5 Jahre Pandemie – was hat sich bei uns verändert?
Vor fünf Jahren brach hier die Corona-Pandemie aus. Diese stellte unser gewohntes Leben komplett auf den Kopf. Dinge, die vorher selbstverständlich waren, waren plötzlich unerreichbar geworden. Und natürlich hat das Spuren hinterlassen, unser Leben nachhaltig verändert. Ob zum Positiven oder Negativen? Schauen wir mal:
Reisen nach Corona
Unser Reiseverhalten hat sich durch Corona komplett verändert. Wer diesem Blog hier lange genug folgt, weiß, dass wir vor 2020 teilweise mehrere Fernreisen im Jahr gemacht haben. Mit Corona waren plötzlich gar keine Reisen mehr möglich. Was für uns unvorstellbar war, wurde von heute auf morgen Realität. Aber schnell merkten wir, wir vermissen es gar nicht so sehr. Im Gegenteil haben wir den Ruhrpott neu entdeckt und Reiseziele, die nah vor der Tür liegen. Inzwischen sind die Niederlande ein liebes Reiseziel für uns geworden und „Fernreisen“ treiben uns aktuell eher bis nach Griechenland.
Das hat auch damit zu tun, dass wir aktuell beide keine Lust haben, mehr als 2 oder 3 Stunden in einem Flugzeug zu sitzen.
Man mag es sich kaum vorstellen. Wir leben hier mitten im Ruhrpott. Lokale Sehenswürdigkeiten, wie die Zeche Zollverein und viele andere Dinge, haben wir erst in der Pandemie entdeckt. Eigentlich sollten wir dafür sogar dankbar sein.
Menschen in Innenräumen
Besonders in den kalten Monaten meiden wir Menschenmassen in Innenräumen. Das hat einerseits damit zu tun, dass wir beide ohnehin nicht (mehr) kompatibel zu vielen Menschen an einem Ort sind. Und dann noch in Innenräumen, wo keiner mehr Masken trägt, überall geschnieft und gehustet wird, das tun wir uns nicht mehr an.
Allerdings ist das keine große Umstellung für uns. Kino- oder Restaurantbesuche waren nie unsere große Leidenschaft. Und Konzerte schauen wir jetzt lieber im Sommer auf Open-Air-Bühnen.
Natürlich wollen wir nicht auf alles verzichten. So waren wir letzten Herbst auf der Spiel in Essen. Dort sind wir artig, als zwei der Wenigen, mit Maske herumgelaufen. Und was hat es gebracht? Beiden haben wir danach 2 Wochen mit Corona flachgelegen. Sorry, das ist uns ein Messebesuch nicht mehr wert. Denn das war ja auch vor der Pandemie schon ein Problem. Ich erinnere mich noch ungern an die ITB-Grippen, die regelmäßig nach der Reisemesse ihre Kreise zogen.
Wir können in den Wintermonaten gut und problemlos auf große Menschenmengen verzichten, uns fehlt dadurch nichts.
Zusammenhalt der Gesellschaft
Zu Beginn der Pandemie hatten wir Hoffnung, dass unsere Gesellschaft ein wenig zusammenrückt und wir gemeinsam durch diese Zeit kommen.
Vergesst es. Diese Illusion ist grandios geplatzt. Und je länger die Geschichte dauerte, desto mehr nahm Hass, Hetze und Wissenschaftsleugnung zu. Die Pandemie hat am Ende die Gesellschaft noch mehr gespalten, als sie es vorher schon war. Zudem wurden auch viele sinnvolle Dinge vergessen. Wer trägt denn heute noch Maske, um andere zu schützen, wenn man selbst erkältet ist oder die Grippe hat? Genau, fast niemand, es ist allen vollkommen egal. Eher werden Masken-Träger:innen noch doof angemacht. Man darf gar nicht darüber nachdenken, wie es beim Händewaschen aussieht. Vermutlich gibt man besser niemandem mehr die Hand.
Mir wird angst und bange, wenn ich an die nächste Krise denke, die uns vielleicht erreicht. Sei es eine neue Pandemie oder noch schlimmer, ein Krieg oder Ähnliches. Ich kann nicht mehr auf unsere Gesellschaft vertrauen. Das hat die Pandemie grundlegend versaut.
Das soll übrigens nicht heißen, dass ich alle Maßnahmen bejubel. Gerade im Rückblick kann man manche Entscheidungen sicherlich kritisch sehen. Nur, wer wusste es damals, in der akuten Pandemie besser? Es gab dafür keine Blaupause, die man mal eben aus der Schublade ziehen konnte.
Freunde – oder doch nicht?
In dem Zusammenhang sind bei uns auch einige Freundschaften zerbrochen. Menschen, die durchaus zur gebildeten Schicht gehören, sind reihenweise komplett falsch abgebogen. Dabei ging es weniger darum, mit den Maßnahmen nicht einverstanden zu sein. Damit hätten wir leben können und die Meinungen auch akzeptiert. Aber einige sind wirklich komplett in den Sumpf der Verschwörungen versunken. Das hat uns wirklich schockiert.
Andererseits waren aber andere Menschen plötzlich oft Stützen in der schwierigen Zeit. Es gab so einige Video-Meetings in der Pandemie, wo wir uns alle gegenseitig aufgebaut haben. Das war eine wirklich schöne und tolle Erfahrung.
Arbeitswelt – mobile Möglichkeiten
Absolut positiv ist die Erinnerung an die neuen Möglichkeiten des mobilen Arbeitens, welche bis heute möglich sind. Egal ob Homeoffice oder die vielen Online-Meetings, welche bis heute vollkommen überflüssige Dienstreisen ersetzen. Mal eben für eine Stunde Powerpoint gucken durch das halbe Land zu reisen? Diese Zeiten sind glücklicherweise vorbei.
Ich konnte ja bereits vor Corona viel im Homeoffice arbeiten, für mich war das alles nicht neu. Dass aber fast die komplette Firma über viele Wochen und Monate mobil gearbeitet hat, und der Laden funktionierte, fand und finde ich beeindruckend. Es geht also.
Ganz Privates – nur positive Erfahrungen
Frau Melli und ich sind in der Zeit noch mehr zusammengewachsen. Melli hatte damals durch Corona ihren Job verloren, ich war über 2 Jahre im Vollzeit-Homeoffice. Trotzdem hatten wir eine gute Zeit, trotz einiger schwieriger Situationen. Wir haben das zusammen durchgestanden und waren froh, den anderen bei sich zu haben. Wir haben die Zeit auch teilweise genossen. Viel Zeit für uns, für Spaziergänge, die neu entdeckte Liebe für Brettspiele.
Nein, leicht war die Zeit nicht immer, das wäre gelogen. Gerade zu Beginn der Pandemie hatten wir oft das Gefühl, in einem schlechten Film zu sein, der kein Ende nahm. Aber dann waren wir füreinander da, haben uns aufgebaut. Dafür bin ich bis heute unendlich dankbar, denn oft war ich mehr mit den Nerven am Ende.
Kleine aber auch feine Veränderungen
War es zu Beginn der Pandemie noch schwierig, Lebensmittel liefern zu lassen, entwickelten sich die Möglichkeiten aber rasant. Zumindest hier in der Großstadt. Es ging los mit unserem lokalen Bäcker und dem Metzger, die plötzlich einen Lieferdienst anboten. Getränke hatten wir schon vor der Pandemie liefern lassen. Und ab 2021 gibt es hier auch die Möglichkeit, alle Lebensmittel über einen Dienstleister einzukaufen, der dann nach Hause liefert. Das nutzen wir auch heute noch, und wohl auch in Zukunft. Denn es spart uns eine Menge Lebenszeit ein und wir müssen auch nicht alles selbst in die 2. Etage schleppen.
In der Pandemie haben wir, neben dem Hobby Brettspiele, noch die Liebe zum Radfahren wiederentdeckt. Spätestens mit dem Kauf zweier E-Bikes waren wir dann ständig auf Tour. Denn das Radfahren und der Aufenthalt im Freien waren hier in NRW niemals verboten. Auch diese Leidenschaft hält bis heute an. Wir gehen an den Wochenenden immer noch gerne mit dem Rad auf Tour.
Fazit – es war nicht alles schlecht
Für uns war die Pandemie eine tiefgreifende Erfahrung. Gerade zu Beginn mit vielen Tiefpunkten, erschreckenden Erkenntnissen. Dass diese Zeit so lange dauern würde, hätten wir niemals für möglich gehalten. Rückblickend müssen wir aber sagen, so schlimm war die Zeit nicht. Wir haben viel über uns, unser Leben, unser Beisammensein gelernt. Wir haben gelernt, dass wir ein tolles Team sind. Wir haben gelernt, dass Fernreisen nett sind, aber es gibt ebenso schöne Ziele fast direkt vor der Haustüre.
Weitere Beiträge zum Thema:
- Corona-Nachklapp: Es war nicht alles schlecht – Henning Uhle
- 5 Jahre nach der Pandemie – was hat sich verändert? – Lieblingsalltag
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Kommentarbereich
Aus der Pandemie heraus sind viele gute neue Ideen entstanden, finde ich… und gerade zu Beginn wurde ein respektvolles Miteinander gepredigt. Aber wie du sagst, es führte auch zu Unruhen… Die Maskenverweigerer, Abstandverweigerer… das Impfthema lasse ich jetzt mal raus, das ist zu kompliziert… die Rücksicht, die wir einfach alle konsequent aufeinander hätten nehmen sollen, hätte das alles massiv beschleunigen können meiner Meinung nach. Aber weil es eben doch immer und überall Menschen geben muss, die der Meinung sind sich gegen alles und jeden stellen zu müssen – typisch Mensch halt – machen wir es manchmal nur schlimmer statt besser. Oder schlimmbesser?
Es gibt so Dinge, die würde ich mir für heute noch wünschen. Angefangen mit den Masken beim Einkaufen oder im Bus, wenn man nicht fit ist, aber eben dennoch raus muss. Aus Respekt vor anderen und zum Schutze. Stattdessen wird man immer nur schief angeschaut.
Bestes Beispiel war neulich beim Arzt. Mein Sohn mit 41 Fieber… wir mussten 2 Stunden im Wartezimmer voller hustender KInder sitzen. Nicht eines hatte eine Maske auf. Nur mein Kind, dem es darunter mit seinem Fieber richtig schlecht ging. Ist ja nicht so, dass die Aufforderung von Masken bei Atemwegserkrankungen durchaus an der Tür hängt…
Plötzlich war es doch möglich mehr Homeoffice zu ermöglichen… und nun ist alles so ganz durcheinander irgendwie. Und manche Menschen haben sich gar nicht erholt.
Homeschooling war am Anfang so schön… als Resultat gab es aber viele Schüler mit Depressionen danach. Long Covid oben drauf (was meinen großen Sohn lange zurück warf)… manche Schulen haben gelernt, stellen sich digital besser auf, andere werfen noch immer mit Papierbergen um sich…
Schwierig das alles…
Positiv: In dem Winter, wo alle in Quarantäne saßen, waren meine Kinder kaum krank. Jetzt kämpfen wir uns wieder von einem Krankenlager durchs nächste…
Danke für den schönen Kommentar. Das wäre doch fast ein eigener Blogartikel geworden. :-)
Das mit den Masken stört mich auch. Ich hatte ein klein wenig die Hoffnung, dass die sich hier durchsetzt, wie in einigen asiatischen Ländern.
Hm… ja… vielleicht mal bei Gelegenheit. Aber ich erwähne ja immer wieder mal, was wir aus der Zeit fehlt und was es leider auch bei uns für Nachwirkungen hatte… ich weiß nicht, ob ich das alles nochmal aufwühlen möchte…
Ich kann es sehr gut verstehen, wenn man nicht wieder in alten Erlebnissen wühlen möchte.
Bei uns hat sich durch Corona viel geändert. Ich war „kritische Infrastruktur“ und fand das sehr schwierig, zumal ich in dieser Zeit auch meinen Vater gepflegt habe. Ich habe in dieser Zeit viel über Menschen und unsere Gesellschaft gelernt und nicht alles Gelernte war gut. Auch bei uns sind Freundschaften zerbrochen, aber ich empfinde es auch so, dass der Zusammenhalt in unserer Familie dadurch stärker geworden ist.
Vermisst habe ich in der Zeit wenig, da es für mich durch die Arbeit und die häusliche Pflege eine der stressigsten Zeiten meines Lebens war. Natürlich haben wir auf viele Dinge verzichtet, aber das hat mich eigentlich nicht so gestört. Meine Kinder haben auf vieles verzichten müssen, für sie ist auch einiges, worauf sie hart hin gearbeitet haben, geplatzt. Für die Jugend hat es mir sehr viel mehr leid getan als für uns.
Reisetechnisch hat sich für uns nicht viel geändert. Wir hatten noch vor Corona unser Boot gekauft und damit ging ja auch in der Corona Zeit einiges.
Liebe Grüße
Britta
Das glaube ich gerne. Das Boot war damals sicherlich ein toller Rückzugsort zum Entspannen.
Was hat sich bei uns verändert? Mein erster Akt war nach ein paar Wochen unseren Medizinschrank zu entschwurbeln, da fand sich nämlich noch einiges Homöopathisches drin, was ich mir damals vor allem von der Hebamme hab andrehen lassen. Für so etwas habe ich durch die Wissenschaftsjournalisten ein neues Verständnis bekommen. Überhaupt haben wir in 2020 erst angefangen Podcasts zu hören, zuerst Drosten, dann später ganz viel anderes.
Masken haben wir immer griffbereit und mir geht es wie Sari: Ich schüttele ungläubig den Kopf, dass beim Kinderarzt keiner Maske trägt. Ich verstehe ja sogar, wenn man dem kranken Kind keine aufsetzt, wenn es eh schlecht Luft bekommt und leidet, aber die Erwachsenen drum herum könnten doch einfach durch Masketragen dazu beitragen, dass sich das alles nicht noch weiter verbreitet.
Unser gewöhnliches Reiseverhalten hat für drei Jahre pausiert, dann haben wir auch wieder Fernreisen gemacht. Allerdings trage ich im Flughafen, Bus etc. Maske und teilweise auch während des Fluges. Ich will ja nicht krank im Urlaub sein.
Was das Zusammensein mit vielen Menschen in einem Raum betrifft: Ich kann ja als Lehrerin nicht anders und so hab inzwischen kein Kopfkino mehr, wenn ich mit 30 Menschen auf engem Raum zusammensitze. Aber Klaus hat sich das ein bisschen abgewöhnt, dem wird schnell unbehaglich und er kann die Aerosole förmlich vor seinem inneren Auge von Mensch zu Mensch wandern sehen.
Ansonsten: es waren krasse Zeiten, schön habe ich eigentlich nur die ersten 6 Wochen in Erinnerung, danach hat es uns ganz schön gebeutelt.
Medizinschrank entschwurbeln – was für ein Satz, Herrlich!
Beim Reisen, wenn wir es dann tun, sind die Masken bei uns immer dabei. Und uns ist es echt egal, wenn wir dann am Flughafen oder in vollen Museen dumm angeschaut werden. Zumal das eh nur hier in Deutschland so krass ist. In Griechenland sieht man das lockerer und auch viel mehr Menschen mit Masken.
Hallo Tommi,
ja, dass sehe ich auch so, dass nicht alles schlecht war aus der Coronazeit. Das sich dadurch die Bevölkerung Leider noch mehr gespalten hat, finde ich auch erschreckend traurig. Ich hätte mir auch erhofft, dass sie dadurch mehr zusammenwächst. Aber ich glaube, dass da auch ein großer Teil die Medien und die Politik mit beigesteuert haben. Ich finde es auch erschreckend, dass Menschen, die eine Maske heute noch tragen immer kritisch beäugt werden oder sogar böse von der Seite angequatscht werden. Es gibt ja auch andere schlimme Erkrankungen außer Corona und zudem tun es ja auch manche Menschen, weil sie selbst chronisch krank sind und z.B. ein geschwächtes Immunsystem haben. Ich habe eh das Gefühl, dass alle immer alles auf Corona beziehen, jedoch gibt es noch so viele andere gefährliche Erkrankungen, die auch leider wieder Einzug halten in unserer Gesellschaft obwohl sie mal ausgestorben waren wenn ich da z.B. an Tuberkulose denke und so. Ich würde mir da auch mehr Verständnis und Einsicht wünschen und dass man mehr Respekt aufbringt. Zudem in der Medizin wurde ja schon immer in einigen Bereichen Maske getragen, was heutzutage auch schon oft kritisch beäugt wird, wo ich mir manchmal auch denke ohje …
Einige Dinge haben sich seitdem auch bei mir geändert, ich mag es auch nicht wenn mir jemand zu nah auf die Pelle rückt und fand das. Abstand halten hin und wieder auch ganz angenehm. Das Deutschland bei den Einheimischen mehr zum beliebten Reiseziel geworden ist, finde ich löblich und ist auch positiv für die Tourismusbranche. Ich finde Deutschland auch sehr sehenswert und schön. Es muss nicht immer weit weg sein, wir haben es auch vor der eigenen Haustür schön. LG Edeline
Da bin ich bei allen Punkten bei Dir. Aber es ist ja auch wieder „normal“ geworden, verschnupft ins Büro zu kommen, weil man ja unersetzbar ist. *seufz*
Das mit dem Reisen haben wir auch neu entdecken müssen. Wobei wir natürlich vorher schon die meisten Punkte von unserer Reise-ToDo-Liste abgehakt haben.
Über die Zeit der Covid Pandemie habe ich seit Februar auch öfter nachgedacht. Uns haben ja die Anfänge noch in Australien erreicht, mit einem schon zu Beginn spürbaren Einbruch der Touristenzahlen, vor allem aus dem asiatischen Bereich. Dann im Outback große Ruhe und riesiges Erstaunen bei der Rückkehr an die Küste mit Adelaide, Melbourne … auf einmal Masken, Desinfektionsmittel, McDonald nur noch als drive through … Vor dem Rückflug drei Tage in Sydney nur im Hotel verbracht, aber zum Glück mit nur etwa 10 Stunden Verspätung, bei jeder Zwischenlandung Fieber messend, wieder in Düsseldorf gelandet. Gruselig die Nacht auf dem Flug von Sydney nach Hongkong: jede Menge Menschen im Ganzkörperanzug, mit Handschuhen, Kopfbedeckung, Maske und Schutzbrille im Flieger – man fühlte sich wie in einem Katastrophenfilm.
Zu Hause angekommen, direkt in die ersten Kontaktbeschränkungen gestartet. Und dann ähnliche Erfahrungen wie ihr: einzelne Freunde, Angehörige, Bekannte, die abdrehten, andere erwiesen sich als wichtige Stützen in den Zeiten von Covid. Neu entdeckt und immer noch existent: ein Zoom Kaffeeklatsch mit lauter Frauen, die sich vorher nicht kannten, seither ein fester Termin, Austausch, Gespräche, Ernstes und Lustiges – das hätte ich vorher nie so erwartet.
Der Kampf um einen möglichst frühen Impftermin (immerhin sind wir beide Hochrisikogruppe), danach 2 Covid Infektionen, aber zum Glück alles relativ gut überstanden.
Und nun? Haben wir, hat der Staat, die Gesellschaft etwas gelernt? Für die nächste Pandemie oder andere Bedrohungen? Ich fürchte leider nein. Wir beharken uns lieber gegenseitig, folgen nach wie vor Schwurblern, beschimpfen Politiker und Fachleute für von ihnen in der Rückschau als falsch erkannte Entscheidungen. Wo ist das gegenseitige Verzeihen, die Nachsicht und das Gemeinsame geblieben?
Diese Zoom-Meetings machen wir heute leider nicht mehr – schade eigentlich. Da waren ja auch ein paar Reiseblogger:innen dabei. Sabine, Gina und Markus, die beiden Barbaras – Du kennst sie alle. Hm, vielleicht rufe ich die Runde im kommenden Winter mal wieder zusammen.
„Wo ist das gegenseitige Verzeihen, die Nachsicht und das Gemeinsame geblieben?“ – Das frage ich mich auch immer wieder. Eigentlich hätte uns diese Zeit doch zusammenbringen müssen. Leider kam genau das Gegenteil.
Mein Kommentar ist gerade su lang geworden, dass ich ihn stattdessen verbloggt habe. :D
https://lieblingsalltag.de/rueckblicke/5-jahre-nach-der-pandemie/
Ich finde es toll zu lesen, dass ihr durch die Pandemie noch mehr zusammengefunden habt und euch auch die neuen Freizeitbeschäftigungen beibehalten habt!
Gerade schon bei Dir gelesen, RSS sei Dank. :-)
Dein Beitrag hat auch mich ins Grübeln gebracht. Was hat sich verändert? Habe ich mich verändert? – Schaue ich zurück auf diese Zeit, so graust es mich – wie viele andere auch: Leere Straßen, leere Schulen, leere Regale, Kontaktverbote, Impfzentren, und vieles mehr. Gab es all das wirklich?
Es war eine Zeit, in der wir als Familie enger zusammengerückt sind. Das Miteinander im Haus bekam eine große Bedeutung (und die ist bis heute geblieben). Bekanntschaften sind auseinander gelaufen (so wie du es auch beschreibst): Und das ist im Blick zurück auch gut so. Wir leben heute bewusster. Machen uns „mehr“ bewusst, wie gut es uns geht und freuen uns an den kleinen Dingen: Vor allem an Begegnungen mit Freunden. Die sind geblieben.
Danke für diesen Beitrag.
Liebe Grüße,
Werner
Das ist gut beschrieben. Wir leben in der Tag bewusster und genießen mehr den Moment – egal ob alleine oder mit Freunden.
Als introvertierter Mensch hat mir der Lockdown eher wenig ausgemacht. Telearbeit (wie „Home-Office“ noch vor 20 Jahren genannt wurde) geht bei meiner Arbeit als Fachlageristin nur schwierig. Von zuhause aus gesteuerte oder gar autonom fahrende Flurförderfahrzeuge wären der Alptraum für Versicherungsgesellschaften und Berufsgenossenschaften und die Geschäftsführung bekäme einen Herzinfarkt, wenn sich die Versicherungsprämien und der BG-Beitrag mindestens um den Kostenfaktor 1.000 erhöhen würden.
Mit Zoom oder Microsoft Teams möchte ich nichts zu tun haben (da sie vom CLOUD Act betroffen sind), doch ein Bekannter von mir verwendet bei der Telearbeit Microsoft Teams. Auf einem Dienstlaptop, den er an dem einen Präsenztag pro Woche in die IT-Abteilung gibt, damit der dort „durchgecheckt“ wird. Der Arbeitgeber hat das so entscheiden weil die Belegschaft auf diese Weise vom Geschäftskunden-Support von Microsoft und dem Laptop-Hersteller profitiert.
Was mich an der Pandemie genervt hat, waren
– die fehlende „Impfpflicht mit medizinsch begründeten Ausnahmen“ (So hätte ich es gemacht. Alle werden geimpft, solange sich nicht aus der Anamnese oder dem Medikamentenplan ergibt, dass einzelne Patienten lieber nicht geimpft werden sollten. Und diese Ausnahmen profitieren wiederum von der Herdenimmunität.)
– Dinge wie die sturen, egozentrischen Teilnehmer des „Freedom Convoy“ in Kanada, die einfach nicht einsehen wollten, dass sie als Fernreisende den Erreger potenziell mitverbreiten.
– Maßnahmenwerbung, die keinen Sinn ergibt. Wie das Bildchen mit Superhelden wie Iron Man und Spider-Man als Werbung für’s Masketragen. Diese Superhelden tragen die Masken nicht zum Schutz vor Infektionskrankheiten, daher passt die Metapher nicht.
– die Anti-Bargeld-Propaganda im Einzelhandel, dass man doch „kontaktlos“ bezahlen solle. Die EZB und die Bundesbank hatten bereits im März 2020 bekanntgegeben, dass Bargeld kein Übertragungsweg und die glatte Oberfläche einer Plastikkarte viel bedenklicher sei. (Außerdem überträgt sich das Virus per Tröpfcheninfektion.)
Und wann immer jemand behauptet „Die Pandemie hat die Gesellschaft gespalten“ frage ich mich, ob diese Person kurz vor der „Flüchtlingskrise“ ins (Wach-)Koma gefallen und erst in der Pandemie wieder aufgewacht ist. Das ist genau wie das Narrativ „Erst durch Musk wurde Twitter toxisch.“.
Du hast natürlich recht, was die Spaltung angeht. Ich hatte zumindest zu Beginn der Pandemie die Hoffnung, dass wieder etwas zusammenwächst. Ich Dummerchen. Es wurde noch schlimmer.