verständlich geschrieben. Eigene Meinung wird wertschätzend angeboten und respektiert.
Wenige Rechtschreibfehler stören mich gar nicht.
Zum „Spielen lernen“: Perfekt funktioniert es, wenn man beim Erklären zuhört, nachdenken kann, etwas tut (also das Spiel spielt), sieht was das Erklärte ist und was daraus wird, und dann weiter macht. 1.Spiel = Lernspiel (Nicht gewinnen wollen, nicht grübeln … sondern: Ablauf lernen, Spielmechaniken lernen, Folgen erkennen und merken, …).
Bravo, weiter so!
Liebe Grüße aus Österreich!
Mag.Christian Michal